Das Land Hessen hat die Unterstützung der Heilkurorte überarbeitet. Nach einer Mitteilung von Finanzminister
Dr. Thomas Schäfer bringt dies dem heilklimatischen Kurort Königstein ab 2016 voraussichtlich 130.344 Euro mehr in
die Kasse.
Der sogenannte "Bäderpfennig" erhöht sich damit für Königstein von 254.300 auf jährlich 384.733 Euro. Diese auf
Königstein bezogene Erhöhung um 51 Prozent wird von der Aktionsgemeinschaft Lebenswertes Königstein (ALK) begrüßt.
Erstmalige Erhöhung seit der Einführung im Jahr 2001
Das Land Hessen werde die Fördermittel für die Kurorte von bislang 11,5 auf 13 Millionen erstmals seit der
Einführung des Bäderpfennigs im Jahr 2001 erhöhen und gleichzeitig den Verteilungsschlüssel ändern. Die Kurorte
werden gefördert, da diesen Kosten für die Vorhaltung und Pflege der Kurinfrastruktur entstehen. Außerdem müssen
sie in der Regel einen Steuernachteil auffangen, da sie bei der Ansiedelung von Gewerbe eingeschränkt sind, teilte
der Minister mit. Zudem dient die Zahlung als Ausgleich dafür, dass Reha-Kliniken weder Grund- noch Gewerbesteuer
zahlen, erläuterte der ALK-Stadtverordnete Andreas Colloseus.
Neuregelung der Verteilung ist für Königstein vorteilhaft
Die Mittel werden ab 2016 jeweils zu 45 Prozent nach den Kennzahlen „kurtaxpflichtige Übernachtungen“ (bisher
zwei Drittel) und „Betten in Rehabilitationseinrichtungen“ (bisher ein Drittel) verteilt. Die Neuregelung sei für
Königstein vorteilhaft, erläuterte Colloseus, der auch dem Aufsichtsrat der Kur GmbH angehört. Voraussetzung für
die Förderung seien mindestens 5.000 kurtaxpflichtige Übernachtungen jährlich. Die übrigen zehn Prozent werden als
Infrastruktursockel auf Heilkurorte verteilt, die unter 42.000 Einwohner haben, umso stärker, je weniger Einwohner
der jeweilige Ort hat. Auch von dieser Veränderung profitiere die Burgstadt. Gefördert würden zudem nur noch
kreisangehörige Städte, wodurch Kassel und Wiesbaden aus der Förderung fallen.
Hessenweite Gesamterhöhung deckt nicht die Preissteigerungen
Neben großen Verlierern wie Kassel, Willingen und Wiesbaden gibt es Erhöhungen für 25 unter den 31 Kurorten.
Beim absoluten Erhöhungsbetrag liegt Königstein auf Platz 6 und prozentual auf Rang 9. Colloseus bedauerte allerdings,
dass die Umschichtung nicht noch günstiger für Königstein ausfalle, schließlich gleiche die hessenweite Gesamterhöhung
von 13 Prozent nicht einmal die Hälfte der Preissteigerungen der vergangenen 15 Jahre aus.
Bei der Gesamthöhe der jährlichen Förderung liege der Kurort Königstein, zu dem auch der heilklimatische Luftkurort
Falkenstein gehört, auf Platz 12 unter den dann noch 26 geförderten von 31 Heilkurorten in Hessen. Begehrlich könne
Königstein nur mit einigem Abstand auf die Spitzenplätze der Empfängerliste blicken, meinte der Stadtverordnete. So
sollen Bad Wildungen einen jährlichen Zuschuss von 3,1 Millionen, Bad Nauheim 1,4 Millionen, Bad Sooden-Allendorf
über 900.000 oder Bad Zwesten 488.000 Euro erhalten.
Erhöhte Fördergelder ihrem Zweck entsprechend wirksam einsetzen
Colloseus forderte, die erhöhten Fördergelder ihrem Zweck entsprechend für die Vorhaltung und Pflege der
Kurinfrastruktur in Königstein wirksam einzusetzen. An erster Stelle nannte er die Umsetzung des Pflegekonzepts
für den Kurpark sowie die Erstellung eines Pflegekonzepts samt Umsetzung für das Woogtal. Auch eine Beteiligung
an den Kosten der Sanierung des Hardtbergturms sei denkbar. (19.5.2015)