Machtvolles Zeichen gegen braunes Gedankengut
Als sehr eindrucksvoll hat die Aktionsgemeinschaft Lebenswertes Königstein (ALK) die Demonstration der Königsteiner Bürger für Demokratie und Menschenrechte bezeichnet. Es sei ein richtiges Zusammengehörigkeitsgefühl zu spüren gewesen. Die Veranstaltung sei ein machtvolles Zeichen gegen braunes Gedankengut gewesen. Es war die größte Demonstration in der Geschichte Königsteins. Trotz schlechten Wetters hatten sich am Die NPD-Demonstration hat nach Einschätzung der unabhängigen Wählergemeinschaft ALK zwei positive Nebeneffekte gehabt: Zum einen die große Bereitschaft der Bevölkerung, sich an der Gegendemonstration zu beteiligen und so ein Zeichen für Demokratie und Menschlichkeit zu setzen. Zum anderen war das Bündnis der demokratischen Organisationen in Windeseile zustande gekommen. Zwar brauchten in Königstein manche Entscheidungen etwas länger als anderenorts, erinnerte die ALK, doch als es darum ging, ein Bündnis gegen die angekündigte Demonstration zu bilden, hätten sich die im Stadtparlament vertretenen Parteien und die ALK innerhalb von Stunden auf ein Bündnis und ein gemeinsames Vorgehen verständigt. Die ALK hofft, dass die Königsteiner Kommunalpolitik durch diesen „Ruck“ auch an anderer Stelle, bei anderen Themen und Problemen mit der unter Beweis gestellten Einigkeit und Gemeinsamkeit profitieren wird. „Es gibt Besseres zu tun, als gegen die NPD zu demonstrieren, es gibt aber nichts Besseres, als für Demokratie, Gerechtigkeit, Freiheit, Menschlichkeit und Menschenachtung zu demonstrieren“, unterstrich der ALK-Vorsitzende Robert Rohr in seiner Rede während der Kundgebung. Bei dieser sprachen auch Stadtverordnetenvorsteher von Bethmann, Bürgermeister Helm und die Vertreter von CDU, FDP, SPD und Grünen. Bei einer weiteren Kundgebung an der Erinnerungsstätte für die von Nationalsozialisten zerstörte Königsteiner Synagoge redeten Vertreter der Kirchen und des Ausländerbeirats. Der Chor „Entrüstet Euch“ präsentierte drei Lieder. Unklar sei für die Königsteiner nach wie vor, warum die NPD ausgerechnet Königstein und Kelkheim als Demonstrationsorte ausgewählt habe. Sicherlich sei es bequem, mit der Kleinbahn von einer Demo zur nächsten zu fahren, doch wisse die NPD sicherlich, dass es in diesen Orten weniger Stimmen zu holen gebe als in vielen anderen Städten. Offensichtlich wolle diese Partei die relativ bekannten Städtenamen nutzen, um ein überregionales Medienecho zu erzielen. Und dies sei in Ansätzen bedauerlicherweise auch erreicht worden: Diese kleine Demonstration von ca. 70 Leuten habe zahlreiche Presseberichte im Vorfeld, im Nachhinein und sogar einen Beitrag in der Hessenschau zur Folge gehabt. Es habe in der Vergangenheit in anderen Städten wie Frankfurt Demonstrationen von anderen Organisationen mit hunderten von Teilnehmern gegeben, die mit keiner einzigen Zeile in den Medien registriert wurden. Die ALK unterstrich, dass der Beschluss des Königsteiner Magistrats richtig war, die Demonstration der NPD zu verbieten und so ein klares Signal an die NPD zu setzen, dass diese unerwünscht sei. Außerdem sei eine solch klare Botschaft wichtig für die Bevölkerung. Die Wählergemeinschaft bedauerte, dass die einhellige Position der Königsteiner Parteien und der ALK durch die anders lautende Entscheidung der Stadtverwaltung nicht umgesetzt wurde. Dies werde in naher Zukunft auszuwerten sein. Dann sei auch der Zeitdruck nicht so groß, denn schließlich hätten zwischen dem an einem Samstagabend gestellten Antrag auf Demonstration und dem Termin der Demonstration lediglich neun Tage gelegen. In ihrem auch in Königstein verteilten Flugblatt sprach die NPD von „Zukunft“ und „Globalisierung“. Doch im weiteren Text wurde die eigentliche Zielrichtung der Aktion durch Formulierungen deutlich. Bei diesen gegen Ausländer gerichteten Aussagen sei es um so fraglicher, was die NPD nach Königstein gezogen habe, denn dort lebten Angehörige sehr vieler Staaten ohne Probleme miteinander. In Königstein werden Menschen aus anderen Ländern nicht als Ausländer sondern als Nachbarn angesehen, unterstrich die ALK. Die Ansprache der evangelischen Pfarrerin Katharina Stoodt-Neuschäfer am Denkmal für die durch Nationalsozialisten zerstörte Synagoge, die am 3. Oktober aus akustischen Gründen von vielen Teilnehmern der Kundgebung nicht richtig gehört werden konnte, ist hier nachzulesen:
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