Als sinnvoll und notwendig hat die ALK den Entschluss von Bürgermeister Leonhard Helm bewertet, in der jüngsten Sitzung des Stadtparlaments
die Vorlage zum Bau einer Sommerrodelbahn am Feldberg zurückzustellen. Zu offensichtlich sei bei den Beratungen im Bauausschuss geworden, dass
etliche Fragen noch offen und einige in der Vorlage enthaltene Angaben unrichtig waren, erklärte der ALK-Stadtverordnete Günther Ostermann.
Ortstermin auf dem Großen Feldberg am 12. Oktober 2013, an dem auch sechs Vertreter der Aktionsgemeinschaft
Lebenswertes Königstein (ALK) teilnahmen
|
Zur Begründung der Zurückstellung hatte der Bürgermeister erläutert, es bestünden "erhebliche Diskrepanzen" zwischen dem, was die Gemeinde Schmitten
an Flächen erbeten habe und dem, was tatsächlich benötigt würde. Die von einem Planungsbüro im Auftrag der Gemeinde Schmitten erarbeitete Vorlage war
inhaltlich vom Königsteiner Magistrat übernommen worden.
Fehlende Flurstücke und falsch angegebene Grundstücksgrößen
Bei der intensiven Prüfung der Magistratsvorlage zum Gemarkungstausch zwischen Schmitten und Königstein hatte Ostermann festgestellt, dass die von
Schmitten für den Bau der Rodelbahn erbetenen Flurstücke der Gemarkung Falkenstein von einer Wegeparzelle geteilt werden, die für den Bau eine Rodelbahn
unbedingt benötigt würde. Die am Windeck vorhandenen 184 Parkplätze, die ebenfalls zur Gemarkung Falkenstein gehören, würden zwar von der Gemeinde Schmitten
bei den Planungen der Rodelbahn vollständig einbezogen, die Fläche sei aber ebenfalls nicht Gegenstand des von Schmitten angestrebten Gemarkungstauschs.
Außerdem wies der ALK-Stadtverordnete darauf hin, dass jenes Flurstück, das Schmitten im Gegenzug zum Tausch anbietet, in der Vorlage mit einer falschen
Größe angegeben wurde: Statt der genannten 5.000 Quadratmeter sei die Fläche nach öffentlich zugänglichen Flurkarten nicht einmal halb so groß, sondern
belaufe sich lediglich auf weniger als 2.200 Quadratmeter. Dadurch sei die vorgenommene Berechnung des Wertausgleichs des Gemarkungsaustausches in Form
von 96.300 Ökopunkten unrichtig.
Die unabhängige Wählergemeinschaft ALK begrüßte nun, dass von der Stadtverwaltung die Vorlage zum Gemarkungstausch innerhalb von nur zwei Wochen seit
der Sitzung des Stadtparlaments überarbeitet wurde, nachdem die alte Vorlage zuvor über sieben Monate nicht korrigiert worden war. Eingearbeitet wurden,
wie von der ALK gefordert, die fehlende Wegeparzelle und das Flurstück der vorhandenen 184 öffentlichen Parkplätze für Besucher der Frankfurter Hausbergs,
die korrekte Größe des für Königstein vorgesehenen Tauschgrundstücks und eine Korrektur der Ökopunkte. Auch sei, wie von etlichen Stadtverordneten gefordert,
eine Teilung der aus dem Betrieb einer Rodelbahn resultierenden Gewerbesteuer eingearbeitet worden, so Ostermann. Für eine Teilung der Gewerbesteuer stehe
aber noch die Zustimmung der Gemeinde Schmitten aus. Diese sei eigentlich Voraussetzung für eine weitere Behandlung in den Gremien der Stadt Königstein.
Aussagen zur Verkehrsproblematik und Zahl von Parkplätzen unzureichend
Trotz Überarbeitung der von Bürgermeister Leonhard Helm vorgelegten Magistratsvorlage, für die die Zustimmung des Magistrats aber noch ausstehe, seien
die Aussagen zur Verkehrsproblematik sowie zu der zu geringen Zahl von Parkplätzen am Windeck nicht vorhanden oder nur unzureichend. Erforderlich seien
aber genauere Angaben über die Eckpunkte der Planung. Hier seien insbesondere die Anzahl der erwarteten Besucher und die damit verbundene Anzahl der
erforderlichen zusätzlichen Parkplätze zu nennen. Falls der künftige Betreiber der Rodelbahn weitere Flächen der Gemarkung Königstein-Falkenstein für
Parkplätze ins Auge fasse, sei zu befürchten, dass die jetzt vorgestellte Planung nur die erste Scheibe einer Salami sei, so Ostermann. Ähnlich wie beim
Opel-Zoo bestehe die Gefahr, dass Königstein nach einigen Jahren überrascht feststellen müsse, dass noch etliche weitere Salamischeiben abgesäbelt würden.
