Bereits Anfang August hat die Aktionsgemeinschaft Lebenswertes Königstein für die Sitzungsrunde im September ein
Sirenenwarnsystem mit der Option der Sprachdurchsage zur Warnung der gesamten Königsteiner Bevölkerung beantragt. Demnach
soll das System in der Kernstadt sowie den Ortsteilen Falkenstein, Mammolshain und Schneidhain installiert werden.
Sirene auf dem 2002 abgerissenen Rathaus in der Hauptstraße
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Gemäß dem Hessischen Gesetz über den Brandschutz, die Allgemeine Hilfe und den Katastrophenschutz (Hessisches Brand-
und Katastrophenschutzgesetz – BBKG) sei die Gemeinde verpflichtet, die Bevölkerung bei Schadens-, Unwetter- und sonstigen
außergewöhnlichen Lagen zu warnen, begründet ALK-Fraktionsvorsitzende Runa Hammerschmitt den Antrag.
Feuerwehren waren für den Erhalt der Sirenen
Königstein verfüge von den ehemals 4 Sirenen in der Kernstadt, wenn überhaupt, noch über maximal 2 Stück, die aber
nicht in Gebrauch seien. In den 90er Jahren sei bei den Königsteiner Sirenen ein Austausch nötig gewesen. Auch wurden
die Sirenen beim Abriss alter Gebäude mit entfernt und nicht erneuert. Die Abschaffung der Sirenen wurde mit einem hohen
Kostenaufwand und der Einsatzmöglichkeit neuer Technik, wie beispielsweise Warn-Apps begründet. Der Schneidhainer
Ortsvorsteher Wolfgang Gottschalk (ALK), selbst Brandamtsrat erinnert daran, dass die Feuerwehren seinerzeit für den
Erhalt der Sirenen gewesen seien.
Schlafende oder Ältere über digitale Medien nicht zu erreichen
Gottschalk weist darauf hin, dass bereits 2008 die Arbeitsgemeinschaft der Leiter der Berufsfeuerwehren (AGBF) angemerkt
hatte, dass ein effektives Wecksystem ohne Sirenen nicht realisierbar sei. Über digitale Medien könne man Schlafende oder
ältere Personen nicht erreichen. Zudem sei bei Ausfall von Funkmasten und der Strominfrastruktur eine Warnung über Handy
nicht möglich. Diese Erfahrungen habe man nun leider in der Eifel und in Nordrhein-Westfalen machen müssen.
Ein weiterer Vorteil der Sirenen sei, dass man über diese die Königsteiner Bürger über Wassernotstand, Rauch- und
Schadstoffaustritt und ähnliche Ereignisse informieren und warnen könne. Momentan werden die Kurstädter über Lautsprecherdurchsagen
mit Fahrzeugen der Freiwilligen Feuerwehr Königstein informiert. Im Notfall müssten diese jedoch Einsätze leisten und könnten diese
Aufgabe nicht ausfüllen.
Sirenenwarnsysteme werden vom Land gefördert
Ein Sirenenwarnsystem sei daher für die Gefahrenabwehr eine lohnende Investition, zumal diese auch vom Land gefördert werde.
Selbstverständlich sollten auch andere Wege der Gefahrenabwehr und Warnung für die Bevölkerung beschritten werden. Im Rahmen
eines Gesamtkonzepts sei dem Sirenensystem nach Auffassung der ALK jedoch Vorrang einzuräumen.
(25.8.2021)
Nachtrag vom 16.9.2021: Einstimmige Zustimmung
Die Stadtverordnetenversammlung hat dem Antrag der ALK einstimmig zugestimmt.