ALK gegen Bürgerhaus in der Konrad-Adenauer-Anlage

Die ALK hat den Planspielen der FDP und Teilen der CDU-Spitze zur Zukunft der Konrad-Adenauer-Anlage eine klare Absage erteilt. Während die FDP die Grünanlage zu einer Art „Zubringer“ für das neue Tengelmann-Center degradieren wolle, sehe ein Teil der CDU-Spitze die Grünanlage als kostenloses Bauland, kritisierte die ALK-Fraktionsvorsitzende Dr. Hedwig Schlachter.

CDU-Plan für eine Halle im Rosengärtchen

Ein Teil der CDU-Spitze favorisiere an der Seite zur Adelheidstraße ein Bürgerhaus, das mit seiner „Fabrik-Architektur“ das Stadtbild erheblich beeinträchtigen würde. Wenn dann noch in die verbleibende Grünanlage ein Marktplatz und ein Spielplatz integriert würden, dann bleibe vom „grünen Herz Königsteins“ nicht viel übrig.



Konrad-Adenauer-Anlage muss verschönert werden

Bebauung droht im "Rosengärtchen", dem schönsten und sonnigsten Teil, mit Blick auf Innenstadt und Burg

Die Fraktionsvorsitzende der unabhängigen Wählergemeinschaft ALK unterstrich erneut, dass die Konrad-Adenauer-Anlage verschönert werden müsse aber nicht verschlimmbessert werden dürfe. Enttäuscht und erleichtert zugleich äußerte sich die ALK zu dem Beschluss der CDU-Mitgliederversammlung, auf den Grundmauern des HdB ein Bürgerhaus zu bauen. Durch dieses Votum werde einerseits die KAA verschont, dies sei vielen Bürgern sehr wichtig, denn die Anlage werde von der Bevölkerung stärker genutzt als mancher Autofahrer glaube. Andererseits bedeute das CDU-Mehrheitsvotum den faktischen Abriss des Hauses der Begegnung. Ein Zweckbau auf den Grundmauern des eindrucksvollen Gebäudes wäre allenfalls eine finanzielle Notlösung, aber auch nicht viel mehr. Und dass der Teilneubau billiger komme als die Sanierung des bestehenden Gebäudes müsse erst noch von unabhängigen Fachleuten erwiesen werden.

Man könne sicher darüber streiten, ob das HdB ein Denkmal und eine architektonische Meisterleistung sei, erklärte Schlachter. Es sei aber unstreitig ein nicht unwichtiger Teil der Nachkriegsgeschichte Königsteins. Auch dies mache das HdB zu einem Denkmal. Damit dürfe man nicht leichtfertig umgehen. Außerdem sei das bestehende HdB als Veranstaltungsgebäude ganz zweckmäßig. Nach jahrelanger Vernachlässigung und großem Investitionsstau könne das Gebäude nach der vorgeschlagenen Sanierung in neuem Glanz erstrahlen. Sie erinnerte daran, dass der große Saal früher einmal richtig gut ausgesehen habe, wie Bilder belegten. Auch die Akustik soll sehr gut sein. Die bestehenden kleineren Säle könnten besser genutzt werden.

HdB ist Musterprojekt der KfW zur Renovierung/Energieeinsparung

Das ausgewählte Musterprojekt der KfW zur Renovierung/Energieeinsparung werde das HdB aufwerten, dessen Ruf verbessern und überregional bekannt machen, erklärte Schlachter. Etwas Bestehendes und Renommiertes zu erhalten sei immer besser als Abriss und Neubau, wie dies anscheinend dem Stil der heutigen Wegwerfgesellschaft entspreche.

Das Haus der Begegnung ist ein wichtiger und traditionsreicher Versammlungsort für die Königsteiner

Die vom Architektenbüro werk.um vorgelegten Pläne bezeichnete die ALK-Vorsitzende als gut. Die Renovierung werde nicht zu luxuriös, sondern relativ bescheiden, aber sachgerecht. Sie könne sich durchaus vorstellen, dass in einem renovierten HdB viele neue Veranstaltungen stattfinden werden, die es jetzt hier noch nicht gebe, seien es Theateraufführungen (auch als Ersatz, falls Regen das „Theater auf der Burg“ beeinträchtigt, Tanzstundenbälle, Konzerte des Rheingauer Musiksommers, Auftritte von Künstlern, aber auch Tagungen und Hauptversammlungen.

HdB Standort ist ideal

Als unsinnig bewertete Schlachter das FDP-Argument, eine Stadthalle in der Adenauer-Anlage würde die Innenstadt beleben. Das einzige, was dort in diesem Fall belebt würde, wäre der Verkehr, sagte sie. Die neue "Stadtgalerie" trage schon jetzt zu erheblichen Staus in der Innenstadt bei. Eine Besserung sei allenfalls nach dem Umbau der Kreuzung B8/Adelheidstraße zu erwarten. Der Standort des jetzigen HdB sei dagegen für eine Stadthalle ideal, da es von allen Stadtteilen gut zu erreichen sei. Vorteilhaft sei auch die Nähe zu dem neuen Seniorenwohnsitz und zu den Schulen. Dort könnten Veranstaltungen der Schulen stattfinden. Die Bewohner des Seniorenheims hätten es nicht weit zum Kulturgenuss. Das gesamte Umfeld bekäme durch eine Wiederbelebung des HdB eine gewisse Struktur, es würde nicht willkürlich zusammengestoppelt wirken.

Solide und langfristige Finanzierung ist gefragt

Hauptproblem aus Sicht der zweitstärksten Königsteiner Parlamentsfraktion ist die Finanzierung. Schlachter erinnerte an den ALK-Vorschlag, als Beitrag zu Finanzierung die städtischen Wohnhäuser in der Thewaltstraße zu verkaufen. Auch die laufende Unterhaltung sei ein Problem, das bei Stadthallen auch in anderen Städten bestehe. Eine Stadthalle sei in der Regel defizitär, egal wo sie erbaut werde. Es gehe jetzt vordringlich darum, eine solide, langfristige und überzeugende Finanzierung zu erstellen.

Skeptisch äußerte sich Schlachter zu dem Vorschlag, im Zusammenhang mit Sanierung oder Abriss des Kurbads und Bau eines Hotels dort auch eine Veranstaltungshalle zu integrieren. Dies würde die nicht unproblematische bauliche Ausnutzung des Kurbad-Umfelds weiter erhöhen. Von einer solchen Lösung hätten auch die Königsteiner Vereine nicht viel. Zudem baue kaum ein Hotelier freiwillig einen großen Saal, den er nicht braucht, es sei denn, die Stadt zahle Zuschüsse. (15.4.2008)

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