ALK: Villen bringen nicht unbedingt Gewerbesteuerzahler Als nur auf den ersten Blick interessante Idee hat die ALK den SPD-Vorschlag bezeichnet, neue Firmen in alten Villen anzusiedeln. Der ALK-Stadtparlamentskandidat Andreas Colloseus sagte, es sei fraglich, ob der gewünschte Effekt tatsächlich erzielt werde. Schließlich brauche man statistisch gesehen 15 leere Villen, um einen potenten Steuerzahler zugewinnen. Und der würde dann den durchschnittlichen Betrag von jährlich 35.000 Mark zahlen. Zum Stichtag 1.1.2000 waren in Königstein insgesamt 3.159 Gewerbebetriebe gemeldet. Von diesen zahlten allerdings lediglich 217 auch Gewerbesteuer. Insgesamt nahm Königstein im Jahr 1999 aus der Gewerbesteuer 7.911.646 Mark ein. Bei 3.159 angemeldeten Firmen heißt dies, dass jede dieser Firmen im Durchschnitt jährlich 2.504 Mark an Gewerbesteuer zahlt. Colloseus sagte, bei dem krassen Missverhältnis zwischen Gewerbebetrieben und Gewerbesteuerzahlern werde deutlich, dass nur knapp sieben Prozent der Firmen auch Steuern zahlen. Das heißt im Klartext: wenn sich eine Firma in Königstein neu ansiedele, bedeute das noch lange nicht, dass sie auch Steuern zahle. Bei alten Villen handele es sich zudem nicht ausschließlich um Luxus-Wohnraum, betonte Colloseus. Die Villa an der Ecke Ölmühlweg/Grüner Weg habe beispielsweise einst mehrere sehr einfache und für Königsteiner Verhältnisse preiswerte Mietwohnungen beherbergt, in denen vorwiegend ältere Menschen wohnten. Nach dem Besitzerwechsel zogen die Mieter aus und eine Firma zog in das sanierte Gebäude ein. Die Villa steht jetzt wieder als Gewerberaum zu einem Monatsbetrag von 16.000 Mark zur Vermietung an. Andreas Colloseus betonte, die Umnutzung von Wohngebäuden in Gewerbeobjekte dürfe nicht wie bisher weitergehen. Dabei werde häufig preiswerter Wohnraum vernichtet. Ein negatives Beispiel sei die schleichende Veränderung der Altkönigstraße von einer Wohnstraße in ein Bürogebiet. Eine derartige Politik könne zu einer Verödung einzelner Stadtbereiche führen. Für Königstein sei es lebenswichtig, auch preiswerte Wohnungen für weniger zahlungskräftige Bevölkerungsschichten zu haben. Der schleichende Strukturwandel dürfe nicht im bisherigen Tempo weitergehen. Zu viele Königsteiner seien schon aus ihrer Heimatstadt weggezogen, weil sie keine für sie erschwingliche Mietwohnung finden konnten. Colloseus sagte, die ALK werde sich dafür einsetzen, preiswerten Wohnraum in Königstein zu erhalten und zu schaffen. (Febr. 2001) |
|
Zur Anfangsseite |