ALK gegen Büchereisteuer Die Aktionsgemeinschaft Lebenswertes Königstein (ALK) hat sich gegen die Einführung einer jährlichen Gebühr für die Königsteiner Stadtbücherei ausgesprochen. Der ALK-Vorsitzende Robert Rohr bezeichnete eine solche Lese-Steuer als untaugliches Mittel zur Sanierung des städtischen Haushalts. Der negative Effekt einer jährlichen Büchereigebühr werde eher sein, dass viele Leser verärgert wegblieben. Im Rahmen der Beratungen des städtischen Haushalts für das kommende Jahr hat die CDU beantragt einen Bücherei-Ausweis einzuführen, der jährlich erneuert werden muss. Nach der CDU-Idee sollen Erwachsene künftig jährlich 20 Mark (10 Euro) und Kinder 10 Mark (5 Euro) für die Benutzung der Stadtbücherei zahlen. Für Familien soll eine Familienkarte eingeführt werden. Insgesamt rechnet die CDU hierdurch mit jährlichen Einnahmen von rund 20.000 Mark (10.000 Euro). Auch wenn diese Ausweis-Gebühr eingeführt werde, könne die Stadt nach Schätzungen der ALK die erwarteten 10.000 Euro pro Jahr nicht erzielen. Schließlich gebe es in Königstein gut tausend Nutzer der Stadtbücherei. Nur wenn jeder der derzeitigen Stadtbüchereifreunde auch einen Erwachsenen-Ausweis für zehn Euro erwerbe, komme die CDU auf ihre erhoffte Einnahme von 10.000 Euro. Viele der Nutzer seien aber Kinder, für die "nur" die halbe Gebühr von jährlich fünf Euro vorgesehen sei. Familien könnten sich zudem für die etwas günstigere Familienkarte entscheiden. Die ALK befürchtet zudem, dass aus Verärgerung über die neue Gebühr viele derzeitige Nutzer der Stadtbücherei den Rücken kehren werden. Rohr forderte, dass Lesen auch künftig umsonst sein müsse. Geistige Nahrung müsse es kostenfrei geben. In der heutigen digitalen Welt könne man gar nicht genug für das Lesen werben. Der ALK-Vorsitzende warf der CDU vor, der Bücherei einen Bärendienst zu leisten. Unter dem Vorwand, die Einnahmen der Bücherei für den Kauf neuer Medien zu steigern, würden gleichzeitig Nutzer vertrieben und die Akzeptanz der Stadtbücherei geschwächt. Da passe es ins Bild, dass im Zusammenhang mit der geplanten Stadthalle bereits der Abschied von einer integrierten Stadtbücherei beschlossen wurde. Rohr forderte die CDU/FDP-Koalition auf, sich zum Fortbestand der Stadtbücherei zu erklären und sich Gedanken über mögliche künftige Standorte zu machen. Es dürfe nicht sein, dass durch die neue CDU-Gebühr Leser vergrault und dadurch die nachweisbare Akzeptanz der Stadtbücherei untergraben werde. Die Stadtbücherei sei in den 25 Jahren ihres Bestehens zu einem wesentlichen Bestandteil des kulturellen Angebots in Königstein geworden. Sie werde von allen Bevölkerungsschichten und Altersgruppen genutzt. Damit dies so bleibt müsse die Nutzung auch weiterhin ohne Eintrittsgeld möglich sein. (25.11.2001) |
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