Kaltenborn III: Bau-Ausschuss zieht Notbremse

In der Debatte um den umstrittenen Bebauungsplan "Kaltenborn III" hat der Bau-Ausschuss am Mittwochabend eine Entscheidung vertagt. Auf Antrag des FDP-Fraktionsvorsitzenden Klaus-Michael Otto beschloss der Ausschuss einstimmig, die vorgelegten Planungen zwar zu beraten, aber noch nicht zu beschließen.

Entwurf des Baugebiets "Kaltenborn III" aus dem Januar 2016

Damit habe der Ausschuss die Notbremse gezogen, erklärte die ALK-Fraktionsvorsitzende Dr. Hedwig Schlachter, die zuvor kritisiert hatte, dass die Ausschussmitglieder innerhalb von nur acht Tagen eine knapp 500 Seiten starke Vorlage durchzuarbeiten hatten. Zudem seien am Tag der Sitzung von der Stadt per Mail weitere 90 Seiten mit fehlenden Unterlagen nachgereicht worden. Dazu gehörten auch die Einsprüche von Bürgern, die bislang nicht bei den Unterlagen waren.

Anwohner kritisierten erhöhte Ausnutzung, Lärmprobleme und Zufahrt

Schlachter begrüßte, dass in der Sitzung die Ausschussvorsitzende Hannelore Brill Anwohnern die Möglichkeit gegeben hatte, während einer Unterbrechung der Sitzung ihre Meinung zu den Planungen vorzutragen.

So habe ein Bürger darauf hingewiesen, dass gegenüber dem Vorentwurf die bauliche Ausnutzung bei vielen Baugrundstücken um ein Viertel erhöht worden sei. Des weiteren kritisierte er die vorgesehene rund 200 Meter lange Lärmschutzwand. Dieser möglicherweise aus Steingabionen bestehende zwei Meter hohe Wall werde nicht nur die Ortseinfahrt verschandeln, sondern auch den Nachbarn auf der gegenüberliegenden Straßenseite massive zusätzliche Lärmprobleme bescheren. Ein weiterer Anwohner kritisierte die vorgesehene Zufahrt und empfahl, die Einfahrt in das Neubaugebiet von der Ausfahrt zu trennen.

Die zahlreichen Änderungsanträge, die mehrere Fraktionen vorbereitet hatten, wurden nicht mehr gestellt, da der Bauausschuss sich in einer Sondersitzung mit dem Baugebiet befassen soll. Zudem wurde die für den 28. Januar geplante Stadtverordnetenversammlung abgesagt. Voraussichtlich am 18. Februar nach erneuten Beratungen im Bau-Ausschuss werde der Bebauungsplan noch vor der Kommunalwahl am 6. März auf der Tagesordnung einer Stadtverordnetenver­sammlung stehen.

Planern solle Gelegenheit gegeben werden, gründlich zu überarbeiten

Die ALK-Fraktionsvorsitzende sprach sich gegen eine Beschlussfassung über diesen wichtigen Bebauungsplan quasi in letzter Minute vor der Kommunalwahl aus. Den Planern solle Gelegenheit gegeben werden, die entdeckten Fehler zu korrigieren und die Planung gründlich zu überarbeiten. Nachdem dieser Bebauungsplan in den vergangenen 20 Jahren die Königsteiner Kommunalpolitik immer wieder beschäftigt habe, sei nicht einsichtig, warum dieser nun ausgerechnet zwei Wochen vor der Kommunalwahl noch beschlossen werden solle. Es bestehe für die Befürworter der Planung keinerlei Gebot zur Eile.

Die unabhängige Wählergemeinschaft ALK lehnt dieses Baugebiet aus ökologischen Gründen und wegen der zusätzlichen Verkehrsbelastung des Mammolshainer Weges und des Kreisels ab. (21.1.2016)

Kommentar senden Zur Startseite