ALK: Mobilfunksender darf nicht zum Störsender für Kur werden Mit großer Zufriedenheit hat die Aktionsgemeinschaft Lebenswertes Königstein (ALK) zur Kenntnis genommen, dass Bürgermeister Fricke das Thema Hardtbergturm von der Tagesordnung der Sitzung des Stadtparlaments am Donnerstag (14. Oktober) genommen hat. Die Entscheidung komme etwas überraschend, da der Magistrat bei seiner Sitzung am Montag davon nicht in Kenntnis gesetzt wurde und der Bürgermeister am darauffolgenden Tag seine Entscheidung bekannt gab, erklärte die ALK-Fraktionsvorsitzende Dr. Hedwig Schlachter. Offensichtlich dämmere dem Bürgermeister langsam, dass ihm die Sache aus dem Ruder laufe und dass Mobilfunkanlagen ein höchst sensibles Thema seien. Dies treffe um so mehr zu, wenn es um Gesundheit und Klinikstandorte gehe. Als sehr ärgerlich bewertete Schlachter, das Eingeständnis des Bürgermeisters, dass im Vorfeld kein Gespräch mit Vertretern der nahegelegenen Klinik geführt wurde. Dies sein kein akzeptabler Umgang mit einer für Königstein als Kurort prägenden Einrichtung. Außerdem sei die Klinik neben der Stadtverwaltung der größte Arbeitgeber in Königstein. Schon bei der Bebauung des der Klinik gegenüber liegenden ehemaligen GdED-Gelände sei einiges Porzellan zerbrochen worden, erinnerte die ALK-Fraktionsvorsitzende. Die in der Nähe des Hardtbergturms gelegene KVB-Klinik hatte in Schreiben an den Bürgermeister und die Fraktionen kritisiert, dass der Turm durch einen Neubau mit Mobilfunkbasisstation ersetzt werden solle. Sie wies darauf hin, dass ein solcher Sender massiv den Rehabilitationsbetrieb der Klinik stören würde. Es gebe keine gesicherten Erkenntnisse darüber, dass elektromagnetische Felder von solchen Stationen keine Gefährdung darstellten. Es sei bislang wissenschaftlich nicht bewiesen, dass derartige Stationen ohne gesundheitliche Risiken betrieben werden könnten. Für die Patienten der Klinik, die teilweise auf Herzschrittmacher angewiesen sind, stelle eine solche Mobilfunkstation eine Gefährdung dar, warnte die KVB-Klinik. Die Installation eines Mobilfunksenders am Standort des jetzigen Turmes auf dem Hardtberg und die davon ausgehenden elektromagnetischen Felder würden das gesamte Einzugsgebiet gewaltig belasten, erklärte Klinik-Verwaltungsleiter Klaumann. Nach einer Stellungnahme der Universität München wirkten die von Mobilfunkstationen ausgehenden elektromagnetischen Felder auf medizinische Geräte wie Herzschrittmacher oder Insulinpumpen. Er wies darauf hin, dass in der Klinik Patienten mit solchen Geräten versorgt würden, deshalb belaste eine solche Anlage den Klinikstandort erheblich. Die ALK-Fraktionsvorsitzende Dr. Hedwig Schlachter bedauerte, dass der Hardtberg-Sender offensichtlich zum Störsender für die bislang guten Beziehungen zwischen Stadt und Klinik werde. Was nütze die Verleihung der Königsteiner Pingler-Plakette an die Klinik, wenn die Stadt eine derartige Sendeanlage in deren unmittelbarem Einzugsgebiet fördere? Überrascht äußerte sich die Fraktionsvorsitzende darüber, dass es in der Stadtverwaltung offenbar niemanden gebe, der sich an die Vereinbarung erinnern könne, die erst vor sechs Jahren zwischen Stadt und Klinik abgeschlossen worden sei. In ihrem Brief an den Bürgermeister musste die Klinik daran erinnern, dass mit dem Gestattungsvertrag "Forstwege am Hardtberg" vom 1. Januar 1999 alle Forstwege im Hardtberggebiet zu gleichen Rechten an Stadt und Klinik übergeben wurden. Die Maßnahme habe dazu gedient, die Terrainkurwege zu verbessern. "Das Waldgebiet um den Hardtbergturm ist das Terraingebiet unserer Klinik und es gibt hierzu keine Alternative", schrieb Verwaltungsleiter Klaumann. Deshalb sei die Frage nach dem Standort der Klinik durch ein solches Vorhaben der Stadt massiv belastet. Schlachter empfahl Bürgermeister Fricke und dem Magistrat dringlich, umgehend Gespräche mit der Klinikleitung aufzunehmen. Es sei bereits genug Porzellan durch das unsensible Vorgehen des Magistrats und der CDU/FDP-Koalition zerbrochen worden. Durch ihren Einsatz für einen Mobilfunksender trage die politische Mehrheit dazu bei, dass bei der KVB eine mögliche Abwanderung von Königstein wieder auf die Tagesordnung komme. Die Kur und der Klinik-Standort Königstein dürften durch unbedachte Projekte der Regierungsmehrheit nicht weiter ramponiert werden, sagte Schlachter. (13.10.2004) |
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