Königsteiner Schulden und die Kosten der Stadthalle Die Pro-Kopf-Verschuldung der Königsteiner liegt bei 5.915 Mark. Das heißt, jeder Königsteiner und jede Königsteinerin, egal ob Säugling oder Greis, hat eine zusätzliche Schuldenlast von jeweils 5.915 Mark. Mit dieser Pro-Kopf-Verschuldung liegt Königstein unter den Städten in Hessen ziemlich weit vorn. Die Aktionsgemeinschaft Lebenswertes Königstein (ALK) bezifferte den Schuldenstand der Stadt inclusive der stadteigenen Gesellschaften auf insgesamt 91.789.000 Mark. Dieser Schuldenstand weicht von anderenorts genannten Zahlen nach oben ab.
Die unabhängige Wählergemeinschaft ALK ist aber der festen Überzeugung, dass nicht nur die Schulden der Stadt Königstein von 32,1 Millionen Mark isoliert betrachtet werden dürfen. Die Schulden der Stadtwerke (25,9 Millionen Mark) sowie der zu hundert Prozent stadteigenen Gesellschaften Kur GmbH (8.971.000 Mark) und Grundstücks GmbH (16.387.000 Mark) müssen hinzu addiert werden. Als weitere Schulden fallen die Kassenkredite mit 7,2 Millionen Mark an. Diese Kassenkredite sind mit überzogenen Girokonten vergleichbar - es sind kurzfristig von der Stadt in Anspruch genommene Gelder, für die Zinsen bezahlt werden müssen. Nach Angaben der ALK-Fraktionsvorsitzenden Dr. Hedwig Schlachter beziehen sich die Zahlen auf den Stichtag 1. Januar 2000, weil zu diesem Datum Rechnungsabschlüsse vorliegen. Dass der Schuldentrend eher in die falsche Richtung geht, belegen die von der Stadt Königstein erwarteten Zahlen für die Stadtwerke zum 1.1.2001 mit 3,7 Millionen Schulden zusätzlich und für die Stadt selbst zum 31.12.2001 mit einem Anstieg der Schulden um weitere 2,1 Millionen Mark. Vor diesem Hintergrund betrachtet die ALK auch den verständlichen Wunsch nach einer Stadthalle. Während noch vor einem Jahr von Kosten in Höhe von 27 Millionen Mark für Aldi/Stadthalle/Tiefgarage/Restaurant ausgegangen wurde, sind diese Kosten inzwischen in die Höhe geschnellt. Anfang August wurde den Stadtverordneten mitgeteilt, dass die Verwirklichung des im Wettbewerb mit dem 1. Preis ausgezeichneten Entwurfs 35,5 Millionen Mark kosten würde. Dies wäre bereits eine Kostensteigerung zum jetzigen Zeitpunkt von fast einem Drittel (31,5 Prozent). Beim zweiten Preis wären es knapp zehn Prozent mehr auf 29,6 Millionen Mark und beim 3. Preisträger gar 37 Prozent mehr auf 37,7 Millionen Mark. Doch dabei wird es nach Angaben der ALK-Fraktionsvorsitzenden keineswegs bleiben, da bei diesen Zahlen noch nicht die so genannten Baunebenkosten berücksichtigt seien. Diese Kosten für Architektenleistungen, Gutachten, Prüfungen, Genehmigungen und Statik betrügen im Allgemeinen zwischen 15 und 17 Prozent der Baukosten zusätzlich. Als weiteren Kostenfaktor nannte Dr. Schlachter die Einrichtung von Stadthalle, Stadtbibliothek und möglicherweise Restaurant. Nach Angaben des beauftragten Ingenieurbüros für die Projektsteuerung sind in den Zahlen die Kosten beispielsweise für Einrichtung, Möblierung, Küchenausstattung, Sonderleuchten, Parkierungssystem sowie spezielle bühnentechnische Einrichtungen für die Stadthalle wie Regiekabine, Steuerungspulte oder Züge für Bühnenbild nicht enthalten. In den derzeitigen Zahlen seien für die Stadthalle nur die Kosten für eine Grundausstattung an Beleuchtungskörpern und für eine einfache Beschallungsanlage eingeflossen. Es sei jedoch anzunehmen, so die ALK, dass es bei einem 40 bis 50 Millionen Objekt nicht zum Stil passe, sich mit einer einfachen Ausstattung zu begnügen. Als weiteren ständigen Faktor nannte die ALK die Kosten für Instandhaltung und Wartung von Tiefgarage und Stadthalle sowie die Energiekosten. So rechne das beauftragte Ingenieurbüro bei den einzelnen Stadthallen-Modellen mit zusätzlichen Kosten von jährlich zwischen 271.000 und 370.000 Mark. Für den Wettbewerbssieger bedeute dies bereits jetzt - ohne Grundstückskosten - eine Summe von mindestens 41 Millionen Mark. Hinzu kämen die jährlichen Kosten für Instandhaltung/Wartung/Energie von 340.000 Mark. Bei den genannten Zahlen sei auch noch nicht berücksichtigt, dass unvorhergesehene Erschwernisse wie harter Fels auftreten könnten. Zudem wäre es äußerst erfreulich, wenn im Gegensatz zu früheren städtischen Bauprojekten die veranschlagten Kosten diesmal tatsächlich eingehalten werden könnten. Hedwig Schlachter erklärte, die ALK sei verpflichtet, den Bau einer Stadthalle mit Aldi, Tiefgarage und Restaurant auch vor dem Hintergrund des städtischen Schuldenberges von knapp 92 Millionen Mark abzuwägen. Nicht vergessen werden dürfe natürlich auch, dass die Umgestaltung des jetzigen großen Parkplatzes zu einem Stadtplatz und der damit verbundene Umbau von Hauptstraße und vorderer Georg-Pingler-Straße weitere Kosten nach sich ziehen werde. (28.8.2001) |
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