ALK für öffentlichen Philosophenweg

Die Aktionsgemeinschaft Lebenswertes Königstein (ALK) hat sich dafür ausgesprochen, den durch den Opelzoo führenden Philosophenweg auch künftig als öffentlichen Weg für die Bürger von Königstein und Kronberg zu erhalten. Diese Position hat die unabhängige Wählergemeinschaft bereits vor geraumer Zeit im Stadtparlament und in einem Gespräch mit der Zooleitung vertreten. Die ALK sagte ihre Unterstützung für Maßnahmen zu, die den Schutz der Tiere vor nächtlichen Übergriffen verbessern.

Probelauf für die künftige Handhabung: Zum Jubiläum vom 16. bis 24. September wurde die Sperrung Realität.

Die Geschichte um den Zoo und seine Nachbarstädte sei jetzt 50 Jahre alt, erinnerte der ALK-Stadtverordnete Andreas Colloseus. Es habe indieser Zeit immer wieder Konflikte um den schon lange vor der Gründung des Zoos bestehenden Weg gegeben. „Der Philosophenweg ist ein öffentlicher Verbindungsweg zwischen Königstein und Kronberg mit Königsteiner Wegerecht“, unterstrich der Stadtverordnete. Viele nutzen gerne und häufig den sonnigen Weg abseits vom Verkehr.

In jüngerer Zeit sei das Verhältnis zwischen Zoo und Königstein/Kronberg eigentlich immer besser geworden: Krönung sei der gemeinsame Bebauungsplan von Kronberg und Königstein gewesen, der den Zoo im Grunde genommen erstmals legalisierte. Auch die unabhängige Wählergemeinschaft ALK hatte dem Plan zugestimmt. Königstein steuerte Parkplatzflächen bei. Wichtiges Argument für den Bebauungsplan sei gewesen, dass in diesem auch der Philosophenweg als öffentlicher Weg, der er immer schon war, festgeschrieben wurde. Der Zoo wollte Brücken über den Weg bauen, dies sei Konsens unter den Partnern gewesen, erinnerte Colloseus.

Jetzt aber zeichne sich eine einseitige Änderung der Vereinbarung ohne Königstein ab, kritisierte der Stadtverordnete. Kronberg überlege gemeinsam mit dem Zoo, den Philosophenweg als öffentlichen Weg für Königsteiner zu sperren. Nur noch Kronberger, so die Überlegung, sollen den Weg kostenlos nutzen dürfen. Die Sperrung in der vergangenen Woche zur Einweihung der Savanne mute bereits wie ein Probelauf für die künftige Handhabung an: Zum Jubiläum vom 16. bis 24. September wurde die Sperrung Realität. Königsteiner standen vor verschlossenen Toren, Eltern mussten beispielsweise als Ersatz den Scheibelbuschweg nutzen und ihre Kinderwagen den steilen Weg hochschieben.

Gegen die berechtigten Interessen des Zoos zum Schutz der Tiere und Einrichtungen sei nichts einzuwenden, unterstrich der ALK-Sprecher. Dafür habe jeder volles Verständnis. Doch sei der Vandalismus hier nicht der Hauptaspekt: Es gehe offenbar um die wirtschaftlichen und praktischen Interessen des Zoos. Auch dafür könne Verständnis aufgebracht werden. Nach dem gültigen Bebauungsplan sollen Brücken über den Philosophenweg gebaut werden. Dies würde sehr viel Geld kosten – da sei es aus der Sicht des Zoos einfacher und billiger, das komplette Zoogelände als Einheit zu umzäunen und nur eine Eingangskontrolle ohne teure Umbauten einzurichten. Dies könne aber nicht ohne Rücksicht auf Königsteiner Interessen geschehen.

Solange der Opelzoo ein beliebtes touristisches Ziel im Taunus sei, mit dem auch Königstein werben könne, habe die Stadt Interesse an einer guten Entwicklung des Zoos und sei an einvernehmlichen Lösungen interessiert. Kein Verständnis könne jedoch für die Art und Weise des Vorgehens von Teilen der Kronberger Politik aufgebracht werden. Ohne vorherige Einvernahme mit Königstein solle die Schließung des Philosophenweges einseitig beschlossen werden. Dies würde den rechtsgültigen Bebauungsplan verletzen und historisches Königsteiner Wegerecht brechen. Dies könne nicht hingenommen werden, erklärte Colloseus. Notfalls werde Königstein im Interesse seiner Bürger mit allen rechtlichen Mitteln gegen einseitige und unabgesprochene Maßnahmen vorgehen, betonte der Stadtverordnete. Königstein dürfe sich nicht über den Tisch ziehen lassen.

Notwendig sei jetzt ein ernsthafter Dialog, an dem Königstein wirklich und fair beteiligt werde. Die ALK sei kompromissbereit, es gebe Lösungsideen. Bevor über Lösungen gesprochen werde, liege es vor allem an Kronberg, endlich in einen offenen Dialog mit Königstein zu treten.

Unverständnis äußerte Colloseus über Bestrebungen, den Zoo in „Opel-Zoo Kronberg“ umzubenennen. In Zeiten des Zusammenwachsens mute dies wie längst vergangen geglaubte Kirchturmspolitik an. Auch wenn der Zoo mit mehr Fläche auf Kronberger Gemarkung liege, sei er geografisch eingebettet zwischen Kronberg, Falkenstein, Mammolshain und Königstein. Dies werde auch von den auswärtigen Gästen so gesehen. Die Städte Königstein und Kronberg sollten dort weitermachen, wo sie mit der gemeinsamen Aufstellung von Bebauungsplänen für den Opel-Zoo begonnen hätten und nicht dahinter zurückfallen. (26.9.2006)

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