ALK will den Malerblick erhalten

Die ALK setzt sich dafür ein, den malerischen Malerblick oberhalb Kronbergs in die Rhein-Main-Ebene zu erhalten. Da werde das Kind mit dem Bade ausge­schüt­tet, wenn zur vorgeblichen Aufwertung des historischen Malerblicks ein riesiger Stahlrahmen und eine Lärmschutzwand in die Landschaft gestellt würden, erklär­te der ALK-Stadtverordnete Günther Ostermann.

Der Malerblick oberhalb Kronbergs soll mit einem Stahlrahmen versehen werden

Vier mal fünf Meter großer Stahlrahmen und zwei Meter hohe Sitzbank

Es spreche nichts dagegen, auf diesen besonderen Blick mit einem optischen Akzent hinzuweisen. Es sei aber mehr als fraglich, ob nicht der geplante vier mal fünf Meter große Stahlrahmen und die vorgesehene sechs Meter lange und zwei Meter hohe Sitzbank, die als Schallschutz dienen solle, dem Anspruch gerecht würden, diesen besonderen Blick hervorzuheben. Zumindest die Insassen der Autos auf der B 455 hätten dann eher die zwei Meter hohe „Rückenlehne“ der Bank und das Metallkonstrukt in ihrer Sicht als den reizvollen Blick in die Rhein-Main-Ebene.

Solche Bauten würden wohl kaum extra Touristen anlocken, wie man im Kronberger Rathaus glaube, so der ALK-Sprecher.

Bei ursprünglich gut gemeinter Idee vergaloppiert

Nach Ansicht der größten Fraktion des Königsteiner Stadtparlaments sollte nicht ohne Not in das verbliebene relativ naturbelassene Stück zwischen Opel-Zoo und Falkensteiner Stock eingegriffen werden. Aus einer ursprünglich gut gemeinten Idee sei ein Planungsmonster geworden, meinte Ostermann.

Er erinnerte an den im September 2015 beschlossenen Kronberger Bebauungsplan M 9, laut dem wesentlich unspektakulärere und besser in die Landschaft eingepasste Akzente am Malerblick vorgesehen waren. Mit den aktuellen Vorschlägen hätten sich Planer und Bürokraten deutlich vergaloppiert. (20.4.2017)



Kronberger Bürgermeister not amused

Nach der Lektüre der ALK-Pressemitteilung in der Taunus Zeitung war der Kronberger Bürgermeister Klaus Temmen nicht gerade begeistert. Umgehend verfasste er eine Pressemitteilung, um die ALK in die Schranken zu weisen. Auch mit dem Königsteiner Bürgermeister telefonierte er. Die Kernbotschaft des Kronberger Bürgermeisters: Die ALK darf zwar schauen, sollte aber nicht mitreden, sondern dies den Kronbergern überlassen.

Thema interessiert viele Königsteiner

Seine angeblich augenzwinkernde Pressemitteilung veranlasste die ALK zu einem offenen Brief an den Kronberger Bürgermeister (24.4.2017):



Sehr geehrter Herr Bürgermeister Temmen,

im Gegensatz zu Ihrer Annahme mangelt es der ALK nicht an interessanten Königsteiner Themen, ganz im Gegenteil. Aber manchmal gibt es Vorgänge in Kronberg, die auch für viele Königsteiner sehr interessant sind - wie eben der geplante riesige Metallrahmen am Malerblick. Nur gucken wollen Sie als Kronberger Bürgermeister die Königsteiner lassen, aber offenbar sollen die am besten nur gucken und dabei die Klappe halten.

Da kann ein gebürtiger Königsteiner immerhin Bürgermeister von Kronberg werden und Königsteiner Bürger dürfen in Kronberg arbeiten, aber zu Kronberger Themen sollen Königsteiner gefälligst den Mund halten? Zur Schiefertafelfabrik auf Kronberger Gemarkung hatte sich die ALK auch geäußert, da lag sie aber offenbar auf einer Wellenlänge mit Kronberg. Bei den Stadtkassen arbeiten Kronberg und Königstein schon zusam­men, auf etlichen anderen Gebieten könnte und sollte es eine stärkere Zusammenarbeit in einer zusammenrückenden Region, zwischen zwei ähnlich strukturierten Nachbarstädten geben.

Sie haben sich in einem Telefonat mit Ihrem Königsteiner Amtskollegen über die ALK beklagt. Zwischen Bürgermeistern mag es zum Ehrenkodex gehören, sich nicht öffentlich zu den Belangen des Nachbarn zu äußern – dies kann aber keinesfalls für alle Bürger einer Stadt und deren politische Vertreter gelten.

Die ALK hofft auf eine sich verbessernde Zusammenarbeit zwischen unseren beiden Städten, ohne dass man sich gleich auf den Schlips getreten fühlt, wenn man von Königstein aus mal einen Blick in Nachbars Gärtchen oder durch dessen Malerblick riskiert und ein paar Takte dazu sagt.


Nachtrag vom 18.9.2017:

Kein Rahmen für Kronberger Malerblick

Das Kronberger Stadtparlament hat gesprochen. Mit der knappen aber ausreichenden Mehrheit von 17 zu 14 wurde jeglicher Rahmen am Kronberger Malerblick abgelehnt. Die Mehrheit der Parlamentarier folgte nicht dem intensiven Appell von Bürgermeister Temmen.

Für einen abgespeckten Teil-Rahmen hatten SPD und Grüne gestimmt, dagegen stand eine Mehrheit aus CDU, KFB sowie den Fraktionsvorsitzenden von FDD und UBG.

Auch die ALK hatte sich im Vorfeld in einem Appell an die Kronberger Politik dafür ausgesprochen, den traditionellen Malerblick oberhalb Kronbergs in die Rhein-Main-Ebene von jeglicher Einengung zu verschonen.

Ursprüngliche Idee im B-Plan M9 mit besser in die Landschaft eingepassten Akzenten
Kommentar senden Zur Startseite