Die Aktionsgemeinschaft Lebenswertes Königstein hat am vergangenen Samstag an ihre Gründung vor
35 Jahren am 12. Dezember 1981 erinnert. Damit ist die zweitstärkste Fraktion des Stadtparlaments genau
halb so alt, wie die Königsteiner CDU, die am selben Tag ihre Gründung vor 70 Jahren feierte.
Am 35. Gründungstag der ALK treffen sich ALK-Gründer mit heute Aktiven
sowie vielleicht künftigen Kommunalpolitikern für Königstein
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Anlässlich des 35. Geburtstages der Wählergemeinschaft versammelten sich mehr als 50 ALK-Kandidaten
und Angehörige zu einem Erinnerungsfoto vor dem Luxemburger Schloss und stießen anschließend in den
Ratsstuben auf die bemerkenswerte Kontinuität der ökologischen Wählergemeinschaft an.
Der heutige ALK-Vorsitzende Robert Rohr freute sich besonders, mit Karin Grimm, Bärbel Kollmann,
Dr. Anita Püttmann, Heide Bickel, Jürgen Berthold, Robert Glässer, Hajo Endriss sowie Wolf-Dietloff
von Bernuth zahlreiche Gründungsmitglieder der Wählergemeinschaft begrüßen zu können.
"Aktionsgemeinschaft Lebenswertes Königstein" fand große Mehrheit
Am 12. Dezember 1980 war nach monatelangen Vorbereitungen der nicht eingetragene Verein ALK gegründet
worden. Die Versammlung mit 42 Mitgliedern und fünf Gästen fand im Hinterzimmer der seinerzeit noch
existierenden Gaststätte "Zum Grünen Baum" in der Hauptstraße statt. Bei der Debatte über den Namen war
"Aktionsgemeinschaft Lebenswertes Königstein" mit großer Mehrheit angenommen worden, die Vorschläge
"Unabhängige Königsteiner Wählergemeinschaft (ukw)" und "Wählergemeinschaft Lebenswertes Königstein"
erhielten nur wenige Stimmen, wie das Protokoll vermerkt. Beschlossen wurde auch die
Satzung, in der es heißt "Ziel der ALK sind der Schutz und die Erhaltung
der Umwelt, die Verbesserung der Information der Bürger und ihrer Beteiligung an Entscheidungsprozessen."
"Diese Zielsetzungen verfolgen die Aktiven der ALK in Stadtparlament und Ortsbeiräten weiterhin mit viel
Energie und Herzblut", unterstrich Rohr.
Auf der Tagesordnung der Gründungsversammlung stand auch die Wahl des Vorstands: 1. Vorsitzender wurde
der Arzt Dr. Christof Loch, der sich zuvor für den Schutz der Taunuswälder und gegen die Taunus-Autobahn
B 8 sowie gegen die seinerzeit sehr aufsehenerregende Farbgebung des Kurbads engagiert hatte. 2. Vorsitzender
wurde als Vertreter der jüngeren Mitglieder der Redakteur Robert Rohr, der sich zuvor im selbstverwalteten
Jugendzentrum und in der Bürgerinitiative Umweltschutz Königstein mit den Schwerpunkten B 8, Atomkraftwerke,
Trinkwasser und Chemie (Seveso) engagiert hatte. Zum Kassenwart wurde der heutige Unternehmer Bernd Püttmann
gewählt. Rund ein Jahr später im Januar 1982 wählte die ALK einen komplett neuen Vorstand: Diesem gehörten an
als 1. Vorsitzender Dr. Friedrich Kollmann, als 2. Vorsitzender Hajo Endriss und als Kassiererin Ulrike Dässler.
Öffentliche Feier in größerem Rahmen am 24. Januar 2016
In etwas größerem Rahmen wird die ALK ihr 35-jähriges Bestehen am 24. Januar 2016 öffentlich feiern. Sie
kehrt dann zurück ins Katholische Gemeindezentrum, wo sie erstmals am 22. Januar 1981, zwei Monate vor der
Kommunalwahl, ans Licht der Öffentlichkeit getreten war. Bereits fünf Tage später am 27. Januar wurde die
Kandidatenliste aufgestellt, die 75 Namen umfasste. Während am 22. Januar der Saal mit rund 300 interessierten
Bürgern fast aus den Nähten platzte, saßen auf dem Podium sechs führende Mitglieder der jungen politischen
Gruppierung. Christof Loch sprach über ein Konzept für die Kurstadt Königstein, Robert Rohr über die örtliche
Baupolitik, Wolf-Dietloff von Bernuth über die Bangert-Bebauung, Dr. Richard Grimm über den Bau der B 8 und die
erst 20-jährige Katharina Fertsch-Röver über Parteien und Kommunalpolitik in Königstein. Die Moderation hatte
der Kinderarzt Dr. Friedrich Kollmann übernommen.
Unvergessen ist der Auftritt des seinerzeitigen örtlichen CDU-Vorsitzenden, der in seinem Redebeitrag
davon sprach, dass die CDU in Königstein eine "gottgegebene absolute Mehrheit" habe. Damit hatte er zwar die
Lacher auf seiner Seite, mit dieser absoluten Mehrheit war es dann allerdings am 22. März 1981 vorbei - "ALK
stürzt die CDU" lautete die Schlagzeile der Taunus-Zeitung. Sogar das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" berichtete
über das erdrutschartige Wahlergebnis, das der neugegründeten ALK 22 Prozent der Wählerstimmen einbrachte. Und
als Dank dafür an die Bürger spendete die ALK im darauffolgenden Winter 22 Tonnen Splitt, um den Einsatz von
Streusalz in Königstein zu reduzieren.
Die ALK ist inzwischen im politischen Leben Königsteins fest verankert und daraus kaum mehr wegzudenken, so
der ALK-Vorsitzende. Dies komme auch in einem Schreiben der langjährigen Königsteiner Lokalredakteurin Ingeborg
Riedel zu einem früheren Jubiläum zum Ausdruck: "Auch ich hätte es damals nicht für möglich gehalten, dass sich
die ALK in Königstein fest etablieren würde. Ich denke, Ihr könnt schon ein wenig stolz auf die Erfolge Eurer
Arbeit in so langen Jahren sein und stolz auch auf den persönlichen Einsatz so mancher Aktiver, die buchstäblich
schon von der ersten Stunde an dabei sind." Und sie erinnert daran, dass sie zu Beginn die ALK "nicht gerade
geliebt" habe. Am Ende ihres Schreibens wünscht die Königsteinerin sich und der ALK, dass die Wählergemeinschaft
mit ihrer Arbeit "so manches Gute fördern, weniger Gutes bremsen und so für das Allgemeinwohl Königsteins und
seine Bürger stets das Beste erreichen möge". (16.12.2015)