Ein zentrales Thema der Königsteiner Stadtpolitik ist die schwierige Finanzlage. In Königstein wurden in den letzten Jahren
zahlreiche kostenintensive Projekte beschlossen. Um die langfristigen finanziellen Auswirkungen dieser Vorhaben beziffern zu können,
ist eine Liquiditätsplanung nötig, deren Blick über den jährlichen Haushalt hinausgeht.
Begonnene Projekte wie die Kita Hardtberg müssen fertiggestellt werden
|
„Meine erste Amtshandlung als Bürgermeisterin wird im finanziellen Bereich ein Kassensturz sein“, so ALK-Bürgermeisterkandidatin
Nadja Majchrzak.
Begonnene Projekte fertigstellen
Projekte, die bereits in der Umsetzung seien, wie der Neubau des Kindergartens am Hardtberg, müssten fertiggestellt werden, so
ALK-Bürgermeisterkandidatin Nadja Majchrzak. Obwohl der Kindergarten laut neuesten Schätzungen mit mindestens 15 Millionen Euro ein
Vielfaches von dem kosten werde, was ursprünglich kalkuliert worden sei, sei es kontraproduktiv, den Bau jetzt zu stoppen. Zu viel
Zeit und Geld sei bereits in dieses Bauprojekt geflossen. Majchrzak bedaure, dass die Idee eines neuen Kindergartens am Forellenweg
vor mehreren Jahren keine Mehrheit fand. Eine Kostenexplosion wie sie nun vorliege, wäre beim Standort Forellenweg vermieden worden.
Prioritäten setzen – Fördertöpfe sind bereits bekannt
Bei anderen Vorhaben müssten Prioritäten gesetzt werden. Hier wolle die Bürgermeisterkandidatin die Königsteinerinnen und
Königsteiner aktiv in die Entscheidung einbinden, um deren Umsetzung auf ein breites gesellschaftliches Votum zu stellen. In
der Verwaltung gebe es in jedem Fachbereich bereits Experten, die wissen, welche Fördermittel auf Landes- und Bundesebene
eingeworben werden können. Schon jetzt werde bei jedem Projekt geprüft, welche Anteile über Fördermittel finanziert werden können.
Mehr Einnahmen durch Gewerbeansiedlung
Die Anzahl der Gewerbeflächen sei in den letzten Jahren durch politische Mehrheitsentscheidungen reduziert worden, bedauert
Majchrzak. Nun gelte es, die verbleibenden Flächen für Gewerbe zu erhalten und dort Betriebe anzusiedeln, von denen Königstein
doppelt profitiere. Zum einen aufgrund der Gewerbestruktur, die Unternehmen in Königstein halten könne und Arbeitsplätze schaffe,
zum anderen aufgrund steigender Gewerbesteuereinnahmen.
Steuererhöhungen und Neuverschuldung vermeiden
Majchrzak geht davon aus, dass mit dem Kassensturz auch mehr Transparenz über den tatsächlichen Bestand der städtischen Finanzen
eintreten werde. Die Stadt habe in den letzten Jahren eine hohe Liquidität von über 20 Millionen Euro aufgebaut. Hier sei zu prüfen,
wie diese einzusetzen sei. Demgegenüber sei Königstein seit Jahrzehnten mit mehr als 30 Millionen Euro verschuldet. Die Verschuldung
der städtischen GmbHs nicht inbegriffen. Da man die Niedrigzinsphase nicht genutzt habe, um die großen Projekte in Angriff zu nehmen,
müsse nun geprüft werden, was finanziell ohne Steuererhöhungen möglich sei. Die städtischen Schulden nach und nach abzubauen und
keine neuen Kreditverpflichtungen einzugehen, ist Majchrzaks erklärtes Ziel.
(18.01.2024)