ALK unterwegs im Woogtal am 10. September 2011

Viele Bürger und Besucher der Stadt beklagen derzeit den Zustand des Woogtals. Dies ist Anlass für die Aktionsgemeinschaft Lebenswertes Königstein (ALK), das beliebte Naherholungsgebiet gründlich unter die Lupe zu nehmen, teilte der ALK-Stadtverordnete Manfred Colloseus mit.

Rund 50 Königsteiner waren dem Ruf der unabhängigen Wählergemeinschaft gefolgt


Der Zustand des Woogtals ist ein altes Thema der ALK. Bereits im Jahr 2000 hatte die unabhängige Wählergemeinschaft ein Pflege- und Instandsetzungsprogramm für Woogtal und Burghain gefordert. Der ALK-Antrag sei aber seinerzeit im Stadtparlament gescheitert, da die Stimmen von ALK und Grünen nicht gereicht hätten, erinnerte der ALK-Stadtverordnete Malter, der damals den Antrag begründet hatte. Schon damals seien der Zustand von Wiesen, Wegen und Bänken ein Thema gewesen. Ziel der ALK sei gewesen, das Erscheinungsbild der Kurstadt nachhaltig zu verbessern.

ALK-Begehung wird zur Demonstration für gepflegteres Woogtal

Der Gang der Aktionsgemeinschaft Lebenswertes Königstein (ALK) durch das Woogtal am 10. September 2011 wurde zu einer kleinen Demonstration für eine bessere Pflege dieses Kleinods. Rund 50 Königsteiner waren dem Ruf der unabhängigen Wählergemeinschaft gefolgt. Sie beteiligten sich mit zum Teil harscher Kritik am Zustand des Woogtals und forderten schnelle Abhilfe.

Die Begehung startete am Krankenhaus und ging am Pulverbrunnen vorbei an den neuen Bachlauf und an den unteren Weiher über das Mühlrad zum Grillplatz der Pfadfinder.

Unterspülung und Auswaschung der Wege

Der erste Halt galt den Wegen und den Rillen, die das Wasser darin zieht. Der Experte Flamme meinte, das käme nur deshalb, weil bei der damaligen Woogtalsanierung des Herrn Uhl Mitte der siebziger Jahre, Kantensteine an die Wege gesetzt worden seien. Das Wasser könne so nicht abfließen und höhle die Wege aus. Nach seiner Meinung ist das Problem einfach so zu beheben, dass die Kantensteine entfernt werden, dann könne das Wasser wieder abfließen, und die Wege würden nicht ausgespült. Die Glasscherben, die seinerzeit aufgebracht worden seien, seien jetzt kein Problem mehr, da sie rund gewaschen seien. Auch Hunde könnten dort gefahrlos laufen. Allerdings müssen die Wege etwas verbreitert werden, damit sie nicht abrutschen. Herr Flamme ist der Meinung, die Wege sollten gekiest werden. Mehrere Teilnehmer schlugen vor, die Wege zumindest an den steileren Strecken zu asphaltieren, damit bei Wolkenbrüchen die Wege nicht erneut zerstört werden. Zudem sollte die Neigung der Wege so gestaltet werden, dass Regenwasser seitlich in die Wiesenhänge fließt und nicht dem Wegeverlauf folgt.

Woogtal: Wiese oder Bäume?

Herr Flamme führte aus, dass das Woogtal in früheren Jahren ein Wiesental war. Die Wiesen wurden von den Bauern zum Heumachen gemietet. Es waren auch Bleichwiesen, auf denen die Wäsche gebleicht wurde. Die Bäche wurden so geführt, wie sie zum Betrieb der diversen Mühlen gebraucht wurden. Dadurch, dass die Wiesen zweimal im Jahr gemäht wurden, im Frühjahr die erste Mahd, im Spätsommer die zweite, das so genannte Krummet, waren sie mager und blumenreich. Gedüngt wurde nicht. Heute ist jedoch niemand mehr an dem Heu interessiert. Es ist auch wegen des Hundekots nicht als Futter zu gebrauchen. Wenn überhaupt gemäht wird, wird das Gras liegengelassen. Dadurch werden die Wiesen gedüngt. Sie werden fett, und es wachsen keine Blumen mehr.

In diesen früheren Zeiten waren die Bäume auch noch nicht so hoch und so dicht. Herr Flamme meinte wohl seine Jugendzeit, die kurz vor dem zweiten Weltkrieg gewesen sein muss. Das stimmt natürlich. Seit die Wiesen nicht mehr als Wiesen gebraucht werden, hat niemand mehr die Bäume am Bach entlang oder am Rand gefällt, bzw. dafür gesorgt, dass sie erst gar nicht wachsen konnten. Dadurch wächst das Tal immer weiter zu. Es stellt sich daher die Fragen, was man erhalten will, die Bäume oder das sonnige Wiesental.

Fehlende Bänke

Auf dem Weg zum Pulverbrunnen entlang der Bebauungsgrenze standen einmal drei Bänke, wie Frau Ruoff mitteilte. Diese seien im Lauf der Zeit ersatzlos verschwunden.

Pulverbrunnen

Es wurde der schlechte Zustand bemängelt.

