Enttäuscht, aber nicht wirklich überrascht. So lässt sich die Reaktion der ALK auf den Ausgang der Wahl zum
Stadtverordnetenvorsteher am 3. September zusammenfassen. Michael-Klaus Otto (FDP) war mit den Stimmen des Viererbündnisses
zum Nachfolger von Alexander Freiherr von Bethmann gewählt worden. Der ALK-Kandidat Dr. Michael Hesse unterlag.
„kontroverse Diskussion“ im Vier-Parteien-Bündnis
Spätestens mit der von der CDU beantragten Sitzungsunterbrechung war klar, dass es hier nicht um eine Personen- sondern
um eine Blockwahl gehen würde, für die das Viererbündnis offensichtlich noch ein paar Unentschiedene aus den eigenen Reihen
„einnorden“ musste. Selbst CDU-Fraktionschef Alexander Hees gab gegenüber der Presse eine „kontroverse Diskussion“ in deren
Reihen zu und muss sich nun fragen lassen, warum man die Parlamentarier bei der geheimen Stimmabgabe nicht ihrem eigenen
Gewissen habe folgen lassen. War sich die Quadriga trotz der unbestrittenen politischen Meriten des neugewählten Parlamentschefs
doch ein wenig unsicher, ob der eigene Kandidat es schaffen würde?
Kommunalpolitische Etikette ausgehebelt
Erneut wurde vom Bündnisblock die Etikette der Kommunalpolitik ausgehebelt, die vorsieht, dass man der stärksten Fraktion
einen Leitungsposten zugesteht.
Hinzu kamen im Nachgang zur Wahl unwahre Behauptungen des CDU-Fraktionsvorsitzenden Hees in der Presse über weit
zurückliegende Ereignisse.
CDU schlug ALK 2011 Ämterbesetzung vor
Im Jahr 2011 hätte die ALK als damals zweitstärkste Fraktion gemeinsam mit der SPD und den Grünen eine Mehrheit bilden
können. Die CDU wollte unbedingt ihren Ersten Stadtrat im Amt halten und schlug der ALK vor, dass diese dafür die Position
des Stadtverordnetenvorstehers übernehmen könne. Die ALK sei damals wie heute der Meinung, dass man die
stärkste Fraktion im Stadtparlament nicht ausgrenzen solle, denn damit grenze man einen
Großteil der Wähler aus.
ALK erkennt Furcht bei Bündnisparteien
Die vorgeworfene Doppelmoral sei demnach allenfalls bei der CDU zu verorten. Sie versuche mit allen Mitteln, die ALK zu
diskreditieren und bemühe einen Verhandlungskompromiss aus dem Jahr 2011, um ein vermeintliches Abweichen von Grundsätzen
zu belegen, konstatiert ALK-Fraktionsvorsitzende Nadja Majchrzak, die damals selbst an den Verhandlungen teilnahm. Dass die
ALK in der Oppositionsrolle bei anderen Parteien offenbar eine gewisse Furcht auslöse, die diese zu derart kruden Aussagen
verleite, nehme man in der Wählergemeinschaft sportlich, so Majchrzak.Ü>
Name des Kandidaten war kein Geheimnis
Man hätte gerne den Namen des eigenen Kandidaten im Vorfeld der Stadtverordnetenvorsteherwahl genannt, so reagiert Majchrzak
auf einen Vorwurf der CDU, wenn die anderen Parteien Interesse an einem Gespräch signalisiert hätten.
(7.9.2020)