Die Aktionsgemeinschaft Lebenswertes Königstein hat die Verkleinerung des Bebauungsplangebietes für den ehemaligen
Standort des Hauses Raphael am Reichenbachweg in Falkenstein begrüßt. Dadurch werde die Zahl von einst geplanten 15 und
später 12 Neubauten erheblich reduziert.
Am 28. Juni 2012 verabschiedeter Bebauungsplan F 18 "Ehemals Haus Raphael"
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Laut dem Bebauungsplan, der am 28. Juni von der Stadtverordnetenversammlung einstimmig verabschiedet wurde, sind lediglich
noch maximal fünf neue Wohngebäude übrig geblieben, teilte die ALK-Stadtverordnete Hannelore Brill mit, die auch Vorsitzende
des Ausschusses für Planungs-, Umwelt- und Bauangelegenheiten ist. Die neuen Häuser sollen größtenteils auf der von dem alten
Gebäudebestand versiegelten Fläche entstehen. Die neuen Planungen sollen Ende Juli/Anfang August offengelegt werden.
Wertvoller Baumbestand und geschützte Biotope bleiben erhalten
Die ALK hob hervor, dass der vorhandene ökologisch wertvolle Baumbestand und die gesetzlich geschützten Biotope erhalten
werden. Dazu gehören auch drei natürliche Quellaustritte und ein wertvoller Erlensumpfwald. Die deutliche Reduzierung der
Gebäudezahl sei für das Gebiet verträglich und entspreche den Vorstellungen der zweitgrößten Fraktion des Stadtparlaments.
Grundbucheintrag von 1898 sichert Sichtbeziehung zur Königsteiner Burg
Zu der für viele überraschenden Verkleinerung des Baugebietes war es durch eine über 113 Jahre alte Eintragung in das
Grundbuch der ehemals selbstständigen Gemeinde Falkenstein gekommen. Am 5. Dezember 1898 war für das große Grundstück
Reichenbachweg 23 südlich des Wegs, das jetzt aus dem Bebauungsplan herausgenommen wurde, ein beschränktes Bebauungsverbot
eingetragen worden. Damit wollten sich die Eigentümer des oberhalb des Reichenbachwegs liegenden Grundstücks Nr. 24 eine
Sichtbeziehung zur Königsteiner Burg vertraglich sichern. Zudem wurde die Anpflanzung von Knoblauch untersagt.
Zwar wurde die auf dem oberhalb der Straße gelegenen Grundstück im Jahr 1914 errichtete Villa bereits 1960 wieder
abgerissen und das seinerzeitige Grundstück in vier einzelne Grundstücke aufgeteilt, dennoch hat diese Beschränkung
Auswirkungen bis zum heutigen Tag, erläuterte die ALK-Stadtverordnete. Derzeit wird von der Stadt Königstein geprüft, ob
eine Bebauung nach § 34 möglich ist oder ob ein weiterer Bebauungsplan aufgestellt wird, sobald die im Grundbuch
eingetragenen Verpflichtungen gelöscht sein sollten.
Aus dem jetzt aktuellen Bebauungsplan wurde auch die als Denkmal geschützte Villa Rehe herausgenommen, da das
grundbuchlich eingetragene Sichtfeld auch einen südöstlichen Anbau der Villa teilweise betrifft.
Finanzierungsbeitrag für Neubau am Forellenweg
Durch die Verwertung der bisherigen Fläche des Hauses Raphael wird es dem Träger des Alten- und Pflegeheims ermöglicht,
einen wirksamen Finanzierungsbeitrag zu dem am Forellenweg errichteten Neubau zu leisten. Die ALK hatte sich stets für den
Verbleib des Hauses in Königstein eingesetzt, weil sie von der Notwendigkeit dieses Angebots überzeugt ist.
Pflegeplätze für „Menschen mit kleinem Portemonnaie“
Das Haus Raphael ermögliche es vielen Königsteinern, einen betreuten Lebensabend in ihrem angestammten Wohnort zu
verbringen, so Brill. Wichtig sei auch, dass es in Königstein weiterhin Pflegeplätze für „Menschen mit kleinem Portemonnaie“
gibt, wie dies der Orden der Barmherzigen Brüder, der das Haus Raphael
trägt, formuliert.
Das Ende 2010 bezogene barrierefreie Alten- und Pflegeheim am Forellenweg umfasst 72 Einzel- und vier Doppelzimmer. Durch
den nahegelegenen Bahnhof und die Buslinie K 84, die direkt vor dem Haus eine Haltestelle hat, ist es gut angebunden. Die
modernen Zimmer verfügen über Nasszelle, Kühlschrank, Telefon-, TV- und Internetanschluss. Dazu gibt es Gemeinschaftsräume,
eine Cafeteria und eine Kapelle im Gebäude. (2.7.2012)