Der Bürgermeister von Königstein hat 3.500 Werbebriefe an ältere Königsteiner geschickt. Diese Briefe haben
auch 310 Bürger erhalten, die ausdrücklich die Weitergabe ihrer Daten für private Zwecke untersagt hatten.
In einer Presseerklärung habe Bürgermeister Helm (CDU) in der vergangenen Woche wortreich versucht, andere
Verantwortliche für diese Panne ausfindig zu machen. Und auch Gegenkandidatin Nadja Majchrzak wurde bei dieser
Gelegenheit vom Bürgermeister kritisiert, dass sie ihm nicht auf eine E-Mail geantwortet habe, wundert sich
Majchrzak.
Mitternächtliche Mail mit Termin am frühen Morgen
Da schreibe der Bürgermeister nachts um 0.35 Uhr eine E-Mail an seine drei Konkurrenten und erwarte, dass
diese neun Stunden später (9.30h) zu einem „Gespräch unter acht Augen“ im Büro eines CDU-Stadtverordneten
erscheinen. Sie habe dieser äußerst kurzfristigen Einladung nicht Folge geleistet, da sie zu diesem Zeitpunkt
einen Info-Stand auf dem Wochenmarkt hatte, erläuterte sie. Später habe der Bürgermeister in dieser Angelegenheit
nichts mehr von sich hören lassen.
Panne in der Umgebung des Bürgermeisters
Es sei nicht ungewöhnlich, dass in der Umgebung des Bürgermeisters eine Panne passiere und dann andere schuld
seien, so die Aktionsgemeinschaft Lebenswertes Königstein (ALK). Dass ein solcher Vorfall dann aber auch noch für
einen Vorwurf an seine Gegenkandidatin herhalten müsse, sei kein besonders guter Stil.
Die ALK-Kandidatin glaubt nicht, dass die 310 Werbebriefe des Bürgermeisters bei den betroffenen Empfängern
negative Auswirkungen für den Bürgermeister in Bezug auf das Wahlverhalten hatten. Fünf Tage vor der Wahl hätten
die meisten der Empfänger wohl schon gewusst, wen sie wählen würden. Es sei nur schwer vorstellbar, dass ein
Sympathisant des Bürgermeisters nur wegen dieses Briefes seine Meinung geändert hätte.
Eine Entschuldigung des Bürgermeisters hätte gereicht
Majchrzak meinte, es hätte gereicht, wenn sich der Bürgermeister bei den betroffenen Bürgern entschuldigt hätte.
Lange Erklärungen mit Schuldzuweisungen an Verwaltungsmitarbeiter und Kritik an der Gegenkandidatin seien für das
Amt unpassend.
Majchrzaks Briefe unter sichergestellter Berücksichtigung der Sperrvermerke
Auch Majchrzak hatte Briefe an ältere Mitbürger verschickt, aber nicht so viele wie der Bürgermeister. Sie
hatte die entsprechenden Adressaufkleber über die Stadtverwaltung bei dem kommunalen IT-Dienstleister ekom 21,
einer Körperschaft des öffentlichen Rechts, bestellt, diese unter sichergestellter Berücksichtigung der
Sperrvermerke erhalten und umgehend bezahlt.
(15.2.2018)