ALK bezeichnet Bauabsichten als Horrorszenario Die Aktionsgemeinschaft Lebenswertes Königstein (ALK) hat die für Königstein geplanten neuen Baugebiete als Horrorszenario bezeichnet. Die ALK-Fraktionsvorsitzende Dr. Hedwig Schlachter richtete an die Verantwortlichen die Frage: "Was haben Sie mit Königstein vor, was soll aus dieser Stadt werden?" Die Fraktionsvorsitzende nahm Bezug auf den Regionalen Flächennutzungsplan für den Ballungsraum Frankfurt/Rhein-Main. Es reiche den Verantwortlichen der Stadt Königstein offensichtlich nicht, dass darin bereits etliche Neubaugebiete fest eingeplant sind. Dazu gehören die Mammolshainer Waldäcker und die Mammolshöhe, ein weiteres Neubaugebiet Ölmühlweg/Breulsweg, "Mühlhell" im Johanniswald, das Kreiner- und HdB-Gelände am Kreisel, die weitere Bebauung auf den Obstwiesen am Kaltenborn in Richtung der Straße nach Mammolshain sowie die weitere Bebauung des Hartberges am Ortseingang Königsteins. Darüber hinaus strebten nun der Bürgermeister und die Mehrheit des Magistrats an, bis zum Jahr 2020 etliche weitere größere und kleinere Flächen zu bebauen. Den Vogel dabei schieße der neue Königsteiner Stadtteil "Südstadt" ab. Am südlichen Ortsrand von Schneidhain am Gebiet Kohlweg sollen weitere 20 Hektar Fläche ( = 200.000 Quadratmeter) mit Häusern bebaut werden. Dazu müsste landwirtschaftliche Fläche umgewandelt werden. Auch mehrere weitere Grünflächen sollen in Baugebiete umgewandelt werden: In Mammolshain sollen die ohnehin geplanten Waldäcker nochmals erweitert werden. Diesmal geht es nicht wie beim Gebiet "Mühlhell" um eine angebliche Baulücke, sondern um die weitere Bebauung an der Schwalbacher Straße Richtung Tal. Da die Straße bereits einseitig bebaut ist und es wegen der infrastrukturellen Erschließung (z.B. Kanal) ökonomisch sinnvoll wäre, sollen nun auch auf der gegenüberliegenden Seite noch ein paar Häuser gebaut werden. Für Falkenstein ist am Ende des Reichenbachwegs eine Wohnbebauung größeren Umfangs geplant: Dazu sollen die bisherigen Flächen der früheren Heimvolkshochschule und auf der gegenüberliegenden Seite das Gebiet des Hauses Raphael mit Wohnhäusern bebaut werden. Die Gesamtfläche ist knapp 60,000 Quadratmeter groß. Auf dem Areal sollen mindestens 20 neue Wohnhäuser gebaut werden. Wie der entstehende neue Verkehr über den Reichenbachweg und die enge Falkensteiner Ortsdurchfahrt abgewickelt werden soll, bleibt vorerst unklar. Hinzu kommen acht neue Wohnhäuser mit jeweils zwei Wohnungen im bisherigen Schepeler Park (Bebauungsplan Peterlingswiesen). Auch ein 19.000 Quadratmeter großes Stück Wald wird zur Disposition gestellt: Für eine erneute Erweiterung der Asklepios-Klinik. Abgesehen von der bereits genehmigten Erweiterung der Klinik durch einen Anbau soll zusätzlich jenseits des Asklepiosweges eine neue Klinik entstehen. Schlachter sagte, in dieser Gesamtheit sei dies keine maßvolle Entwicklung der Stadt. Es sei zu befürchten, dass sich der Charakter der Königsteins negativ verändere. Dies sei auch im Hinblick auf den neu entstehenden Ziel- und Quellverkehr zu bedenken. Königstein müsse derzeit schon einen erheblichen Strukturwandel bei der Lebensqualität verkraften. Daran erinnerten beim vorgelegten Flächennutzungsplan auch einige weitere beabsichtigte formale Änderungen: So sollten bei der Überarbeitung verständlicherweise inzwischen überholte Planzeichen getilgt werden. Beispielsweise dort, wo im bisherigen Plan in Falkenstein, Mammolshain und Schneidhain noch das Symbol der Post eingezeichnet ist, solle dieses entfernt werden. Der Grund sei nachvollziehbar: In den Stadtteilen gebe es die früheren Postfilialen nicht mehr. Auch an der Hauptstraße solle das Zeichen "Rathaus" entfernt werden. Schließlich musste das Rathaus inzwischen einem privaten Geschäftshaus Platz machen. Auch die Villa Andreae beheimatet keine Jugendeinrichtung mehr (früher: Jugendheim der Evangelischen Kirche) sondern ein Unternehmen. Auch das frühere Kinderhaus Frank im hinteren Ölmühlweg hat inzwischen Königstein den Rücken gekehrt. Dort, wo bislang im Plan eine Fläche für Jugendeinrichtungen vermerkt war, wird nun kräftig gebaut: Wo früher lediglich ein einziges zweistöckiges Haus stand, werden nun vier Häuser mit zwei Geschossen (plus Dachgeschoss) und mindestens jeweils drei Eigentumswohnungen errichtet. Und zu allem Überdruss, so die Fraktionsvorsitzende, vermerkt der Flächennutzungsplan auch noch die Weiterführung der Bundesstraße 8 in der Nähe von Schneidhain, Bangert, Steinkopf und Naturfreundehaus. Wenn diese Straße tatsächlich verwirklicht werde, würde die Wohnqualität in Teilen von Schneidhain erheblich beeinträchtigt. Auch die Zubringerstraßen für eine autobahnähnliche neue B8, die Wiesbadener Straße und der Ölmühlweg, müssten dann mit zusätzlichen Verkehrsströmen rechnen. Schlachter sagte, wenn man diese ganzen Planungen auf einen Schlag sehe, so könne einem Angst und Bange um Königstein werden. Dies werde dann nicht mehr die Stadt sein, in der viele Bürger gerne wohnen, in die viele Menschen in den vergangenen Jahrzehnten gezogen sind. Schlachter appellierte an die Verantwortlichen, den Mammutplänen von Planern und manchen Politikern einen Riegel vorzuschieben. Es dürfe nicht nach dem Motto "Nach mir die Sintflut" geplant werden. Hier seien offensichtlich Leute am Werk, die bei der Verwirklichung dieser Planungen längst nicht mehr in Königstein wohnen werden - sofern sie dort je richtig gewohnt haben. (30.6.2003) Nachtrag: Die Pläne für ein neues Baugebiet am Kohlweg werden derzeit nicht weiter verfolgt. Nach großen Protesten der Bevölkerung nahm Bürgermeister Fricke Abstand von den Plänen. Der Bauausschuss lehnte daraufhin die geplante Umwidmung im Flächennutzungsplan ab. Die Angabe von 20 ha wurde vom Magistrat nachträglich als Kalkulationsfehler bezeichnet und auf 6 ha korrigiert. (11.7.2003) |
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