Die Aktionsgemeinschaft Lebenswertes Königstein sieht mit großer Sorge die Entwicklung des
innerstädtischen Verkehrs. Aus der einstigen Umgehungsstraße B 8 werde immer mehr eine innerörtliche
Erschließungsstraße gemacht, erklärte der ALK-Stadtverordnete Günther Ostermann.
Zusätzliche Neubaugebiete sollten direkt an die B 8 angeschlossen werden und das Nadelöhr Kreisel werde
zunehmend belastet. Deshalb hat die unabhängige Wählergemeinschaft jetzt einen Brief an die für Straßen
zuständige Landesbehörde Hessen Mobil geschrieben und um Hilfe gebeten.
Drei neue Wohnbaugebiete sowie Ausweitung des Gewerbegebietes
Die Stadt Königstein plane die drei neuen Wohnbaugebiete (Kaltenborn III, Hardtberg, und Biesten-Park
am Kurbad in unmittelbarer Nähe des Kreisels sowie die Ausweitung des Gewerbegebietes an der B 8 und ein
Mischgebiet an der L 3327, schrieb Ostermann. Dadurch werde sich die kritische Situation auf den Zufahrtsstraßen
des Kreisels deutlich verschlechtern.
Höher werdendes Verkehrsaufkommen für den Kreisel nicht berücksichtigt
Die Verkehrsgutachten zu den Neubaugebieten kämen zwar zu dem Ergebnis, dass die neuen Knotenpunkte
jeweils für sich betrachtet für den Verkehr aus den Baugebieten leistungsfähig genug sein würden, jedoch
werde das schleichend immer höher werdende Verkehrsaufkommen für den neuralgischen Verkehrsknoten Kreisel
nicht berücksichtigt, kritisierte die unabhängige Wählergemeinschaft. Die ALK forderte deshalb Hessen Mobil
auf, im weiteren Verfahren der Bebauungspläne die Einbeziehung des Kreisels in die Verkehrsuntersuchungen
zu verlangen.
In den morgendlichen Spitzenstunden erhebliche Staus
Die zweitstärkste Fraktion des Stadtparlaments erinnerte daran, dass der Kreisel zwar nach aufwändigen
Planungen in den Jahren 2003 und 2004 optimiert wurde. Aber auch mehr als zehn Jahre nach dem Umbau sei die
zweite Spur der Kreiselzufahrt aus Richtung Glashütten nicht in Betrieb. Deshalb erreiche der Kreisel auch
nicht seine volle Leistungsfähigkeit. In der Konsequenz gebe es trotz der erzielten Verbesserungen vor allem
in den morgendlichen Spitzenstunden erhebliche Staus auf der B 8 und der Frankfurter Straße. Nachmittags kehre
sich die Staulage um und die Staulängen auf der B 8 und der von Mammolshain her kommenden L 3327 seien ebenfalls
beträchtlich.
Mögliche Kapazität des Kreisels könnte überschritten werden
Bei Zählungen im Jahre 2001 wurde von den Planern eine Leistungsfähigkeit des Kreisels von 3.070 bis 3.170
Fahrzeugen pro Stunde festgestellt. Mit der Optimierung durch Umbau und Teilsignalisierung sollte die Kapazität
auf etwa 3.600 Fahrzeuge in der Stunde erhöht werden. Die Planer hätten damals schon gewarnt, dass es zu einer
Verschlechterung der Verkehrssituation und vermehrten Rückstaus auf den Zufahrten zum Kreisel komme, wenn die
mögliche Kapazität des Kreisels überschritten werde. Dieses Szenario könne in absehbarer Zeit eintreten, wenn
mit dem Bebauungsplan „Am Hardtberg“ ein Neubaugebiet im Süden von Königstein an die B 8 angeschlossen werde,
warnte Ostermann.
Bring- und Holverkehr des geplanten Kindergartens während Spitzenzeiten
Da neben der Wohnbebauung und der Erweiterung des Gewerbegebietes auch ein Kindergarten geplant sei, werde
die B 8 einschließlich des Kreisels nicht nur den zusätzlichen Verkehr von 26 Wohnhäusern und Gewerbetrieben,
sondern auch den Bring- und Holverkehr der Kinder des Kindergartens aufnehmen, der naturgemäß während der
Spitzenzeiten erfolgen werde, so Ostermann. Da der Kindergarten am Rande der Stadt liege, sei ein Bringen und
Holen der Kinder ohne Fahrzeug kaum zu erwarten.
Dritte Ampelanlage auf 500 Metern neben dem Autohaus geplant
Für die Erschließung des Baugebiets „Am Hardtberg“ sei eine zusätzliche Ampelanlage neben dem Autohaus geplant.
Künftig müssten die Verkehrsteilnehmer auf der B 8 auf einer Strecke von weniger als 500 Metern drei Ampeln
passieren. Laut einem Verkehrsgutachten sei die B 8 in diesem Abschnitt in den Spitzenstunden morgens und abends
mit 2.420 Fahrzeugen belastet. Dies entspreche bereits 70 Prozent der ursprünglich geplanten Kapazität des
Kreisels. Mit dem zusätzlichen Verkehr vom Hardtberg werde die Anzahl auf 2.700 pro Stunde steigen. Hinzu komme
das Neubaugebiet Kaltenborn III an der Straße nach Mammolshain. Ein Verkehrsgutachten beziffere die Fahrten aus
Richtung Mammolshain auf täglich 8.160 Fahrzeuge. Zudem erwarteten die Gutachter bis zum Jahr 2030 einen Anstieg
der Fahrzeuge vom Kreisel in Richtung Mammolshain und in der Gegenrichtung um 16 Prozent auf insgesamt 9.500
Fahrzeuge täglich.
Intensive Bebauung neben dem Kurbad mache Situation prekärer
Es sei absehbar, dass bei einer Realisierung der neuen Wohnbebauung mit Gewerbe und Kindergarten durch den
hiervon verursachten zusätzlichen Verkehr die Kapazitätsgrenze des Kreisels schnell erreicht und überschritten
werde, was noch mehr Staus zur Folge haben dürfte, so Ostermann. Kämen weitere Baugebiete hinzu, würde die
Situation noch prekärer, mahnte der ALK-Sprecher. In erster Linie sei hier die geplante Bebauung einer 25.000
Quadratmeter großen Fläche neben dem Kurbad zu nennen, um einen Teil von dessen Sanierungskosten zu bezahlen.
Die bislang kursierenden Vorschläge würden eine sehr intensive Bebauung mit dem entsprechenden zusätzlichen
Verkehr auf die B 8 erwarten lassen.
Bei der Kalkulation der künftigen Belastung von Kreisel, B 8 und B 455 dürfe zudem nicht außer Acht gelassen
werden, dass auch im Hintertaunus weitere Baugebiete geplant seien, schrieb die ALK an Hessen Mobil. (28.2.2016)