ALK fordert Bebauungsplan für GdED-Gelände
In dem früheren Wäldchen am Ortseingang war einst als privilegiertes Bauvorhaben das Erholungs- und Schulungsheim der Eisenbahnergewerkschaft GdED entstanden. Insgesamt wurden 3.700 Quadratmeter Boden mit einer Geschoßfläche von 13.000 qm überbaut. Jetzt ist mehr als das Doppelte mit bis zu 30.000 qm Bruttogeschoßfläche vorgesehen (Stand 1996). Derzeit ist das Gebiet im Flächennutzungsplan als "Gemeinbedarfsfläche/zentrale Einrichtungen, Alteneinrichtungen" ausgewiesen. An dieser städtebaulich äußerst markanten Stelle darf nach Ansicht der Aktionsgemeinschaft Lebenswertes Königstein (ALK) nur ein Vorhaben entstehen, das im Einklang mit der Kurstadt Königstein steht. Deshalb hatte die ALK den Bau einer Klinik an dieser Stelle, aber auch die Einrichtung eines in der Größe angepaßten Hotels oder eines Seniorenstifts unterstützt. Auch das Entstehen von dauerhaften Arbeitsplätzen in einer Klinik, einem Hotel oder einem Seniorenstift fand die Zustimmung der ALK. Ebenso wie viele Bürger war die unabhängige Wählergemeinschaft gegen den zwischenzeitlich von CDU und SPD geplanten Bürokomplex mit 1000 Arbeitsplätzen (und annähernd so vielen Autos) Sturm gelaufen. Von der damals von CDU und SPD stark propagierten Schaffung von Arbeitsplätzen ist bei der neuerdings geplanten Wohnbebauung keine Rede mehr. Die ALK, zweitstärkste Fraktion in der Königsteiner Stadtverordnetenversammlung, fordert jetzt die Aufstellung eines Bebauungsplanes für dieses Gebiet. An einem solchen Verfahren könnten sich die Bürger und die Träger öffentlicher Belange wie Forst und Umweltverbände wesentlich besser beteiligen als an dem von der Magistratsspitze vorgeschlagenen schnellen Genehmigungsverfahren mit Hilfe eines "Vorhaben- und Erschließungsplans". Nach Ansicht der ALK kann man an der wechselvollen Geschichte des GdED-Geländes sehen, welch großen Einfluß die sich verändernden Absichten von Investoren auf die Planungspolitik der Stadt haben können. Interessant dürfte auch werden, was nun aus den vom Gelände-Besitzer Wayss und Freytag bereits gezahlten 1,5 Millionen Mark wird. Das Geld ist längst für die Sanierung des Kurhauses verbaut. Laut einem Pressebericht am 5. Juni vergangenen Jahres zahlte das Bauunternehmen diese stattliche Summe als "Abschlagszahlung für die Kurtaxe" im Voraus auf 30 Jahre für die Gäste des geplanten Hotels. Der neuen Beschlußvorlage der Magistratsspitze für das Stadtparlament ist zu entnehmen, dass bei einer Änderung der städtischen Planungen hin zu einer Wohnbebauung "eine einvernehmliche Regelung über die von Wayss und Freytag gezahlte Ablösesumme gemäß Ablösevereinbarung mit der Stadt Königstein in Höhe von DM 1,5 Millionen zur Sanierung des Kurhauses in Aussicht gestellt" wird. Interessant ist in diesem Zusammenhang sicherlich die Frage, ob die 1,5 Millionen an den Geber zurück gezahlt werden müssten, falls die Stadt Königstein die von diesem neuerdings gewünschten Wohnhäuser nicht akzeptieren würde. Steckt Königstein bei dieser Entscheidung in einer Zwickmühle? Bürgermeister Huke hat zwar in einer Stellungnahme gesagt, es gebe keine Zwickmühle und es sei "aberwitzig", eine Verknüpfung zwischen der geleisteten Zahlung und den neuesten Plänen herbeiführen zu wollen. Doch hier zeigt sich der Bürgermeister selbst als Witzbold, schließlich schrieb er in seiner eigenen Beschlußvorlage, dass bei einer Änderung der Planung in Sachen Kurhaus-Zuschuss eine "einvernehmliche Lösung ... in Aussicht gestellt" wird. Wenn das mal kein Pfeifen des Bürgermeisters im Wald ist. Wie hatte doch einst die Königsteiner CDU in einer Presseerklärung im März 1996 im Hinblick auf den "siebenstelligen Betrag" so stolz geschrieben: "Hier haben unser Bürgermeister Bertram Huke und Erster Stadtrat Klaus Dehler in einer schwierigen Situation sehr viel Verhandlungsgeschick bewiesen." Das bezog sich allerdings auf ein Seniorenstift und den namhaften Betrag, der für das Kurhaus und die Sanierung der Woogtalweiher vorgesehen war. (2000) |
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