Als außerordentlich gut hat die ALK die Resonanz an ihren ersten
Informationsständen zum Opel-Zoo bewertet. Zahlreiche Bürger hätten für die Beibehaltung des öffentlichen
Philosophenwegs unterschrieben, etliche hätten die vorgedruckten Postkarten mitgenommen, um bei dem noch bis zum 9. November
laufenden Bürgerbeteiligungsverfahren mitzumachen, berichtete der ALK-Stadtverordnete Andreas Colloseus.
Die ALK tritt seit jeher dafür ein, den Philosophenweg weiterhin als traditionelle fußläufige Verbindung
zwischen Königstein und Kronberg zu erhalten
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Bei den Gesprächen sei deutlich geworden, dass sich viele, vor allem ältere Bürger, mit der Internet-Plattform schwer tun
und sich deshalb dort nicht beteiligen können oder wollen, berichtete der ALK-Stadtverordnete. Viele fühlten sich
ausgeschlossen. Auch Jüngere hätten eingeräumt, dass ihnen diese Art der Beteiligung viel zu mühsam und zeitaufwendig sei.
Die meisten Passanten seien gut informiert gewesen, viele hätten den Scheibelbuschweg auch schon als Alternative in
Augenschein genommen und diesen als zu steil, zu düster und zu unbequem empfunden.
K & K-Karte kein Thema
Das Thema einer "K & K-Karte" (mit vergünstigter Jahreskarte für den Zoo sowie kulturelle Veranstaltungen in den beiden
Städten) war gar kein Thema. Niemand wollte sich darauf einlassen, keiner fand daran großen Gefallen, so Colloseus. Den
Leuten ging es nicht um "billig Tiere gucken", sondern um die Nutzung des Weges, wie sie es bisher auch getan haben. Nur ein
Einziger habe sich für die Schließung des Philosophenweges ausgesprochen.
Bürgermeinungen: "Erst war der Weg, dann kam der Zoo"
Der Tenor der Meinungen sei gewesen, dass sich der Opel-Zoo in den vergangenen Jahrzehnten nach und nach am
Philosophenweg angesiedelt habe, wohlwissend, dass es sich bei diesem um einen öffentlichen Verbindungsweg zwischen
Königstein und Kronberg handelte und handelt.
"Immer, wenn wir nach Kronberg ins Kino gehen, benutzen wir den Philosophenweg, und das dreimal im Monat", erklärte eine
Königsteinerin am Info-Stand der ALK. Deshalb wolle sie, dass der Weg offen bleibe.
Eine andere sagte "Seit 30 Jahren gehe ich einmal pro Woche von Falkenstein über den Philosophenweg zum Wandern. Der als
Alternative angebotene Scheibelbuschweg ist mir zu einsam." Dem pflichtete ein weiterer Königsteiner bei: "Der andere Weg
ist unzumutbar und duster. Den Philosophenweg gab es schon immer."
Und wieder ein anderer läuterte: "Ich kenne den Weg seit meiner Kindheit. In den sechziger Jahren warb der Zoo noch damit,
dass die Tiere kostenlos betrachtet werden können".
Und ein weiterer Bürger rief in Erinnerung: "Erst war der Weg, dann kam der Zoo und hat sich immer mehr ausgebreitet."
"Nicht der Philosophenweg durchschneidet den Zoo, der Zoo hat den Weg für seine Zwecke in Beschlag gelegt", so gab ein
anderer Bürger zu bedenken.
"Lasst alles so, wie es ist."
Und ein bekannter Königsteiner Vereinsvorsitzender brachte die Meinung vieler auf den Punkt: "Lasst alles so, wie es ist."
Grundsätzliche Kritik an der Internet-Plattform
Erbost zeigte sich ein Bürger über die immer neuen Anläufe des Opel-Zoos um das zu erreichen, was er wolle. "Der Zoo
lässt die Bürger so lange beteiligen, bis ihm das Ergebnis passt." Es gab auch grundsätzliche Kritik an der
Internet-Plattform, erläuterte Colloseus. "Hier wird in schönster pro forma-Manier eine Bürgerbeteiligung vorgegaukelt, die
keine ist. Wenn es schon in der Einführung heißt 'eine Fortführung des Status-Quo wird nicht am Ende dieses Prozesses stehen'
sowie 'der Weg wird verlegt' führt sich die gesamte Plattform damit ad absurdum", so ein Bürger. Auch in der Rubrik "
Vorgeschichte und Ziele" der Plattform beginne die geschichtliche Darstellung des Zoos sehr spät. Die Zeit im vergangenen
Jahrhundert werde ziemlich ausgeblendet: "Kein Wort davon, dass etliche Gebäude schwarz errichtet wurden, kein Wort von der
eigenmächtigen Ansiedlung von Tieren im einstigen Landschaftsschutzgebiet Rentbachtal."
Ebenso auf Missfallen von Bürgern stieß, dass sich im Internet auch Menschen anonym beteiligen könnten und sich dort
beispielsweise "Mungos" und "Zebras" tummelten. Hinter welchem "Nickname" verbirgt sich der Zoo-Direktor, fragte einer. Und
ein anderer kritisierte, dass auch Menschen von weither mitmachen könnten, wie etwa der langjährige Geschäftsführer des
Tierparks Hagenbeck aus Hamburg, der wenig verwunderlich seinen Kronberger Kollegen unterstütze.
Missfallen über abschreckendes Eingreifen der Behörde
Auf Kritik seien auch die häufigen Kommentare der Stadtplanungsämter gestoßen, das sei doch eher nicht unter
Bürgerbeteiligung zu verstehen, meinte ein Bürger. Besonders ärgerlich sei, wenn das Kronberger Stadtplanungsamt die
Stellungnahme eines Bürgers sehr schulmeisterlich mit den Worten rüffele "Nutzen Sie doch die Möglichkeit, sich hier
umfassend zu informieren, bevor Sie einen Kommentar verfassen! Schönen Gruß Stadtplanung Kronberg". Ein solches Eingreifen
der Behörde könne schon abschreckend wirken, meinte der Stadtverordnete Colloseus.
Fraglich sei auch, ob sich ein Bürgermeister mit Meinungen auf der Bürgerplattform mehrfach zu Wort melden müsse. In
diesem Zusammenhang erinnerte die ALK-Fraktionsvorsitzende Dr. Hedwig Schlachter fast wehmütig an eine ähnlich gelagerte
Unterschriftenaktion im Jahr 2006, als ein seinerzeit frisch gewählter Königsteiner Bürgermeister sich am Stand der ALK
heftig dafür einsetzte, dass der Weg offen bleiben solle.
ALK-Infostände freitags und samstags
Auch an den beiden kommenden Wochenenden wird die unabhängige Wählergemeinschaft informieren und Unterschriften sammeln.
Die Infostände sind freitags ab 9 Uhr am Wochenmarkt und samstags ab 10 Uhr in der Königsteiner Fußgängerzone. (28.10.2013)
Nachtrag vom 9.11.2013: Bis zum 9. November 2013 sind 1.210 Unterschriften für den
öffentlichen Philosophenweg im Bürgerbüro Kronberg abgegeben worden.