Nach intensiven Beratungen hat die Aktionsgemeinschaft Lebenwertes Königstein 24 Anträge zum Entwurf des städtischen
Haushaltsplans für das Jahr 2018 vorgelegt. Die vier Fraktionen des Bündnisses präsentierten ihrerseits 18 Anträge. Diese
reichten sie im Gegensatz zum vergangenen Jahr nicht gemeinsam, sondern getrennt ein.
Reinigung der Komposttonnen
Trotz der Mehrheitsverhältnisse hat zumindest ein Antrag der größten Fraktion ALK sehr gute Erfolgsaussichten.
Dabei geht es um die Reinigung der Komposttonnen aus hygienischen Gründen durch ein von der Stadt beauftragtes
Unternehmen. Für diesen Zweck will nicht nur die ALK 10.000 Euro in den Haushalt einstellen, sondern auch die
zweitstärkste Fraktion CDU. Dieser Betrag soll aus der Rücklage finanziert werden, die sich im Lauf der Jahre
durch zu hohe Müllgebühren auf an die zwei Millionen Euro summiert.
Gebühren für Kindergärten reduzieren
Wie bereits angekündigt will die ALK die Gebühren für Kindergärten reduzieren. Hierfür schlägt die unabhängige
Wählergemeinschaft eine Senkung um 40.000 Euro vor, die durch geringere Ausgaben für in anderen Städten betreute
Königsteiner Kinder aufgebracht werden sollen.
Städtische Gebäude durch die Stadt selbst bauen lassen
Grundsätzlich strebt die ALK an, städtische Gebäude auch durch die Stadt selbst und nicht durch städtische
Gesellschaften bauen zu lassen. Hierzu zählen beispielsweise der neue Kindergarten sowie das Feuerwehrgerätehaus
Schneidhain. Durch die Verlagerung der Beschlüsse in eine nicht öffentlich tagende städtische GmbH fehle nach
Auffassung der ALK die erforderliche Transparenz.
Miete für nicht gebauten Kindergarten streichen
Streichen will die stärkste Fraktion die Miete für den geplanten städtischen Kindergarten für das Jahr 2018. Diese
soll für fünf Monate insgesamt 90.000 Euro betragen. Nach allen Erfahrungen mit der sich seit rund zehn Jahren hinziehenden
Entscheidungsfindung für einen neuen Kindergarten erscheine es unwahrscheinlich, dass dieses Bauwerk bereits 2018 gebaut
und bezugsfertig werde, zumal es zwischen Investor und Stadt noch keine endgültige Einigung gebe, so die
ALK-Fraktionsvorsitzende Nadja Majchrzak.
Bei Repräsentationskosten einsparen
Bei den Repräsentationskosten will die größte Fraktion 10.000 Euro einsparen. Auch der Ansatz für Wahlen sei
zu hoch kalkuliert und könne um 6.000 auf 19.000 Euro verringert werden, argumentierte die ALK-Stadtverordnete
Runa Hammerschmitt.
Betrag der Stadtbibliothek erhöhen
Um 2.000 Euro erhöht werden solle dagegen der Betrag der Stadtbibliothek für die Anschaffung neuer Medien wie
Bücher, CDs und DVDs. Damit unternimmt die ALK einen erneuten Anlauf mit diesem Ziel, da ein vergleichbarer Beschluss
für den Haushalt des laufenden Jahres einstimmig gefasst worden war, der Magistrat aber dennoch den Betrag für das
kommende Jahr zurückschrauben wolle.
Unterstützung der Arbeit der Königsteiner Kulturgesellschaft
Wieder einführen möchte die ALK die direkte Unterstützung der Arbeit der Königsteiner Kulturgesellschaft mit dem
angestammten und über viele Jahre gezahlten Betrag von 5.120 Euro. Dieser Betrag war für das laufende Jahr erstmals
und ohne richtige Vorankündigung gestrichen worden.
Vereinszuschüsse für Raummieten im Haus der Begegnung
Die Arbeit der Königsteiner Vereine möchte die ALK durch höhere Zuschüsse bei der Anmietung von Räumen im Haus der
Begegnung unterstützen. Bislang übernahm die Stadt zwei Drittel der Kosten, nun soll der entsprechende Zuschuss auf
drei Viertel des offiziellen Mietpreises erhöht werden. Dies macht nach Kalkulation der ALK eine Summe von 6.000 Euro
aus.
Sicherheitskosten bei öffentlichen Veranstaltungen von Vereinen
Finanziell unterstützen sollte die Stadt auch die erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen bei öffentlichen Veranstaltungen
von Vereinen in Königstein. Dazu gehöre das Burgfest, aber auch beispielsweise Public Viewing bei der Fußball-EM 2018.
Hierfür schlägt der ALK-Stadtverordnete Stefan Kilb einen Betrag von bis zu 40.000 Euro vor.