Bachlauf/Teiche

Herr Flugel kritisierte heftig den neu angelegten Bach. Die Basaltsteine gehörten dort nicht hin. Außerdem seien sie ziel- und planlos in den Bach geworfen worden. Sie sollten eigentlich das Wasser bremsen, damit nicht so viele Sedimente angeschwemmt werden. Gerade das tun sie aber durch das planlose Hinwerfen nicht. Außerdem sind sie schwarz, Die große Oberfläche sorgt dafür, dass das Wasser eher verdunstet und nur relativ wenig Wasser in dem unteren Weiher ankommt. Besser wäre es nach Flugel gewesen, den Bach in Stufen zu leiten und in jeder Stufe ein Becken vorzusehen, in dem sich die Sedimente absetzen können. Diese können dann von Zeit zu Zeit bequem per Hand ausgehoben werden. Das Wasser wäre so effektiv verlangsamt worden, und es wären weniger Sedimente angeschwemmt worden.

Beklagenswert ist der Zustand des großen Teichs, der zunehmend verlandet. Hier wäre eine Führung des Woogbachs an dessen Rand sinnvoll, damit sich nicht der ganze Eintrag im Teich ablagert. Erforderlich ist auch eine echte Entschlammung.

Herr Flamme sagte, dass auch der untere Weiher künstlich angelegt worden sei. Früher hätten sich aber die Bauern um die Pflege gekümmert, da sie ja die Wiesen genutzt hätten. Seit das nicht mehr der Fall sei, hätten die Bäume überhand genommen. Früher sei der Woogbach auch nördlich des Teichs geflossen, dort wo jetzt der Weg (in Richtung Grüner Weg) um den Weiher führt. Dort sei eine Rückzugszone für die Tiere gewesen, weil dort niemand hingekommen sei. Wenn der Weiher übergeflossen sei, habe sich das Wasser über die Wiesen verteilt. Der Weiher und Wiesen seien so eine Art Rückhaltebecken gewesen. Er plädiert dafür, diesen Zustand wieder herzustellen und schimpfte auf Herrn Uhl, dessen Umgestaltung so vieles verbockt habe. Umstritten unter den Teilnehmern war, ob der Weg um den Teich als Rundweg bestehen bleiben soll.

Herr Flugel war eher dafür, den Bach dort zu belassen, wo er jetzt ist. Er meinte, die Verlegung ginge auch deshalb schon nicht, weil an der Stelle, an der er früher war, ein Kanal läge.

Freiheitsfelsen

Es wurde gefordert, den Freiheitsfelsen freizuschneiden.

Bach am Mühlrad

Dieser neu angelegte Bach wurde als unsinnig empfunden und sollte am besten wieder zugeschüttet werden.

Weg zum Grillplatz

Dieser Weg ist laut Herrn Flamme immer schlammig, weil Herr Uhl bei der damaligen Umgestaltung auch hier gravierende Fehler gemacht hat. Es wurde ein Wall aufgeschüttet. Dadurch ist dieser Weg jetzt immer schlammig. Zudem mus der vom Teich in Richtung Freibad führende Weg durch geeignete bauliche Maßnahmen vor Überschwemmungen aus dem bei Hochwasser an der Brücke überfließenden Rombach geschützt werden.

Bürgerengagement

Frau Matthias geht wohl des Öfteren mit ihrem Hund im Woogtal joggen. Sie sehr an der Verbesserung des Woogtals interessiert. Sie sagte, sie kenne einige Bürger, die auch bereit seien, für die Sanierung Geld zu spenden, bspw. für die richtige Entschlammung des unteren Weihers. Es herrscht auch bei den Experten Einigkeit, dass die erfolgte Entschlammung nichts gebracht habe. Es müsse eine „richtige“ Entschlammung erfolgen, und zwar so wie in Falkenstein. Die Fische müssen abgefischt werden, das Wasser abgelassen und dann ordentlich entschlammt werden. Was mit dem Schlamm dann geschieht, ist noch nicht klar. Einerseits hieß es, das sei Sondermüll, anderseits sei es bester Humus, der an anderer Stelle verwendet werden könne.

Nächste Schritte

Die unabhängige Wählergemeinschaft will zu einer ihrer nächsten Fraktionssitzungen die Experten erneut einladen und anschließen einen Antrag für das Stadtparlament mit bald umzusetzenden Maßnahmen formulieren. Für größere Maßnahmen wie die Entschlammung der Weiher und die Verlegung und Veränderung des Bachlaufs müssten Mittel im städtischen Haushalt beantragt werden.

Die ALK will sich bei einem Treffen am 11. Oktober 2011 erneut des Themas Woogtal annehmen. An diesem Abend veranstaltet die ALK einen Stammtisch, zu dem alle Interessierten herzlich eingeladen sind. Beginn ist um 20.15h im Seniorentreff Ecke Karlstraße/Kugelherrnstraße. (14.09.2011)

Treffpunkt am St. Josef Krankenhaus


Manfed Colloseus, Robert Rohr und Fraktionsvorsitzende Hedwig Schlachter


Wegen der Kantsteine gräbt das Wasser Rillen in die Wege


Eine teilweise Asphaltierung wird angeregt


Wenn nicht gemäht wird wachsen keine Blumen mehr


Der Unterbau mit Glasscherben tritt zu Tage


Ankuft am Pulverbrunnen


Es wurde der schlechte Zustand bemängelt


In früheren Zeiten waren die Bäume noch nicht so hoch und so dicht


Beklagenswert ist der Zustand des großen Teichs, der zunehmend verlande


Bach am Mühlrad


"Vorsicht Wegerand ausgespült"


Dieser neu angelegte Bach wurde als unsinnig empfunden


Es wurde ein Wall aufgeschüttet. Dadurch ist dieser Weg jetzt immer schlammig.


Hedwig Schlachter notiert die Anregungen


Die Veranstaltung endet am Schwimmbad
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