ALK fordert besseren Baumschutz

Die Aktionsgemeinschaft Lebenswertes Königstein (ALK) will den Schutz wertvoller Bäume im Stadtgebiet verbessern. Dazu hat die unabhängige Wählergemeinschaft beantragt, in Königstein wieder eine Baumschutzsatzung einzuführen. Eine solche Satzung war im Jahr 2001 auf Initiative des damaligen Bürgermeisters Fricke mit den Stimmen von CDU und FDP gegen den Widerstand der unabhängigen Wählergemeinschaft ALK abgeschafft worden.

Umfangreiche Fällungen haben viele Bürger sensibilisiert

In der Zwischenzeit hätten aber umfangreiche Baumfällungen beispielsweise am Ölmühlweg, im Burghain, in der Adelheidstraße und am Wacholderberg viele Mitbürger empört, berichtete die ALK-Stadtverordnete Hannelore Brill. So etwas wie am Wacholderberg in Mammolshain dürfe nicht mehr passieren, erklärte ALK-Ortsbeiratsmitglied Silvia Gutbier. Zwar hätten die erwähnten Fällungen zum Teil auch durch eine Baumschutzsatzung nicht verhindert werden können, doch hätten die Reaktionen auf die Fällungen gezeigt, wie sensibilisiert viele Bürger für den Schutz der Umwelt seien.

Königstein sei eine Parkstadt, die durch zahlreiche Bäume in Gärten, Parks und an Straßen geprägt sei. Es gehe nicht darum, „streichholzgroße Bäume zu schützen, die sich hinter einem Spargel verstecken können“, es gehe um den Schutz stattlicher und stadtbildprägender Bäume, betonte die Stadtverordnete. Bäume ab einem Stammumfang von einem Meter, gemessen in der Höhe von einem Meter, sollten durch eine neue Satzung besonders geschützt werden.

Magistrat soll Satzungsvorschlag vorlegen - Beispiel Kronberg

Gemäß dem Willen der zweitstärksten Fraktion im Stadtparlament soll der Magistrat beauftragt werden, einen entsprechenden Satzungsvorschlag vorzulegen. Als gutes Beispiele nannte Brill die Nachbarstadt Kronberg. Auch habe die Landeshauptstadt Wiesbaden ihre Baumschutzsatzung reumütig wieder eingesetzt, erklärte Brill. Eine Baumschutzsatzung werde psychologisch dazu beitragen, dass Grundstückseigentümer die möglicherweise beabsichtigte Fällung stattlicher Bäume besonders genau prüfen werden. Hilfreich für viele Grundeigentümer sei auch die mit einer Satzung verbundene Beratung der Bürger durch speziell ausgebildete Mitarbeiter der Stadtverwaltung. Brill erinnerte an den Umweltbericht der Stadt Königstein aus dem Jahr 2002. Darin heiße es ausdrücklich, dass eine Baumschutzsatzung das einzige wirkungsvolle Mittel zum Schutz der innerörtlichen Bäume sei.

Kronberger Baumschutzsatzung

Beitrag zu Bewusstsein über den Wert von Bäumen

Eine solche Satzung sei kein dirigistisches Instrument zur Gängelung der Bürger, wie seinerzeit bei der Abschaffung von Bürgermeister Fricke argumentiert wurde. In berechtigten Fällen sei es überhaupt kein Problem, eine Fällgenehmigung zu erhalten, erläuterte die ALK-Vertreterin. So seien in Königstein fast alle Anträge zur Fällung von Bäumen genehmigt worden. Die Existenz der Satzung habe aber zu dem Bewusstsein beigetragen, dass Bäume wertvoll seien und erhalten werden sollten. Deshalb hätten Mitbürger von vorneherein auf Antrag und Fällung verzichtet. Nicht gelten lassen wollte Brill das Argument aus den Reihen der Königsteiner CDU, dass bei einer bevorstehenden Einführung einer Baumschutzsatzung zahlreiche Bürger Bäume fällen würden, die künftig unter Schutz stehen oder vom Stammumfang in absehbarer Zeit die besondere Schutzgrenze von einem Meter überschreiten würden. So kurzsichtig seien die Königsteiner Mitbürger nicht, dass sie aus Angst vor einer kommenden Satzung für einen Kahlschlag in ihren Gärten sorgen würden, unterstrich Brill. Die ALK habe da ein völlig anderes Bild vom Großteil der Grundstückseigentümer.

Antrag in Bauausschuss und Parlament angenommen

Die erste Hürde hat der ALK-Antrag bereits genommen: In der Sitzung des Bauausschusses am vergangenen Donnerstag wurde der Antrag mit großer Mehrheit bei 8 Ja-Stimmen gegen zwei Stimmen bei drei Enthaltungen dem Stadtparlament zur Annahme empfohlen. Für den Antrag stimmten neben den Antragstellern auch die SPD, die eine ähnliche Forderung während der Haushaltsberatungen erhoben hatte, und die FDP. Die im Ausschuss nicht stimmberechtigten Grünen erklärten ihre Unterstützung durch ihren Stadtverordneten Dietmar Hemmerle. Nein-Stimmen und Enthaltungen kamen von der CDU, berichtete Brill. (21.4.2008)

Nachtrag vom 24.4.2008: Auch in der Stadtverordnetenversammlung fand der ALK-Antrag eine Mehrheit: Mit 17 Ja gegen 15 Nein-Stimmen ist der Antrag angenommen worden.

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