94 Königsteiner Kinder werden in Nachbarorten betreut

In Königstein und seinen Stadtteilen gibt es insgesamt zehn Kindertagesstätten, dennoch besuchen zahlreiche Kinder aus Königstein Betreuungseinrichtungen in Nachbarstädten. Im Jahr 2015 waren dies 60 Unterdreijährige sowie 33 Kinder in Kindergärten und ein Kind in einem Hort.

Dafür zahlte die Stadt Königstein den Nachbarstädten insgesamt knapp 370.000 Euro. Dies geht aus der Antwort des Magistrats auf eine Anfrage der ALK-Fraktionsvorsit­zenden Nadja Majchrzak hervor. Mit diesem Geld gleicht die Stadt, in der die Kinder eigentlich wohnen, die finanzielle Differenz zwischen der von den Eltern zu zahlenden Betreuungsgebühr und den tatsächlichen Kosten des jeweiligen Betreuungsplatzes aus.

Vor allem Unterdreijährige werden auswärts betreut

Es sei auffallend, dass vor allem Unterdreijährige auswärts betreut werden, erklärte die ALK-Stadtverordnete. Die Eltern müssten dort nur die von der jeweiligen Stadt subventionierte Gebühr zahlen, den Differenzbetrag zu den tatsächlichen Kosten eines Platzes hole sich dann die jeweilige Stadt von Königstein zurück.

Deutlich preiswertere Krippenplätze in anderen Städten

Während die Stadt Königstein Krippenplätze für Königsteiner Kinder in anderen Städten subventioniere, erhielten Königsteiner Kinder in örtlichen Krippen keine finanzielle Unterstützung. Der Krippenplatz in Königstein müsse hiesigen Eltern komplett allein gezahlt werden, da die Stadt keine Krippenplätze finanziell unterstütze, sondern nur Plätze in Kindergärten. Das bedeute, dass Eltern für einen Ganztages­platz für Kinder im Alter zwischen einem Jahr und drei Jahren in Königstein pro Monat zwischen 500 und 700 Euro zuzüglich Mittagessen zahlen müssen, berichtete Majchrzak. Es sei nicht verwunderlich, dass Eltern sich angesichts dieser hohen Kosten deutlich preiswertere Krippenplätze in anderen Städten suchten.

An der Spitze der Nachbarstädte steht Frankfurt mit 23 U3-Kindern und sieben Kindern im Kindergarten, gefolgt von Schwalbach mit 16 U3-Kindern aus Königstein. Zehn kleine Königsteiner werden nach Bad Soden und neun nach Oberursel gefahren. Dies seien Städte, die durch ihren finanziellen Beitrag eine günstige Betreuung für Kinder berufstätiger Eltern anbieten. Viele Berufstätige könnten sich netto über 700 Euro Betreuungskosten für ein Kind im Krippenalter nicht leisten. Da lohne es in vielen Fällen nicht, zu arbeiten, sagte Majchrzak.

Überlegen, Krippenplätze auch in Königstein zu bezuschussen

Vor diesem Hintergrund müsse die Stadt Königstein überlegen, ob sie nicht Krippenplätze für Königsteiner Kinder auch in Königstein bezuschussen solle.

Umgekehrt wurden in Königstein 46 Kinder aus Nachbarstädten aufgenommen, die allesamt Kindergärten besuchten. Für diese rechnet die Stadt Königstein mit einer Einnahme von 81.000 Euro. Unterm Strich liegen die Ausgaben Königsteins in dieser Rubrik um rund 290.000 Euro über den Einnahmen.

220.000 Euro jährliche Mehrausgaben der Wanderungsbewegung

Im Jahr 2014 war die Wanderungsbewegung ähnlich: Insgesamt 83 kleine Königstei­ner wurden in Nachbarstädten betreut, davon 55 in U3-Einrichtungen und 28 in Kindergärten. Die meisten Eltern entschieden sich für Frankfurt (32), Schwalbach (17), Bad Soden (14) und Sulzbach (7). An andere Städte musste Königstein als Ausgleich knapp 290.000 Euro zahlen und forderte im Gegenzug für die in Königsteiner Kindergärten betreuten 33 Kinder aus Nachbarorten insgesamt 68.000 Euro. Die Mehrausgaben beliefen sich nach Verrechnung der Einnahmen auf rund 220.000 Euro. (7.4.2017)

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