ALK protestiert gegen wachsenden Fluglärm Die Aktionsgemeinschaft Lebenswertes Königstein (ALK) hat gegen den seit März deutlich gestiegenen Fluglärm über der Kurstadt protestiert. Die unabhängige Wählergemeinschaft begrüßte die Aktivitäten der neuen „Bürgerinitiative kein Fluglärm über Königstein“. Diese habe es sich zur Aufgabe gemacht, die Mitbürger über die veränderte Situation zu informieren. Die Bürgerinitiative empfiehlt, Protestschreiben und –anrufe an den Flughafenbetreiber Fraport, die Deutsche Flugsicherung (DFS) und die Landesregierung zu richten. Es bestehe die Gefahr, dass die veränderten Flugrouten nach Inbetriebnahme der neuen Landebahn im Herbst beibehalten würden und die Zahl der Flugzeuge über Königstein dann noch deutlich zunehmen werde, erklärte ALK-Sprecherin Gabriela Terhorst. Sie erinnerte daran, dass zum 10. März 2011 die so genannte nördliche Gegenanflugroute zum Flughafen Frankfurt nach Norden verschoben wurde. Sie stimmte dem Protest mehrerer Bürgermeister des Main-Taunus-Kreis zu. Diese hatten kritisiert, dass die verantwortliche Deutsche Flugsicherung (DFS) die Einführung der neuen Routen nicht öffentlich vorgestellt und die Bürger nicht informiert habe. Anderenfalls hätten Kommunen und Bürger im Vorhinein Einfluss nehmen können, nun aber müsse man im Nachhinein darum kämpfen. Königstein müsse dringend handeln und dazu Fachleute einbeziehen, forderte Terhorst, die die ALK im Magistrat vertritt. Die Verlegung der Gegenfluglinie um rund zweieinhalb Kilometer weiter nach Norden betreffe Königstein schon jetzt ganz direkt. Es sei zu erwarten, dass die Belastung in Zukunft weiter ansteige. Sie wies darauf hin, dass es sich bei den veränderten Flugrouten nicht um einen Test, sondern um das Regelverfahren handele. Die Route habe es bereits gegeben, diese sei aber jetzt weiter nach Norden verschoben worden und betreffe damit Königstein weitaus stärker als bislang. Bis zum Jahr 2020 sei am Frankfurter Flughafen eine mindestens 50 prozentige Steigerung des Flugaufkommens zu erwarten. Derzeit sei die Zahl der Flugbewegungen auf 90 pro Stunde gedeckelt, bis zum Jahr 2020 würden diese aber laut Berechnungen des Flughafenbetreibers Fraport auf 126 pro Stunde steigen. Für 2020 sei mit jährlich über 700.000 Flugbewegungen zu rechnen. Terhorst forderte den Flughafenbetreiber Fraport und die DFS auf, alle technischen Möglichkeiten auszuschöpfen, um die Lärmbelästigung für alle zu verringern. Es sei technisch sicher möglich, die Route wieder etwas zurückzulegen. Laut DFS stellt diese "die beste Möglichkeit dar, alle Verkehrsströme und Abhängigkeiten in Einklang zu bringen". Was für Fraport, die DFS und die Fluggesellschaften das Beste und vielleicht kostengünstigste sei, müsse jedoch nicht das Beste für die Bürger im Rhein- Main-Gebiet sein. Königstein als ebenfalls betroffene Kommune habe das Recht, im Interesse seiner Bürger an dem Verfahren beteiligt zu werden, unterstrich die ALK-Vertreterin. Die Stadt Königstein sei durch den Hochtaunuskreis Mitglied der Fluglärmkommission, erläuterte sie. Insofern hätte die Stadt in das Verfahren eingebunden werden müssen. Die Stadt hätte entweder direkt oder über den Hochtaunuskreis über die Verschiebung der Routen und den Betrieb im Voraus informiert werden müssen. Sie kritisierte, dass auch die Nachbargemeinden Bad Soden, Sulzbach, Schwalbach, Kelkheim, Liederbach und Eschborn erst aus der Presse von den Veränderungen erfahren hätten. Falls diese Städte eine Klagegemeinschaft gegen dieses willkürliche Vorgehen bilden würden, solle sich die Stadt Königstein daran beteiligen, verlangte sie. Königstein müsse sich dringend mit diesen Städten, aber auch mit Kronberg und Bad Homburg in Verbindung setzen, um ein gemeinsames Vorgehen abzusprechen. Kelkheim habe sich bereits gutachterlich beraten lassen. Bislang fehle die komplette Abwägung der Umstände, die Königstein betreffen, kritisierte Terhorst. Dazu gehören die Höhe der Überflüge Königsteins und der Arenaeffekt, der bei anderen Gemeinden so nicht zum Tragen komme. Arenaeffekt daher, weil Königstein von mehreren Erhebungen und Bergen des Taunuskamms umgeben ist, die den Schall lange hin und her werfen und daher für ein anhaltendes Brummen über verschiedenen Stadtteilen sorgen würden. Für sinnvoll hält die ALK-Vertreterin eine baldige Informationsveranstaltung für die Bürger Königsteins. Möglicherweise sei auch eine gemeinsame Veranstaltung mit den Gemeinden Glashütten und Schmitten ratsam. Die unabhängige Wählergemeinschaft werde für die Sitzung des Stadtparlaments am 1. September einen Antrag vorbereiten und den anderen Fraktionen vorschlagen, mit einem gemeinsamen Antrag eine Veränderung der derzeitigen Belastungssituation zu fordern. Nur ein gemeinsames und massives Vorgehen habe Aussicht, Gehör zu finden. Sie empfahl den Bürgern, die Protestaktionen der Bürgerinitiative zu unterstützen. Denn nach dem Ausbau sei vor dem Ausbau, auch darüber würde heute schon gesprochen, so Terhorst. (28.06.2011) |
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