Gute Nachricht für Hausbesitzer und Mieter: Die Müllgebühren sollen in Königstein zum Jahreswechsel
deutlich sinken. Die Aktionsgemeinschaft Lebenswertes Königstein (ALK) begrüßte einen entsprechenden Vorschlag
des Magistrats, der am 24. September auf der Tagesordnung der Stadtverordnetenversammlung steht.
So wird die Müllgebühr für eine 120 Liter fassende Tonne um die Hälfte auf künftig 192 Euro pro Jahr
(bisher 386,40) vermindert. Für eine 60-Liter-Tonne müssen künftig mit jährlich 123 Euro statt bislang 214,80
rund 43 Prozent weniger entrichtet werden. Noch größer ist der Rückgang bei den knapp 900 Tonnen mit einem
Volumen von 240 Litern: Für diese werden nach dem Jahreswechsel mit 334,80 (statt 729,60) rund 54 Prozent
weniger fällig.
Günstigeres Entsorgungsunternehmen und weniger Restmüll
Möglich wird diese deutliche Senkung einerseits durch um 30 Prozent niedrigere Entsorgungskosten durch ein
günstigeres Entsorgungsunternehmen seit Anfang 2015 sowie durch die Biotonne, berichtete der ALK-Stadtverordnete
Andreas Colloseus. Seit der getrennten Einsammlung der Bioabfälle und deren Verwertung in einer Biogasanlage sei
das Volumen des Restmülls auf die Hälfte zurückgegangen. Die Kompostierung des Biomülls sei finanziell wesentlich
günstiger als die bislang vorgenommene gemeinsame Verbrennung von Biomüll und Restmüll. Colloseus hatte sich
unlängst am 28. August anlässlich der Inbetriebnahme des Biogaskraftwerks in der Deponie Brandholz bei Neu-Anspach
über die energetische und stoffliche Verwertung von Bioabfall informiert. Dort werden jährlich aus 25.000 Tonnen
organischer Abfälle rund 2600 Megawattstunden Strom erzeugt.
1,2 Millionen Euro in Gebührenausgleichsrücklage angehäuft
Ein weiterer entscheidender Faktor für die deutliche Senkung der Müllgebühren sei die sogenannte
Gebührenausgleichsrücklage, in der die Stadt den Differenzbetrag zwischen den eingenommenen Müllgebühren und
den tatsächlichen gezahlten Entsorgungskosten gesammelt hat. So hatten sich im Lauf der Jahre bis Ende 2014
rund 1,2 Millionen Euro angehäuft, berichtete Colloseus.
Von ALK früher beantragte Senkung abgelehnt
Vor dem Hintergrund dieser von den Bürgern zu viel gezahlten Müllgebühren hatte die ALK bereits bei den
Beratungen des Haushalts 2015 eine Senkung der Müllgebühren um zehn Prozent beantragt, war aber von der Mehrheit
überstimmt worden, erinnerte Colloseus. Auch habe die ALK in den städtischen Gremien verschiedentlich nach der
Gebührenrücklage gefragt. Dass die Senkung jetzt mit durchschnittlich 45 Prozent zu Buche schlage, sei umso
erfreulicher, erklärte der Vertreter der zweitstärksten Fraktion des Stadtparlaments.
Senkung ist nur ein schwaches Trostpflaster
So schön die Reduzierung der Müllgebühren um durchschnittlich 45 Prozent auch sei, so sei diese Senkung nur
ein schwaches Trostpflaster im Hinblick auf die 2015 vorgenommene Erhöhung der Grundsteuer um 200 Punkte von
340 auf 540 Punkte. Zudem sei bereits beschlossen, die Grundsteuer zum Jahresbeginn 2017 um weitere 90 Punkte
anzuheben, kritisierte die unabhängige Wählergemeinschaft.
Zum Schluss noch ein bisschen Statistik: In Königstein stehen insgesamt 4945 Müllgefäße für Restmüll. 1872
davon haben ein Volumen von 60 Litern, 1937 Tonnen verzeichnen ein Fassungsvermögen von 120 Litern sowie 896
Behälter haben eine Größe von 240 Litern. Zudem stehen in Königstein insgesamt 126 Nachbarschaftstonnen.
(14.9.2015)