ALK-Liste mit Überraschungen Mit einer faustdicken Überraschung wartete die Aktionsgemeinschaft Lebenswertes Königstein (ALK) bei der Aufstellung ihrer Kandidaten für die Kommunalwahl am 27. März auf: Auf dem aussichtsreichen sechsten Platz steht das Königsteiner Urgestein Manfred Colloseus. Zweiter Neuling auf der insgesamt 104 Namen zählenden Liste ist die 52-jährige gelernte Bankkauffrau Christiane Winterstein, die erst seit einigen Jahren in der Kurstadt lebt. Mit Jo Hewel befindet sich ein weiterer neuer ALK-Mitstreiter mit bekanntem Namen auf der Liste. Der frühere Stadtverordnete steht auf Platz 30 für das Stadtparlament und auf dem dritten Platz der ALK-Liste für Schneidhain und hat damit gute Aussichten, dem neuen Ortsbeirat anzugehören. Auf den ersten 15 Plätzen finden sich neben den beiden Neulingen 13 bewährte Vertreter der ALK aus Stadtparlament und Magistrat wieder. Gemeinsam kommen sie auf eine parlamentarische Erfahrung von insgesamt knapp 200 Jahren. Die ALK setze damit gleichzeitig ein Zeichen für Kontinuität und Erfahrung wie für Erneuerung, erklärte der ALK-Vorsitzende Robert Rohr. Interessierter Gast der ALK-Versammlung im Königsteiner Adelheidstift zur Aufstellung der Listen für die Kommunalwahl war nicht nur der derzeitige ALK- und künftige CDU-Stadtverordnete Bernd Zierlein, sondern auch Bürgermeister Leonhard Helm. Dieser hat zwar ein CDU-Parteibuch, hätte aber auf der ALK-Liste kandidieren können, bot ihm die unabhängige Wählergemeinschaft an. In der ALK könnten alle Bürger unabhängig von ihrer bundespolitischen Präferenz mitarbeiten, erläuterte der ALK-Vorsitzende. Es gebe weder Fraktionszwang noch Denkverbote. Richtschnur der einst aus verschiedenen Umwelt-Bürgerinitiativen hervorgegangenen Wählergemeinschaft sei allein, den Lebenswert in der liebenswerten Kleinstadt Königstein im Interesse der Bewohner zu verbessern. Die ALK ist eine nur in Königstein und seinen Stadtteilen aktive Gruppe, die auch nicht den Freien Wählern auf Kreis- oder Landesebene angehört. Manfred Colloseus passe hervorragend zur ALK, hob Rohr hervor. Er sei einer, der nicht nur rede, sondern seinen Worten auch Taten folgen lasse. So habe er sich intensiv für die von vielen Bürgern gewünschte Ansiedlung eines Einkaufsmarktes am Königsteiner Ortsausgang und auch für die Erhaltung des Hauses der Begegnung eingesetzt. Er gehöre auch zu den Gründern des Fördervereins für das Haus der Begegnung. Nicht nur von den Inhalten und Werten passe der Vorsitzende der Königsteiner Kolpingfamilie hervorragend zur ALK, sondern auch menschlich. Colloseus sei einer, der sich ohne Eigennutz und Eitelkeit für das Gemeinwesen engagiere. Bürgern wie ihm biete die ALK gerne eine Plattform, ihr Engagement auch im höchsten Organ der Stadt, der Stadtverordnetenversammlung, auf einer neuen Ebene fortzuführen. Unter den 104 Kandidaten der ALK für das Stadtparlament sind 22 Mitbürger, die erstmals auf einer Kandidatenliste der unabhängigen Wählergemeinschaft stehen. Der Name Colloseus findet sich gleich fünf Mal auf der Liste. „Wir sind die Königsteiner C-Partei“, scherzte der ALK-Vorsitzende. Bemerkenswert sei auch, dass viele Vertreter aus Gesundheitsberufen, darunter auch fünf Ärzte, sich bei der ALK wiederfinden, die neben Transparenz, Bürgernähe und Bürgerinformation auch nach wie vor den Umweltschutz als eines ihrer vorrangigen Aufgabengebiete nennt. Unverkennbar sei auch, dass viele der Kandidaten in Königstein geboren wurden und trotz zeitweiliger Ortsabwesenheit stets eine enge Verbindung zu ihrer Heimatstadt bewahrt haben, deren Charakter sie nicht negativ durch Bau- und Verkehrspolitik verändern lassen wollen. „Wir engagieren uns für Königstein, weil wir diese Stadt und deren Bewohner schätzen und die Wohnqualität erhalten wollen, dafür brauchen wir kein Parteibuch“, erklärte Rohr, der nie einer Partei angehörte. Auf der Liste der ALK dominieren die Kandidaten in den vierziger, fünfziger und sechziger Jahren. Älteste Bewerberin ist auf Platz 27 die 73 Jahre alte Karin Karenberg, die mit ihrer Kandidatur für die den Wohnwert bewahrende Politik der Wählergemeinschaft Flagge zeigen will. Trotz der vielen Kandidaten in höheren Semestern sind aber gewisse Weichenstellungen für die Zukunft unverkennbar. So gibt es auf den Listen interessante Eltern-Kind-Konstellationen. So tritt in Falkenstein hinter Spitzenkandidat Robert Glässer dessen 18-jährige Tochter Jasmin auf Platz vier an. In Mammolshain steht wie seit Jahrzehnten Silvia Gutbier auf dem Spitzenplatz. Nach Neuling Mike Drechsel folgt der 19-jährige Michael Gutbier bereits auf Platz drei und hat gute Aussichten, bei einem hervorragenden Wahlergebnis gemeinsam mit seiner Mutter im Ortsbeirat zu sitzen. Eine ähnliche Konstellation gab es in Mammolshain vor Jahren, als Ehemann Rainer Gutbier als parteiloser Kandidat über die CDU-Liste in das Ortsteilparlament rückte und seiner Ehefrau gegenüber Platz nahm. Familiäre Konstellationen finden sich auch auf den vorderen Listenplätzen für das Stadtparlament. Dort kandidiert Sabine Mauerwerk, die Tochter des verstorbenen ALK-Vorsitzenden Dr. Friedrich Kollmann, auf Platz 26. Sie hatte dem Stadtparlament bereits für einige Jahre angehört. Etwas höher auf Platz 20 rangiert der 18-jährige angehende Abiturient Nicolas Geis, der durch seinen auf Platz zwei stehenden Vater Robert Rohr mit der Königsteiner Kommunalpolitik quasi aufgewachsen ist. (18.1.2011)
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