Die Entscheidung zur Schließung der Friedrich-Stoltze-Schule (FSS) sei eine Abstimmung mit den Füßen zulasten der Schule
gewesen, so die Leiterin des staatlichen Schulamts für den Hochtaunuskreis in Bad Vilbel Dr. Rosemarie zur Heiden. Diese Worte
sind nach Ansicht der ALK eine bodenlose Frechheit.
Die Haupt- und Realschule FSS soll nach den Sommerferien für immer schließen
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Im November 2022 habe zur Heiden ein gemeinsames Schreiben aller Fraktionen der Königsteiner Stadtverordnetenversammlung
erhalten, das ein uneingeschränktes Votum für den Erhalt der FSS als Haupt- und Realschule in Königstein abgibt. Aufgrund der
bekannten Gerüchte und nach Gesprächen mit betroffenen Familien bat man in dem Schreiben um die Mitteilung, wie die Pläne zur
Zukunft der FSS aussehen.
Keine förderliche Zusammenarbeit seitens des Schulamts
Bis heute, so die ALK-Fraktionsvorsitzende Nadja Majchrzak, habe es zur Heiden nicht für nötig gehalten, das Schreiben zu
beantworten und die politischen Vertreter und Vertreterinnen Königsteins zu informieren. Stattdessen erfahre man aus der Presse
von der Schließung der Schule nach den Sommerferien. Das sei ärgerlich, zumal Königstein über die Schulumlage einen großen Beitrag
für die Finanzierung der Schulen leiste. Zahlen dürfe man demnach, mitreden, geschweige denn informiert werden, anscheinend nicht.
Eine förderliche Zusammenarbeit sehe anders aus.
War die Schließung von langer Hand geplant?
Mit einem Rückgang der Zahl an Schülerinnen und Schülern werde die Schließung begründet. Da verwundere es doch, warum dann
interessierten Schülern eine Einschulung in die FSS verwehrt wurde. Angeblich, so hinter vorgehaltener Hand, habe das staatliche
Schulamt die Schule angewiesen, generell keine Schüler mehr aufzunehmen. Aus heutiger Sicht erscheine das durchaus glaubhaft,
konstatiert Majchrzak. Werden Neuaufnahmen an Schülerinnen und Schülern verwehrt, so gebe es zwangsläufig einen Rückgang an Klassen.
Da dränge sich die Frage auf, ob die Schließung von langer Hand geplant worden sei.
Leere Worte von Landrat Ulrich Krebs
Ein weiteres Ärgernis sei in diesem Zusammenhang, dass die Worte von Landrat Ulrich Krebs (CDU) sich in so kurzer Zeit als
bloße Beschwichtigung und leere Worte herausstellten. Vor noch nicht einmal fünf Monaten zählte Krebs die Millioneninvestitionen
in die FSS auf. Dabei betonte er, dass die Schule keinesfalls abgeschrieben sei. Er verwies auf den Schulentwicklungsplan von 2019,
in dem der Fortbestand der Schule festgeschrieben sei.
Haupt- und Realschule essenziell für Schulstadt
Für die ALK sei ein umfassendes Angebot an allgemeinbildenden Schulen in einer Schulstadt wie Königstein essenziell. Alle drei
Schulformen müssten erhalten bleiben. Wirtschafts- und gesellschaftspolitisch sei es gerade in der heutigen Zeit von großer Bedeutung,
insbesondere auch die Schulformen aufrechtzuerhalten, die für eine Berufsausbildung qualifizieren. Es fehle in allen Bereichen an
Auszubildenden sowie an Fachpersonal im sozialen, pflegerischen und handwerklichen Bereich. Eine Haupt- und Realschule zu schließen,
die unter anderem mit ihrem Werkraum und einer Lernküche an solche Ausbildungsberufe heranführe, sei die schlechteste Entscheidung,
die man treffen könne, so Majchrzak.
Appell an die Kreistagsfraktionen
Die ALK appelliert an die im Kreis vertretenen Fraktionen, sich gemeinsam für den Erhalt der Friedrich-Stoltze-Schule einzusetzen.
(6.3.2023)
Nachtrag vom 9.3.2023: Kreis hat Verkaufspläne für das Schulgelände
Die Taunus Zeitung berichtet heute, dass es laut Pressestelle des Hochtaunuskreises "keine konkreten Pläne für den kompletten
Verkauf des Areals der Friedrich-Stoltze-Pläne gäbe. Die Gebäude sollen weiterhin für Schulzwecke genutzt werden." In klare Sprache
übersetzt bedeutet das: Es gibt konkrete Pläne für einen Teilverkauf des Areals. Die Gebäude sollen dagegen an das Taunus-Gymnasium
abgegeben werden.