ALK kritisiert Ausscheren der CDU beim Opelzoo Als schwer nachvollziehbar hat die Aktionsgemeinschaft Lebenswertes Königstein (ALK) das Verhalten der Königsteiner CDU im Zusammenhang mit dem Opelzoo bewertet. Es sei ein einmaliger Vorgang, dass eine Fraktion im Stadtparlament zu einem wichtigen Thema schweige, gleichzeitig aber ihre Position nur als Pressemitteilung veröffentliche, erklärte der ALK-Stadtverordnete Andreas Colloseus. Er bedauerte, dass die CDU sich in der Position zum Philosophenweg von der Gemeinsamkeit mit den übrigen Fraktionen entferne. Innerhalb weniger Monate habe die CDU bereits zum zweiten Mal bei einer wichtigen Frage ihre Haltung zwischen den Beratungen im Haupt- und Finanzausschuss und der Parlamentssitzung verändert. Inhaltlich schade die Haltung der CDU den Interessen der Königsteiner Bürger. CDU scheut Debatte im Parlament "Es ist beispiellos für die Königsteiner Kommunalpolitik, dass eine Fraktion die Debatte im Parlament vermeidet und nur über eine Pressemitteilung Stellung nimmt", meinte Colloseus. Nach der einstimmigen Annahme des gemeinsamen Antrags von ALK, FDP, SPD und Grünen im Haupt- und Finanzausschuss (bei Enthaltung der CDU) stand das Thema bei der jüngsten Stadtverordnetenversammlung in Teil Zwei, in den alle Themen aufgenommen werden, die bei der vorbereitenden Beratung in den Ausschüssen ohne Gegenstimmen beschlossen wurden und deshalb aus Zeitgründen ohne Debatte im Parlament abgestimmt werden. Es hätte am vergangenen Donnerstag nur eine Bitte der CDU zu Beginn der Parlamentssitzung erfordert, um das Thema Opelzoo im Debattenteil zu behandeln. Diese Bitte sei aber nicht erfolgt. Offensichtlich habe die CDU ihre Argumente nicht der Debatte mit den anderen Fraktionen aussetzen wollen, bedauerte der Stadtverordnete. Ein Parlament sei aber dazu da, strittige Themen zu diskutieren und gemeinsam zu den besten Lösungen für die Stadt zu kommen. Wer von vorneherein keine Debatte im Stadtparlament wolle, setze die Bedeutung des Stadtparlaments herab. ALK, FDP, SPD und Grüne für unentgeltliche Nutzbarkeit des Philosophenwegs In der Position zur Offenhaltung des Philosophenwegs durch den Opelzoo stünden für ALK, FDP, SPD und Grüne das Interesse Königsteins und das Wohl seiner Bürger im Vordergrund. Es gehe nicht um einen freien Zoobesuch, wie er den Kronbergern angeboten wurde, sondern lediglich um die durchgängige Nutzbarkeit des Philosophenwegs für Königsteiner Bürger. Deshalb werde jede Entgeltpflicht für die Benutzung dieses traditionellen Verbindungswegs zwischen Königstein und Kronberg abgelehnt. Es gebe ein Wegerecht für Königstein. Viele nutzten gerne und häufig den sonnigen Weg abseits des Straßenverkehrs. Der als Ersatz angebotene Scheibelbuschweg wäre dagegen kein adäquater Ersatz für den Philosophenweg, widersprach Colloseus der CDU. „Dieser Weg ist schattig, feucht und kühl“, erinnerte er. Die Stadt Königstein sei kompromissbereit, es gebe praktikable Lösungsvorschläge. Dazu gehöre, den Philosophenweg nachts in der Zeit zwischen 21 und 6 Uhr zu schließen, wie dies die Mehrheit des Stadtparlaments gefordert habe. Dies schütze Zoo und Tiere vor Vandalismus. Es gehe für Königstein darum, endlich in einen echten Dialog mit Kronberg und dem Zoo zu treten. Einen Dialog, den offensichtlich die Königsteiner CDU zum Nachteil Königsteins nicht wolle, kritisierte der Stadtverordnete. Im Haupt- und Finanzausschuss hätten sich die CDU-Vertreter noch enthalten, doch im Parlament habe die CDU mit Nein gestimmt, nur die CDU-Stadtverordneten Fabry und Schulte-Mattler hätten sich enthalten. Der Vorgang erinnere an die Abstimmung zur Kreisumlage vor wenigen Wochen. Seinerzeit hatte sich Landrat Krebs (CDU) durch einen Besuch in der CDU-Fraktion persönlich eingeschaltet Die CDU scheine aus der Reaktion auf ihre sich daran anschließende Meinungsänderung nichts gelernt zu haben. Sie müsse sich fragen lassen, wer dieses Mal die CDU beeinflusst habe, gegen Königsteiner Interessen zu stimmen. Vorgelegte Kompromissvorschläge nützen dem Zoo In Briefen an alle Kronberger Stadtverordneten habe die unabhängige Wählergemeinschaft ALK bereits vor mehreren Wochen Kompromissvorschläge vorgelegt, die es dem Zoo ermöglichen könnten, auf die rund 1,5 Millionen Euro teuren Brücken ebenso zu verzichten wie auf besondere Sicherheitszäune und Sichtschutz für die am Philosophenweg gelegenen Gehege. Durch die Nutzung des Philosophenwegs als Panoramaweg für Zoobesucher würden mehr Attraktivität, mehr Besucherzustrom und größere Einnahmen für den Zoo erreicht. Schon vor der Neugestaltung des Zoos habe es trotz des öffentlichen Philosophenwegs jährlich 600.000 zahlende Besucher gegeben. Und die Besucherzahlen stiegen weiter. Auch wenn der Philosophenweg für Königsteiner öffentlich bleibe, könnten die Kompromissvorschläge preiswert und schnell umgesetzt werden. Die von der CDU angeführten Pläne für ein neues Elefantengehege, für Zucht und Forschung, würden in keiner Weise behindert. Im Gegenteil, so Colloseus, ein vernünftiger Kompromiss werde allen gerecht, bringe dem Zoo finanzielle Vorteile, beschleunige das Vorhaben und sorge für einen besseren Schutz der Tiere. Historisches Wegerecht besteht Die ALK widersprach der CDU-Behauptung, der Rechtsanspruch Königsteins sei "wacklig". Es gebe ein historisches Recht, das beispielsweise durch den in eine Landkarte von 1908 eingezeichneten Philosophenweg belegt werde. Eine im Jahr 1785 vom Kronberger Geometer Weygand gezeichnete Karte zeige bereits die Wegeverbindung, berichtet Hanspeter Borsch vom Kronberger Geschichtsverein. Auch die Urkatasterpläne der Preußischen Regierung aus dem Jahr 1869 dokumentieren die Verbindung zwischen Kronberg und Königstein. ALK-Vertreter hätten in der Vergangenheit immer Verständnis für die wirtschaftlichen und praktischen Interessen des Zoos bekundet, erinnerte Colloseus. Dies sei auch bei der Aufstellung der Bebauungspläne für das Gebiet des Zoos auf Kronberger und Königsteiner Seite geschehen. Daran habe auch der Opelzoo mitgewirkt. (13.2.2007) |
Kommentar senden | Zur Startseite |