Mit Verwunderung hat die ALK die Pläne für das ehemalige Sportplatzgelände der Bischof-Neumann-Schule
zur Kenntnis genommen. Laut Presseberichten plane ein Investor dort 100 Wohnungen zu bauen.
Der ehemalige Sportplatz der Bischof-Neumann-Schule wird gegenwärtig als
Abstellplatz für Gebrauchtwagen und ein Reifenlager genutzt
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Stadt verkaufte das Gründstück 2009
Zur Finanzierung und Sanierung des Hauses der Begegnung wurde im November 2009 das 9000 Quadratmeter große städtische Grundstück
für drei Millionen Euro an das Autohaus Marnet verkauft. Entsprechend den Verkaufskonditionen, bei dem der Kaufpreis bis spätestens
Ende November 2029 mit jährlichen Zinsen von 5% gestundet wird, ging das Areal bereits im Januar 2010 in den Besitz von Marnet über.
Nun habe Marnet die große Fläche an einen Königsteiner Investor verkauft, der bereits mehrere städtische Flächen erworben und wieder
vermarktet habe.
Geplant war ein neues Autohaus
Neben Marnet gab es damals einen weiteren Interessenten, der die Fläche mit Gewerbe und Wohnbebauung planen wollte. Um das Autohaus
Marnet als Gewerbetreibenden in Königstein zu halten, beschloss die Stadtverordnetenversammlung deshalb, den ehemaligen Sportplatz an
das Autohaus zu verkaufen. Doch anstelle des geplanten neuen Autohauses, sei das Gelände nur als Gebrauchtwagen- und Reifenlager
genutzt worden, bedauert ALK-Fraktionsvorsitzende Nadja Majchrzak.
Majchrzak erinnert daran, dass für das Gebiet im Mai 2004 die Aufstellung eines Bebauungsplans beschlossen wurde. 2013 wurde der
Aufstellungsbeschluss für die Errichtung des Autohauses geändert und auf das beschleunigte Verfahren umgestellt, damit der Bau des
neuen Autohauses schnell erfolgen könne.
"Letztes mögliches Gewerbegebiet in Königstein"
Nach Meinung der ALK sei das Grundstück besonders als Firmenstandort geeignet, biete doch Königstein sonst kaum noch Gewerbeflächen.
Bei der Aufstellung des Bebauungsplans K78 „Gewerbegebiet am Kreisel“ lautete die Begründung, es handele sich um das letzte mögliche
Gewerbegebiet in Königstein, das unbedingt vor einer Wohnbebauung „gerettet“ werden müsse. Nun habe man es in der Hand, dieses
Gebiet für Gewerbeansiedlungen zu erhalten.
Leider werden Wohnungsbauten für wirtschaftlich lukrativer gehalten. Das mag für Investoren gelten, aus städtischer Sicht sei
diese Vorgehensweise jedoch nicht wirtschaftlich und nur kurzfristig gedacht. Schließlich fehle es durch den Verlust an Gewerbeflächen
später an Gewerbesteuereinnahmen, kritisiert Majchrzak.
Weitere Verkehrsbelastung im Bereich des Kreisels
Weiterhin gibt Majchrzak zu bedenken, dass die in der Presse erwähnten 100 Wohnungen, die der Investor an dieser Stelle plane,
zu einer weiteren Verkehrsbelastung im Bereich des Königsteiner Verkehrskreisels führen werde. Schließlich könne man bereits jetzt
davon ausgehen, dass die geplanten Bebauungen entlang der Bundesstraße 8 am Kurbad, am Kaltenborn III und am Hardtberg mit dem neuen
städtischen Kindergarten die heute schon überlasteten Straßen zum Kollaps bringen könne. Selbst Bürgermeister Leonhard Helm (CDU)
habe in einer Stellungnahme zum Verkehrswegeplan 2030 davor gewarnt, dass jede kleine Änderung im Bereich des Königsteiner
Verkehrskreisels zu einem Verkehrskollaps in Königstein führen könne.
(18.8.2020)