In Königstein und seinen Stadtteilen gibt es insgesamt zehn Kindertagesstätten, dennoch besuchen
zahlreiche Kinder aus Königstein Betreuungseinrichtungen in Nachbarstädten. Im Jahr 2015 waren dies
60 Unterdreijährige sowie 33 Kinder in Kindergärten und ein Kind in einem Hort.
Dafür zahlte die Stadt Königstein den Nachbarstädten insgesamt knapp 370.000 Euro. Dies geht aus der
Antwort des Magistrats auf eine Anfrage der ALK-Fraktionsvorsitzenden Nadja Majchrzak hervor. Mit diesem
Geld gleicht die Stadt, in der die Kinder eigentlich wohnen, die finanzielle Differenz zwischen der von den
Eltern zu zahlenden Betreuungsgebühr und den tatsächlichen Kosten des jeweiligen Betreuungsplatzes aus.
Vor allem Unterdreijährige werden auswärts betreut
Es sei auffallend, dass vor allem Unterdreijährige auswärts betreut werden, erklärte die ALK-Stadtverordnete.
Die Eltern müssten dort nur die von der jeweiligen Stadt subventionierte Gebühr zahlen, den Differenzbetrag zu
den tatsächlichen Kosten eines Platzes hole sich dann die jeweilige Stadt von Königstein zurück.
Deutlich preiswertere Krippenplätze in anderen Städten
Während die Stadt Königstein Krippenplätze für Königsteiner Kinder in anderen Städten subventioniere,
erhielten Königsteiner Kinder in örtlichen Krippen keine finanzielle Unterstützung. Der Krippenplatz in
Königstein müsse hiesigen Eltern komplett allein gezahlt werden, da die Stadt keine Krippenplätze finanziell
unterstütze, sondern nur Plätze in Kindergärten. Das bedeute, dass Eltern für einen Ganztagesplatz für Kinder
im Alter zwischen einem Jahr und drei Jahren in Königstein pro Monat zwischen 500 und 700 Euro zuzüglich
Mittagessen zahlen müssen, berichtete Majchrzak. Es sei nicht verwunderlich, dass Eltern sich angesichts
dieser hohen Kosten deutlich preiswertere Krippenplätze in anderen Städten suchten.
An der Spitze der Nachbarstädte steht Frankfurt mit 23 U3-Kindern und sieben Kindern im Kindergarten, gefolgt
von Schwalbach mit 16 U3-Kindern aus Königstein. Zehn kleine Königsteiner werden nach Bad Soden und neun
nach Oberursel gefahren. Dies seien Städte, die durch ihren finanziellen Beitrag eine günstige Betreuung für
Kinder berufstätiger Eltern anbieten. Viele Berufstätige könnten sich netto über 700 Euro Betreuungskosten
für ein Kind im Krippenalter nicht leisten. Da lohne es in vielen Fällen nicht, zu arbeiten, sagte Majchrzak.
Überlegen, Krippenplätze auch in Königstein zu bezuschussen
Vor diesem Hintergrund müsse die Stadt Königstein überlegen, ob sie nicht Krippenplätze für Königsteiner
Kinder auch in Königstein bezuschussen solle.
Umgekehrt wurden in Königstein 46 Kinder aus Nachbarstädten aufgenommen, die allesamt Kindergärten besuchten.
Für diese rechnet die Stadt Königstein mit einer Einnahme von 81.000 Euro. Unterm Strich liegen die Ausgaben
Königsteins in dieser Rubrik um rund 290.000 Euro über den Einnahmen.
220.000 Euro jährliche Mehrausgaben der Wanderungsbewegung
Im Jahr 2014 war die Wanderungsbewegung ähnlich: Insgesamt 83 kleine Königsteiner wurden in Nachbarstädten
betreut, davon 55 in U3-Einrichtungen und 28 in Kindergärten. Die meisten Eltern entschieden sich für Frankfurt
(32), Schwalbach (17), Bad Soden (14) und Sulzbach (7). An andere Städte musste Königstein als Ausgleich knapp
290.000 Euro zahlen und forderte im Gegenzug für die in Königsteiner Kindergärten betreuten 33 Kinder aus
Nachbarorten insgesamt 68.000 Euro. Die Mehrausgaben beliefen sich nach Verrechnung der Einnahmen auf rund
220.000 Euro. (7.4.2017)