Parlaments-Mehrheit gegen Schließung des Philosophenwegs Das gibt es in Königstein nicht alle Tage: Alle fünf Fraktionen des Stadtparlaments haben sich zusammengefunden und einen gemeinsamen Antrag vorgelegt. Darin fordern ALK, CDU, FDP, SPD und Grüne, den Philosophenweg auch weiterhin als öffentlichen Weg zu erhalten. Nächtliche Schließung akzeptabel Um den Belangen des angrenzenden Opel-Zoos Rechnung zu tragen, erklärten sich die vier Fraktionen bereit, eine zeitweise Schließung des Wegs in den Abend- und Nachtstunden von etwa 21 bis 6 Uhr zu akzeptieren. Dadurch könnten Tiere und Einrichtungen des Zoos besser gegen nächtliche Übergriffe geschützt werden, erklärten Vertreter der vier Fraktionen, die im Stadtparlament mit 23 der 37 Mandate über eine deutliche Mehrheit verfügen. Solche Übergriffe waren vom Zoo als ein Argument für die Schließung der traditionellen Wegeverbindung zwischen den beiden Nachbarstädten vorgebracht worden. Die Zeiten für die abendliche Benutzung sollten der Jahreszeit angepasst werden. Das heiße, im Sommer solle die Nutzung des Weges bis 22 Uhr möglich sein, im Winter könne der Durchgang beispielsweise gegen 19 oder 20 Uhr geschlossen werden. Dies könne mit dem Zoo vertraglich vereinbart werden. Kronberg plant Änderung in "Private Grünfläche" Der gemeinsame Antrag der vier Fraktionen ist auch ein Signal an die Nachbarstadt Kronberg, die derzeit eine Änderung des gültigen Bebauungsplans Opel-Zoo vorbereitet. Kernpunkt dieser Änderung ist der Philosophenweg, der nicht mehr wie im bestehenden Bebauungsplan als „öffentlicher Fußweg“ ausgewiesen sondern in eine „private Grünfläche mit der Zweckbindung Zoo“ geändert werden soll. Nicht einverstanden sind die Königsteiner Stadtverordneten mit der vorgesehenen Regelung, dass bei einer Schließung des Philosophenwegs Spaziergänger auf Ersatzwege verwiesen werden sollen. Diese seien aber nicht so geeignet, weil sie von Verkehrslärm belastet seien wie die Teilstrecke an der B 455 oder schattig und steil wie der Scheibelbuschweg. Der Scheibelbuschweg liegt zudem nicht im Einflussbereich Kronbergs, da er auf Königsteiner Gemarkung verläuft. Zudem habe dieser Weg nicht mehr seinen ursprünglichen Verlauf – der alte Weg verlief dort, wo heute der Zoo ist. Pfandregelung nicht akzeptabel Als nicht akzeptabel bezeichneten die vier Fraktionen die beabsichtigte Regelung, dass Fußgänger und Radfahrer, die künftig den derzeit öffentlichen Philosophenweg benutzen wollen, im Voraus das Eintrittsgeld des Zoos zahlen sollen, das ihnen beim Verlassen des Zoos zurückerstattet würde, sofern sie diesen in einem bestimmten Zeitraum verlassen haben. Als Zeitraum war in der Presse eine halbe Stunde genannt worden, die für eine Familie mit Kindern aber nicht unbedingt ausreiche. Zudem schließe eine Vorauszahlungsregelung jeden aus, der kein Geld in der Tasche hat. Eine solche Regelung sei deshalb bei einem öffentlichen Weg nicht akzeptabel. Wo kämen wir hin, wenn generell für die Benutzung öffentlicher Wege vor der Benutzung ein Pfand hinterlegt werden müsste, fragten die Königsteiner Kommunalpolitiker. Zwischen den beiden Städten und dem Opel-Zoo müsse deshalb noch eine praktikable Lösung erarbeitet werden, wie das Durchgangsrecht einerseits und ein selbstverständlich kostenpflichtiger Zoobesuch andererseits gegeneinander abgegrenzt werden können. Eine solche Lösung müsste dann in einem Vertrag zwischen den beiden Städten und dem Opel-Zoo geregelt werden. Freier Zoo-Eintritt für Kronberger Bürger Ausdrücklich unterstrichen die vier Fraktionen, dass sie für Königsteiner Bürger im Gegensatz zu den Kronberger Bürgern keinen freien Eintritt fordern. Der Zoo sei eine wichtige touristische Einrichtung, der nach eigenen Angaben jeden Euro für seine Arbeit brauche. Deshalb wäre es nicht angebracht, den Zoo um weitere potentielle Einnahmen zu bringen. Schließlich hätten etliche Königsteiner Familien Jahreskarten oder würden bei ihren Besuchen Tageskarten kaufen, die zur Finanzierung des Zoos beitrügen. Einwendungen gegen Wegeeinziehung auswerten Außerdem baten die Fraktionen, die im Zusammenhang mit der geplanten „Einziehung des Philosophenwegs“ bei der Stadtverwaltung Kronberg eingegangenen Einwendungen auszuwerten und der Nachbarstadt vorzulegen. Erst die Auswertung der Einsprüche, von denen mehrere hundert auch von Königsteiner Bürgern stammten, könne zu einer sachgerechten Bewertung der Wege-Problematik führen, meinten die Fraktionen. Sie seien überzeugt, dass in den Einwendungen zahlreiche wohlbegründete Argumente von Königsteinern gegen die beabsichtigte Schließung des Weges gebe. Es wäre nur fair, diese Argumente der Bürger zu würdigen, bevor durch die Änderung des Bebauungsplans Fakten geschaffen würden. Zwar könnten auch bei dem anstehenden neuen Bebauungsplanverfahren Bürger ihre Bedenken und Argumente vorbringen. Dies sei jedoch für Bürger wie Stadt eine doppelte Arbeit, da sich inhaltlich an der Haltung zu der Frage, ob der Philosophenweg künftig öffentlich oder privat sein soll, nichts Grundlegendes geändert haben dürfte. Parkplatzproblem dringlich Dringlich sei die Lösung des Parkplatzproblems an schönen Wochenenden und Feiertagen. Derzeit habe Königstein die Lasten für die touristische Attraktion Opel-Zoo fast allein zu tragen, angefangen vom wilden Parken am Mammolshainer Wald und auf unter Naturschutz stehenden Wiesen bis hin zum Suchverkehr über den Kreisel und zur Abfahrt über Falkenstein. (20.5.2008) Nachtrag vom 19.6.2008: Die CDU-Fraktion hat sich als fünfte dem Antrag angeschlossen. Das
Abstimmungsergebnis im Stadtparlament ist 28 Ja, 0 Nein und 2 Enthaltungen. Die beiden Enthaltungen kamen von Frau Herberholz (CDU)
und Frau Metz (CDU). |
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