Vorbeugung gegen Vandalismus und Pöbeleien
Um 13.000 Euro auf 40.000 Euro solle die im Haushalt vorgesehene Position zur Vorbeugung gegen Vandalismus und Pöbeleien
durch verstärkten Einsatz von Security-Mitarbeitern aufgestockt werden, forderte der Stadtverordnete Andreas Colloseus.
Zudem schlug er vor, Fußstreifen des Ordnungsamtes nicht nur montags bis freitags, sondern gelegentlich auch an den Wochenenden
einzusetzen. Nicht nur, aber auch im Zusammenhang mit dem traurigen Kapitel Vandalismus plädiert Colloseus dafür, 50.000 Euro
für die Beseitigung von Schmierereien und anderen mutwilligen Beschädigungen einzuplanen. Als Beispiel nannte er den
Dettweiler Tempel. Aus diesem Haushaltsposten könnte aber auch die Reparatur der teilweise eingestürzten historischen
Mauer am Aufgang zur Burg finanziert werden.
Sanierungsarbeiten auf der Königsteiner Burg
Für Sanierungsarbeiten auf der Königsteiner Burg sollen nach dem Willen der ALK im kommenden Jahr jene 100.000 Euro
aufgewendet werden, die zwar für die beiden Vorjahre eingeplant waren, aber nicht ausgegeben wurden.
Erstellung von Bebauungsplänen
Die Erstellung von Bebauungsplänen möchte die ALK mit zusätzlich 100.000 Euro unterstützen. Es müssten etliche neue
Pläne erstellt und veraltete Pläne verbessert werden, um die gewachsene Bausubstanz in Königstein zu schützen. Etliche
überdimensionierte Neubauten zeigten, dass auf diesem Gebiet ein besonderer und dringender Handlungsbedarf bestehe,
erklärte Hammerschmitt.
Pflasterung des Friedhofsvorplatzes in Schneidhain
Eine Investition von 50.000 Euro möchte die ALK für die Pflasterung des Friedhofsvorplatzes in Schneidhain einplanen.
Die Wählergemeinschaft übernahm mit diesem Antrag eine einstimmige Forderung des Ortsbeirats Schneidhain.
Feste Fahrradständer
Für feste Fahrradständer will die Wählergemeinschaft im kommenden Jahr 10.000 Euro ausgeben. Hier bestehe ein dringender
Nachholbedarf, so Colloseus.
Gravierende Korrekturen von eingeplanten Zahlen
Weiter will die ALK drei gravierende Korrekturen von eingeplanten Zahlen des Haushalts. Zum einen solle die Höhe der
zulässigen Kassenkredite (ähnlich dem Limit für das geduldete Überziehen eines Kontos) von 13 auf zehn Millionen Euro
herabgesetzt werden. Außerdem solle entsprechend den aktuellen Kalkulationen bei den städtischen Einnahmen aus der
Einkommenssteuer eine Mehreinnahme von 550.000 Euro kalkuliert werden. Allerdings müssten hiervon rund 320.000 Euro
wegen der sehr hohen Kreisumlage an den Hochtaunuskreis weitergereicht werden, bedauerte Hammerschmitt. Eine Korrektur
der Planung strebt die ALK auch bei den Abschreibungen bei Straßen an. Dieser Betrag solle von 720.000 auf den immer noch
sehr hohen Betrag von einer halben Million Euro heruntergesetzt werden. Für diese Position steht im Plan als vorläufiges
Ergebnis für 2016 ein Betrag von weniger als 3.000 Euro.
Sperrvermerk bei Neugestaltung von Innenstadt und Georg-Pingler-Straße
Als Antrag Nr. 24 schlägt die ALK vor, die Planungen für die Neugestaltung von Innenstadt und Georg-Pingler-Straße mit
einem Sperrvermerk zu versehen. Dieser dürfe nur vom Stadtparlament nach Vorlage der Planung aufgehoben werden. Der im
Haushalt vorgesehene Betrag sei kein Freibrief für Verwaltung und Magistrat, argumentierte die ALK-Fraktionsvorsitzende
Majchrzak. Bei dieser für die Stadt sehr wichtigen Entwicklungsmaßnahme müsse das Stadtparlament als oberstes Vertretungsorgan
der Bürger das letzte Wort haben.
Bürgerhause Falkenstein und Feuerwehrfahrzeug mit Drehleiter
Zu den größeren Projekten des Haushalts wie Sanierung des Bürgerhauses Falkenstein und Anschaffung eines neuen Fahrzeugs
für die Feuerwehr mit Drehleiter für 750.000 Euro liegen keine Anträge von Fraktionen vor, so dass mit deren Akzeptanz durch
das Stadtparlament gerechnet werden kann. (15.6.2017)