„Menschen, die sich hier positiv einbringen und integrieren, dürfen nicht aus formaljuristischen
Gründen ohne Beurteilung des Umfeldes in eine unsichere Zukunft abgeschoben werden.“ Dies erklärte die
Aktionsgemeinschaft Lebenswertes Königstein zur drohenden Abschiebung der afghanischen Familie
Kapoor, die seit dreieinhalb Jahren in Königstein lebt. Afghanistan sei kein sicheres Herkunftsland,
insbesondere nicht für Hindus.
„Es geht hier um Menschen und deren Zukunft. Die vielen Informationen von Mitbürgern belegen, dass
die vierköpfige Familie sehr gut integriert ist und bei uns eine Zukunft gefunden hat“, sagte die
ALK-Stadtverordnete Sabine Fischer, die zugleich Vorsitzende des Kultur, Jugend- und Sozialausschusses
ist. Sie kenne Frau Kapoor und ihre beiden Söhne recht gut, sie habe die Jungs im Rahmen des Sprachunterrichts
des Ausländerbeirats kennengelernt. Sie seien außerordentlich fleißig und wissbegierig.
Musterbeispiel für eine gelungene Integration
Fischer bezeichnete die Familie als Musterbeispiel für eine gelungene Integration. Eine Abschiebung könne
nicht im Sinne guter und erfolgreicher integrativer Arbeit sein. Zudem sei das Leben der Familie, die zur
Glaubensgemeinschaft der Hindu gehört, in ihrem islamischen Herkunftsland bedroht. Frau Kapoor und ihre beiden
Söhne waren lange vor der großen Flüchtlingswelle nach Königstein gekommen. Der Vater, der zunächst als
verschollen galt, kam später nach.
Er habe keinerlei Verständnis dafür, dass hier eine gelungene Integration missachtet werde und nur der
Buchstabe des Gesetzes Beachtung finde, erklärte der ALK-Stadtverordnete Manfred Colloseus. „Das kann, nein,
das darf nicht sein.“ Auch die Arbeit und das ungeheure Engagement des Freundeskreises Asyl würde durch eine
Abschiebung in Frage gestellt.
ALK unterstützt Petition an den Landtag
Die ALK werde alle Maßnahmen unterstützen, die dazu beitragen, dass die Familie in Königstein bleiben könne.
Dazu gehöre auch eine Petition an den Landtag.
Ausdrücklich lobte Colloseus im Namen der ALK den Einsatz von Bürgermeister Leonhard Helm für die
Flüchtlingsfamilie. Von Menschlichkeit geleitet engagiere sich dieser in hervorragender Weise und weitaus stärker,
als dies von jemandem in seiner Position zu erwarten sei. (7.2.2017)