Mit 20 Anträgen zum Haushalt für das Jahr 2022 legte die Aktionsgemeinschaft Lebenswertes Königstein erneut die längste
„Wunschliste“ der Königsteiner Fraktionen vor. In der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses trafen diese mehrheitlich auf
Zustimmung. Dies freut die Wählergemeinschaft, erklärt Runa Hammerschmitt, die sich mit Nadja Majchrzak den ALK-Fraktionsvorsitz
teilt, zumal die Anträge viele zentrale Themen der Kurstadtpolitik betreffen.
Bezahlbarer Wohnraum
Mit einem Betrag von 50.000 € soll die Möglichkeit genutzt werden, seitens der Stadt Belegungsrechte für sozial geförderten
Wohnraum zu erwerben. Im Zuge der „Allianz für Wohnen in Hessen“ kann die Kommune Fördergelder von bis zu 2,50 € pro qm monatlich
für die Laufzeit der Mietbindung nutzen. Da der Bau neuer Häuser viel Zeit in Anspruch nimmt und die Wohnungsnot in Königstein
akut ist, können mit diesem Betrag kurzfristig entweder Belegungsrechte verlängert oder komplett neu erworben werden.
Kein Verkauf von „Tafelsilber“
Der Plan der Verwaltung, das Jugendhaus, eine Liegenschaft im Stadtzentrum in absoluter Spitzenlage zu verkaufen, wird von
der ALK nicht unterstützt. Davon abgesehen, dass die Wählergemeinschaft grundsätzlich dem Verkauf städtischer Immobilien kritisch
gegenübersteht, ist das Gebäude historisch Treffpunkt der Jugend und derzeit als Hort in der Stadtmitte von großer Bedeutung.
Mittel- und langfristig kann sich die ALK vorstellen, an dieser Stelle eine Begegnungsstätte für alle Generationen in der Kurstadt
zu errichten. Ein dauerhafter Treffpunkt für die Bürger/innen und damit das Gemeinschaftsinteresse ist der ALK an diesem Ort
wichtiger als private Investorenwünsche.
Stadtteile aufwerten
Die Verlegung des Basketballkorbes aus der Schneidhainer Ortsmitte zum Sportplatz, ein Dauer-Ärgernis für viele Anwohner, wurde
in einem gemeinsamen Antrag mit der CDU ebenso beantragt, wie eine Verbesserung des Zugangs zum Kammer-Weg nach Mammolshain. Dieser
ist die fußläufige Verbindung von und nach Königstein mit der geringsten Steigung. Gerne schloss sich die ALK auch dem CDU-Antrag an,
eine städtische Fläche in Falkenstein attraktiver zu gestalten. Für die weiteren Planungen zum Bürgerhaus Falkenstein wurde von ALK
und FDP erfolgreich ein Sperrvermerk beantragt. Das bedeutet, dass die Gelder erst freigegeben werden, wenn nachvollziehbare Pläne
vorliegen.
Kosteneinsparungen
Mit diversen Anträgen konnten Kosteneinsparungen erreicht werden, z.B. beim Teilumzug des Betriebshofs, der Nutzung von
Synergieeffekten bei neuen Heizungen im Hilfeleistungszentrum und bei der Feuerwehr sowie geplanten Kosten für eine weitere Hortgruppe
in dem von der Stadt angemieteten Gebäude in der Georg-Pingler-Str. Nachdem bereits der Umbau des Erdgeschosses mit über 300.000 € zu
Buche geschlagen war, ist aus Sicht der der größten Fraktion im Königsteiner Parlament nicht nachvollziehbar, in ein Haus, das der
Stadt nicht gehört, noch einmal mindestens den gleichen Betrag zu investieren. Diese Investitionen sind insbesondere dann kritisch zu
bewerten, wenn im Kindergarten in der Eppsteiner Straße nach dem Umzug des Kindergartens genug Kapazitäten entstehen können und das zu
sehr viel geringeren Kosten.
Nachhaltiges Grün
Die beantragten zusätzlichen Gelder für mehr Staudenbepflanzung in der Stadt und eine weitere Verschönerung der Kuranlagen fanden
im Ausschuss ebenfalls eine Mehrheit.
Bildungseinrichtungen fördern
Mit einem fünfstelligen Betrag können Kunstwerkstatt und Musikschule zusätzlich dabei unterstützt werden, ihre Websites auf den
neuesten Stand zu bringen.
Klimaschutz mit Augenmaß
Gerne unterstützte die ALK zwei Anträge der Klimaliste, bei denen es um Photovoltaikanlagen auf den Dächern städtischer Gebäude und
das sogenannte 1000-Bäume-Pflanzprogramm geht. Die Wählergemeinschaft steht seit ihrer Gründung für Umwelt- und Naturschutz. Dazu gehört
auch, städtische Vorhaben auf ihre Umweltverträglichkeit zu prüfen. Eine zusätzliche Erhebung des CO2-Fußabdrucks bei einer Entscheidung
über Neubau oder Sanierung des Falkensteiner Bürgerhauses allerdings konnte sie nicht unterstützen. Pragmatismus sollte aus ALK-Sicht
über Dogmatismus stehen, betonte Hammerschmitt.
(5.10.2021)