Zu einer Rodelbahn gehöre auch eine Infrastruktur mit Fahrzeughalle, Lift, Toiletten, Kassenhäuschen, Wartungswege zur Versorgung der Gäste und zur
Entsorgung der Hinterlassenschaften. Zudem seien vergleichbare Rodelbahnen häufig mit ergänzenden Freizeitangeboten verbunden, wie dem Internet zu entnehmen
sei. In diesem Zusammenhang würde die ALK gerne erfahren, ob der Rodelbahn-Unternehmer auch am Feldberg zusätzliche Attraktionen wie einen Kletterwald plane.
Drei- bis vierfache Anzahl an Fahrzeugbewegungen, als bislang genannt
Zu der vom Schmittener Bürgermeister Kinkel zitierten Angabe des Rodelbahnbetreibers, es werde selbst an Spitzentagen bei den An- und Abfahrten mit
lediglich rund 50 Personenwagen pro Stunde gerechnet, verwies die ALK auf den Bebauungsplan "Kreidacher Höhe" von Wald-Michelbach zur dortigen Sommerrodelbahn
desselben Unternehmens, die mit einer Länge von ebenfalls rund 1.000 Metern direkt vergleichbar sei. In diesem Plan werde mit Zu- und Abfahrten von jeweils
150 bis 200 Personenwagen pro Stunde ausgegangen, dies bedeute mit bis zu 400 Fahrzeugbewegungen pro Stunde die drei- bis vierfache Anzahl dessen, was bislang
genannt wurde. Diese erhebliche mengenmäßige Differenz werde aber nicht durch einen Kletterwald in der Nachbarschaft der Rodelbahn erzeugt. Denn laut dem
Wald-Michelbacher Bebauungsplan löst der Kletterwald "nur einen vergleichsweise geringen und gegenüber der Rodelbahn vernachlässigbaren Stellplatzbedarf aus".
Es müsse zusätzlich bedacht werden, dass es sich bei den angegebenen Zahlen um Durchschnittswerte handele, der Pkw-Verkehr verteile sich natürlich nicht
gleichmäßig über den Tag, sondern balle sich in den Spitzenzeiten, was auch am Opel-Zoo zu beobachten sei. Im Hinblick auf den Autoverkehr sei das bereits
jetzt beliebte und an schönen Tagen häufig überlaufene Ausflugsziel Feldberg absolut nicht zu vergleichen mit den Standorten anderer Sommerrodelbahnen in
Hessen, die eher in strukturschwachen und damit verkehrsärmeren Gebieten angesiedelt sind.
B-Plan "Kreidacher Höhe" mit 600 bis 650 Parkplätzen für die Rodelbahn
Weiter verwies die unabhängige Wählergemeinschaft auf die im Bebauungsplan "Kreidacher Höhe" für die Rodelbahn vorgesehenen 600 bis 650 Parkplätze, das
sei eine völlig andere Dimension als sie sich derzeit am Windeck mit 184 vorhandenen und 120 neuen Parkplätzen darstelle, so Ostermann. Die ALK pochte darauf,
dass die vorhandenen 184 Parkplätze wie bisher weitgehend als Bestand für Wanderer und andere Ausflügler einzustufen seien und die Zahl der für eine Rodelbahn
erforderlichen Parkplätze eigens kalkuliert und ausgewiesen werde. Dann könne bei der Größe der erforderlichen Flächen für Parkplätze besser abgewogen werden,
ob deren Anlage diesem herausragenden natürlichen Naherholungsgebiet im Rhein-Main-Gebiet zuträglich ist.
Der Gemarkungstausch für eine Sommerrodelbahn am Feldberg steht am 3. Juli auf der Tagesordnung des Ortsbeirats Falkenstein. Anschließend sollen sich der
Magistrat am 7. Juli, der Bau-Ausschuss am 9. und das Stadtparlament am 17. Juli mit dem Thema befassen. (1.7.2014)