ALK für zeitgemäße Erneuerung des HdB

Die Aktionsgemeinschaft Lebenswertes Königstein (ALK) hat Verständnis für die von der CDU vorgebrachten Argumente gegen eine Sanierung des Hauses der Begegnung geäußert. Völlig zu Recht beklage die CDU den städtischen Schuldenberg und die Tatsache, dass Sanierungen von städtischen Gebäuden oftmals wesentlich teurer als geplant worden seien, erklärte die ALK-Fraktionsvorsitzende Dr. Hedwig Schlachter. Dies seien Positionen, die die unabhängige Wählergemeinschaft ALK seit Jahrzehnten vertrete und sie freue sich, dass sich diese Erkenntnisse auch bei der CDU durchgesetzt hätten. Dies habe allerdings sehr lange gedauert.

Das Haus der Begegnung ist ein hessenweit besonderes Bauwerk, das zu Königstein passt

Ein Unterschied zwischen ALK und CDU bestehe allerdings darin, dass die CDU in den vergangenen Jahrzehnten als Regierungspartei für diese Entwicklung die Hauptverantwortung trage. Die CDU habe sämtliche Haushaltspläne beschlossen und stets den Bürgermeister als Hauptverantwortlichen gestellt. Deshalb mute es jetzt merkwürdig an, wenn sich die CDU als Oppositionspartei aufspiele und Argumente der Opposition benutze, um das von ihr aus welchen tatsächlichen Gründen auch immer ungeliebte Haus der Begegnung abzuschießen.

Auch die ALK sehe Risiken bei der HdB-Sanierung. Die ALK sehe aber auch große Chancen und Verpflichtungen gegenüber den Bürgern und Vereinen, so die ALK-Fraktionsvorsitzende. Das seinerzeitige Bürgerbegehren habe eindeutig den Wunsch der Bevölkerung belegt, das HdB zu erhalten. In Königstein sei über Jahre hinweg ein Schwund an Versammlungsmöglichkeiten zu beobachten. Das vorgelegte Sanierungskonzept sei überzeugend und biete die Chance, das Haus in neuem Glanz erstrahlen zu lassen. Es belege auch, dass es sich keineswegs um ein völlig marodes Gebäude handele. Das HdB sei aber ein über viele Jahre von der politischen Mehrheit vernachlässigtes Bauwerk. Es stände der Stadt Königstein gut an, dieses erhaltenswerte und erhaltensfähige historisch bedeutsames Bauwerk vor der Abrissbirne zu bewahren. Das sanierte neue HdB würde eine Sonderstellung unter den Stadthallen der Umgebung einnehmen, meinte die Vorsitzende der zweitgrößten Stadtverordnetenfraktion. Königstein könne zu einem Anziehungspunkt für größere, aber nicht zu große Veranstaltungen werden.

Die ALK-Fraktionsvorsitzende sprach sich gegen die CDU-Idee aus, auf dem Grundriss des HdB einen Zweckbau unter dem vermeintlichen Motto „quadratisch, praktisch, gut“ zu errichten. Auch dieser werde eine beachtliche Summe kosten. Und wer sich an die CDU-Kalkulationen vor einem Jahr in Sachen Sportlerheim für den 1. FC Königstein erinnere, der könne ahnen, dass die CDU mal wieder ein Projekt aus politischen Gründen viel zu billig rechne. Wie so häufig in den Jahren der CDU-Regierungsverantwortung werde das böse Erwachen später kommen. Nur sei es dann zu spät, eine falsche Entscheidung zu revidieren, da dann, ginge es nach der CDU, das historische HdB bereits abgerissen und nur noch ein Teil der Geschichte Königsteins wäre.

Ein erheblicher Teil der veranschlagten HdB-Sanierungskosten von 5,9 Millionen Euro entfällt nach Angaben der ALK auf die Gestaltung der Außenanlagen. Nach dem geplanten Abriss von Bettentrakt und Raum Altkönig sind gut 700.000 Euro allein für die Umgestaltung des Geländes und die Schaffung eines neuen repräsentativen Zugangs vorgesehen. Weitere 300.000 Euro sind für die Ausstattung eingeplant, so dass sich die Gebäudekosten auf 4,9 Millionen Euro beliefen, um den Betrag zu den 3,5 Millionen in Relation zu setzen, den die CDU für ihr ursprünglich in der Konrad-Adenauer-Anlage geplantes Bürgerhaus genannt habe. Bedacht werden müsse auch, dass die HdB-Architekten einen Risikoschlag für unerwartete Kosten einkalkuliert hätten. Zu berücksichtigen in finanzieller Hinsicht sei auch, dass das HdB nach den neuesten Energiespar- und Dämmungsmaßnahmen ausgestattet werden solle, so dass auf mittlere Sicht die Betriebskosten günstiger würden. Dies sei in Zeiten steigender Energiepreise ein nicht zu vernachlässigender Aspekt.

Das HdB sei ein hessenweit besonderes Bauwerk, das zu dieser Stadt passe, unterstrich Schlachter. Deshalb sei es nicht angebracht, es durch eine Stadthalle zu ersetzen, die genauso gut in Liederbach, Eschborn oder Castrop-Rauxel stehen könne. Die vorgelegten Pläne sähen keine pompöse Renovierung vor, sondern folgten der „Architektur der Bescheidenheit“ der fünfziger Jahre, wie es in einem der Gutachten heiße, betonte die Fraktionsvorsitzende.

Die ALK fürchte eher Königsteiner Verhältnisse auch beim HdB. Sei dieses erst einmal abgerissen, werde die Angelegenheit ähnlich wie bei der einst auf dem Minigolfgelände geplanten Stadthalle lange vor sich hindümpeln und schließlich möglicherweise doch nicht verwirklicht. Dann hätte die Stadt nicht nur einen Versammlungsort sondern auch Vertrauen bei den Bürgern verloren. Auch das von der CDU erwogene neue Bürgerhaus auf den Ruinen des HdB koste viel Geld und müsse erst einmal finanziert und von der Aufsichtsbehörde genehmigt werden. Und ob die mitspiele, wenn die Stadt ein besonderes und sanierungsfähiges Gebäude platt mache, müsse erst noch abgewartet werden. Denn die Finanzlage Königsteins werde in den nächsten Jahren noch genauso schlecht sein wie in all den Jahren der CDU-Regierung. (9.9.2008)

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