ALK will Hardtbergturm erhalten

Die Aktionsgemeinschaft Lebenswertes Königstein (ALK) hat sich dafür ausgesprochen, den Hardtbergturm zu erhalten. "Wir haben einen funktionsfähigen Turm, der erst 1999 anläßlich seines hundertjährigen Bestehens für mehrere zehntausend Mark erneuert und erhöht wurde und wir brauchen keinen neuen Turm, erklärte ALK-Sprecherin Anita Püttmann. Auf Jahre hinaus werde vom jetzigen Turm aus eine gute Sicht über die Baumwipfel bestehen.

Beispiel für einen Sendeturm aus der Beschlussvorlage

Der ALK-Stadtverordnete Andreas Colloseus erinnerte daran, dass es sich bei dem Hardtbergturm um eines der Königsteiner Wahrzeichen handele. Dieser 1899 errichtete Turm sei nur zehn Jahre nach dem Eiffeltum erbaut worden.

Die unabhängige Wählergemeinschaft ALK erteilte dem Ansinnen einer Mobilfunkgesellschaft eine klare Absagen, den bestehenden Turm abzureißen und an dessen Stelle einen neuen Turm zu errichten, der von einer Mobilfunkantenne gekrönt werde. Außerdem sei geplant, neben dem neuen Turm eine Holzhütte mit mindestens 20 Quadratmeter Grundfläche für die Antennentechnik zu bauen.

Durch dieses Bauvorhaben werde ein derzeit idyllisches Fleckchen, das bei Ausflüglern und Spaziergängern sehr beliebt sei, erheblich beeinträchtigt, sagte Püttmann. Der neue Stahlturm mit einer Höhe von 30 Metern solle für den derzeit 12 bis 14 Meter hohen Turm errichtet werden. Dieser geplante Turm würde den Wald hoch überragen und weithin sichtbar sein. Dadurch werde das Landschaftsbild verschandelt. Nicht akzeptabel sei auch, dass der derzeit der Stadt Königstein gehörende Turm abgerissen und der neue Turm im Eigentum der Mobilfunkgesellschaft sein solle.

Fraglich sei auch, warum die Mobilfunkgesellschaft an dieser neuen Stelle eine Sendeanlage errichten wolle. Anstrebenswert sei statt dessen, Sendeanlagen zu bündeln. Nicht gelten lassen wollte Püttmann das Argument, die interessierte Mobilfunkgesellschaft benötige diesen Standort für ihr Mobilfunknetz. Diese Gesellschaft werbe bei ihren Kunden damit, dass dort, wo sie keine eigenen Sendeanlagen habe, die Telefongespräche über die Sendeanlagen eines anderen großen Handybetreibers übermittelt würden.

Püttmann erinnerte auch daran, dass derzeit die mögliche Wirkung der von solchen Anlagen ausgehende Strahlung sehr umstritten sei. Unabhängig davon, wie der Einzelne die möglichen Gefahren einschätze, sei es eine Tatsache, dass viele Mitbürger erhebliche Vorbehalte gegen solche Anlagen hätten. Deshalb sei es nicht angeraten, eine derartige Sendeanlage an einem Ausflugsziel zu errichten. Der Standort liege zudem in unmittelbarer Nähe von Spazierwegen, die von Patienten der nahegelegenen Herzklinik sehr gerne genutzt würden. (4.10.2004)

Hardtbergturm

Nachtrag: Zur Historie des Hardtbergturms steht in der Broschüre "Türme im Taunus", Ausgabe 2004/05, herausgegeben von der Taunus Touristik Service e.V.: "1899 von Taunusclub erbaut, 1999 wurde der Turm von der Stadt Königstein auf seine heutige Höhe aufgestockt."
"Besonderes: Anschluss an den Herz-Wanderweg."

In einem "Konzept zur Umgestaltung des Waldgebietes um den Hardtberg", erstellt 1997 im Auftrag der Stadt Königstein im Taunus, heißt es
auf Seite 7: "Der Hardtbergturm ist ein eiserner Aussichtsturm, der 1899 vom Taunusclub Frankfurt gebaut wurde."
auf Seite 13: "Der Hardtbergturm soll bis 1999, zum 100-jährigen Bestehen, um ca 3 m aufgestockt werden."

In einem Buch des ehemaligen Mammolshainer Pfarrers Bruno steht dagegen, dass ab 1884 zunächst ein hölzerner Turm auf dem Hardtberg stand, der 1910 von einem Eisenturm abgelöst wurde. 1972 sei dieser komplett durch einen neuen Turm ersetzt worden. (6.10.2004)

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