Der in der Stadtverordnetenversammlung am 19. Oktober 2023 diskutierte Antrag der Aktionsgemeinschaft Lebenswertes Königstein,
Daten, Planungen und Zahlen, die bisher zur Kurbadsanierung vorliegen, der breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen,
wurde von CDU, FDP, SPD und Grünen abgelehnt. Einzig von der Klimaliste erhielt der ALK-Antrag Unterstützung.
Zu einer möglichen Kurbadsanierung plädiert die ALK für eine Bürgerbefragung
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Die Argumente der Gegner, dass die vorliegenden Zahlen nicht valide seien, ließ die unabhängige Wählergemeinschaft
nicht gelten. Schließlich seien in den vergangen zwölf Jahren der Kurbaddiskussion bei jedem entsprechenden Beschluss
auch Zahlen veröffentlicht worden, so Fraktionsvorsitzende Nadja Majchrzak. Das lasse vermuten, dass die Zahlen zum Kurbad
für den einen oder anderen unbequem seien, denn den Mandatsträgerinnen und Mandatsträgern seien die Fakten seit dem
Frühjahr bekannt. Die auf Initiative der ALK durchgeführte Wirtschaftlichkeitsberechnung für das Kurbad durch Experten
liege vor. In dieser seien die Sanierungskosten, Fördermöglichkeiten und die potentielle jährliche städtische
Subventionierung für das Bad errechnet worden.
Ob die kürzlich in der Presse genannten 40 Mio. Euro Sanierungskosten zutreffen und ob sich für Königstein die
jährliche finanzielle Belastung in Zukunft weiter erhöhe oder verringere, müsse aus Sicht der ALK frühzeitig den
Bürgerinnen und Bürgern mitgeteilt werden. Schließlich wirke sich ein Großprojekt mit Folgekosten jedes Jahr auch
auf den städtischen Haushalt aus. Die Frage, ob man sich die Sanierung des Kurbads leisten könne und wolle, müsse
aus Sicht der stärksten Fraktion offen diskutiert werden. Auch welches Nutzungskonzept angedacht sei, insbesondere
wie die Attraktivität des Bades gesteigert werden solle, könne den Bürgerinnen und Bürgern vermittelt werden.
Genau jetzt sei der richtige Zeitpunkt, argumentiert Majchrzak, denn die Vorplanung (Leistungsphase 2) sei mittlerweile
abgeschlossen. Daraus folgen konkrete Planungen in der Entwurfsplanung (Leistungsphase 3). Mit dem Abschluss der
Leistungsphase 2 liegen Kostenschätzungen für die Umsetzung der Maßnahme mit einer Genauigkeit von ± 20 Prozent auf dem
Tisch. Es sei nicht nachvollziehbar, so Majchrzak, weshalb man in der Vergangenheit dreimal die Sanierung im Grundsatz
beschlossen habe, dazu auch Zahlen genannt und nun nicht dazu bereit sei.
Hinzu käme, dass in den letzten Sitzungen der Kur GmbH Entscheidungen getroffen worden seien, die konkrete Teile des
Bauvorhabens festlegen und hohe Kosten nach sich ziehen. Für die Erarbeitung der Entwurfsplanung lägen bei einem Projekt
dieser Größe die Kosten im hohen sechsstelligen Bereich. Mit einer Veröffentlichung der aktuellen Planungen, so Majchrzak,
könne man gemeinsam mit den Bürgern einen Blick auf die Zukunft des Bades werfen.
Das von einer Leserbriefschreiberin in der jüngsten Ausgabe der Königsteiner Woche richtig beschriebene Vorgehen werde
praktiziert, jedoch nicht kommuniziert. Die ALK strebe grundsätzlich immer einen konstruktiven Konsens an, insbesondere
bei den von der Leserin genannten Großprojekten. Einzig in der Bewertung des Zeitpunktes für eine öffentliche Kommunikation
und Debatte bestehe beim Kurbad kein Konsens. Bei der aktuellen Diskussion zum Bürgerhaus Falkenstein seien gerade die
Kostenschätzungen aus der Vorplanung in die Öffentlichkeit getragen worden. Eine ungewöhnliche Praxis sei der ALK-Antrag
daher in keiner Weise.
Nach dem Politikverständnis der ALK seien die Bürgerinnen und Bürger insbesondere in die großen Projekte frühzeitig
einzubinden, dies sei eine Pflicht der Mandatsträger. Absolut zu vermeiden sei es, die Bürgerinnen und Bürger vor
vollendete Tatsachen zu stellen. Diese Gefahr sehe die ALK bei den bereits fortgeschrittenen Kurbadplanungen und habe
deshalb Transparenz gefordert.
(3.11.2023)