ALK zum überraschenden Rücktritt der FDP-Vorsitzenden

Als überraschend hat die Aktionsgemeinschaft Lebenswertes Königstein (ALK) den Rücktritt der Königsteiner FDP-Vorsitzenden Madeleine Kampf bewertet. Noch am 6. April habe sie nach der Unterzeichnung der Koalitionsvereinbarung von CDU und FDP gemeinsam mit den Spitzenpolitikern dieser Parteien von der Treppe des Sonnenhofs in die Pressekameras gelächelt. Wenn sie nun nach nicht einmal drei Monaten das Handtuch werfe, sei dies ein Anzeichen dafür, dass es bereits merklich im Gebälk der neuen Koalition knirsche.

Mit Kampf verlasse die Kommandobrücke der Koalition nicht irgendwer: Schließlich habe Kampf neun Jahre die Königsteiner FDP als Vorsitzende geführt und den erfolgreichen FDP-Kommunalwahlkampf organisiert. Nachdem Frau Kampf so lange auf eine CDU/FDP-Koalition hingearbeitet habe, müssten es schon tiefgehende Zerwürfnisse sein, wenn jemand seinen Führungsposten auf dem Höhepunkt des politischen Erfolgs abgebe.

Als Grund für ihre Entscheidung hatte Madeleine Kampf "unüberbrückbare Schwierigkeiten mit der FDP-Stadtparlamentsfraktion" genannt. Dem Vernehmen nach war sie parteiintern bei dem Versuch gescheitert, als ehrenamtliche Stadträtin in den Königsteiner Magistrat gewählt zu werden. Anstatt für die erfolgreiche Wahlkampf-Managerin und FDP-Vorsitzende hatte sich die fünfköpfige FDP-Fraktion für den altgedienten Kommunalpolitiker Schramm entschieden. Noch im April hatte Kampf nach der Koalitionsvereinbarung wörtlich erklärt, dass bei den Verhandlungen mit der CDU "keine großen Gegensätze überwunden werden mussten". Offensichtlich, so folgert die ALK, seien die Gegensätze innerhalb der Königsteiner FDP wesentlich größer als mit dem Partner. Merkwürdig sei, wenn die zurückgetretene Vorsitzende von "unüberbrückbaren Schwierigkeiten" spreche, während die stellvertretende FDP-Fraktionsvorsitzende Dagmar Reuter aber gegenüber der Presse erkläre, es habe keine Schwierigkeiten gegeben und Meinungsverschiedenheiten seien ausdiskutiert worden.

Nach Ansicht der ALK wirft es ein bedenkliches Licht auf den Zustand der FDP und ihrer Koalition, wenn Sachverhalte so unterschiedlich gesehen würden und eine maßgebliche Politikerin bereits nach wenigen Wochen von Bord gehe. (16.7.2001)

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