Bildband statt Dienstreise Für Bürgermeister Fricke gab es in der jüngsten Sitzung des Stadtparlaments ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk von der Aktionsgemeinschaft Lebenswertes Königstein (ALK): Die ALK-Fraktionsvorsitzende Dr. Hedwig Schlachter überreichte ihm den großen Bildband "Die Gemäldesammlung des Louvre". In diesem sind 804 Gemälde abgebildet und erläutert. Dazu gehört auch das Ende des 16. Jahrhunderts entstandene Bild "Gabrielle d'Estrées und eine ihrer Schwestern". *Sie verlassen durch diesen Link den Verantwortungsbereich der ALK. Dieses Bild eines unbekannten Künstlers diente als Vorlage für ein Wahlplakat der Grünen, das im Bundestagswahlkampf für einige Aufregung gesorgt hatte. Weil das Königsteiner Ordnungsamt wegen moralischer Bedenken (Stichwort Pornographie) das Plakat mit dem über 400 Jahre alten Motiv entfernen lassen wollte, war Königstein europaweit in die Schlagzeilen geraten. Die ALK-Fraktionsvorsitzende sagte, jetzt sei eine Dienstreise des Bürgermeisters nach Paris zu einem Besuch des Louvre nicht mehr erforderlich. Er könne sich beim Blättern in dem schönen Bildband (für den Steuerzahler) äußerst preisgünstig ein Bild von dem Bild machen, das in den Verdacht der Pornographie geraten war. Bürgermeister Fricke hatte nämlich für einige Überraschung gesorgt, weil er wegen des umstrittenen Wahlplakats eine Dienstreise nach Paris angekündigt hatte. Auf eine parlamentarische Anfrage der ALK hatte Fricke in seiner schriftlichen Antwort wörtlich erklärt: "Zur endgültigen Klärung auch der Frage, ob von den Intentionen des Malers her das Plakat von Bündnis 90/Die Grünen dazu passend ist, ist eine Dienstreise nach Paris erforderlich." Die ALK-Fraktionsvorsitzende sagte, nun könne Fricke im trauten Heim oder im Rathaus betrachten und nachlesen, dass dieses Bild zur "Schule von Fontainebleau" gehört, deren Werke ebenso dekorative wie poetische Elemente aufweisen. Die Meisterwerke dieser Zeit, so der Kunst-Bildband von dumont weiter, "zeichnen sich aus durch geschmackvolle Erotik und offenen Sinn für die Schönheit des Körpers". Nach Erhalt des Geschenks sagte Fricke vor dem Stadtparlament: "Nach diesem großzügigen Geschenk bin ich gerne bereit, auf die Dienstreise zu verzichten." (13.12.2002) |
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