ALK: Stadtbild in der Stresemannstraße schützen Die Aktionsgemeinschaft Lebenswertes Königstein (ALK) protestiert gegen die Absicht, auf einem Grundstück in der Stresemannstraße Stellplätze für Personenwagen einzurichten. Die ALK-Fraktionsvorsitzende Dr. Hedwig Schlachter erklärte, dies wäre ein weiterer Mosaikstein zur Zerstörung des Stadtbildes. Sie warf den Verantwortlichen mangelnde Sensibilität für das Stadtbild vor. Die unabhängige Wählergemeinschaft hat sich inzwischen mit Protestschreiben an die Bauaufsicht des Hochtaunuskreises und an die Bezirksdenkmalpflegerin Dr. Kniffler gewandt. Die ALK-Fraktionsvorsitzende erinnerte daran, dass die Häuser in der Stresemannstraße zwischen Frankfurter Straße und Wiesbadener Straße (von oben gesehen auf der rechten Seite) zu einem geschlossenen und unter Denkmalschutz stehenden Ensemble gehören. Diese ehemaligen Wohnhäuser für Offiziere der französischen Besatzungstruppen wurden 1921/22 errichtet. Die Häuser wurden "nach einem Gesamtplan mit vereinheitlichenden Stilmerkmalen erstellt, die mit ihrem reduzierten Formenrepertoire einen klassizistischen Gesamteindruck abgeben." (zitiert nach: Königstein im Taunus - Geschichte und Kunst. Katalog erhaltenswerter historischer Bauten, Königstein 1998). Die ALK-Sprecherin wies darauf hin, dass die gesamte Anlage aus vielen liebevollen Details besteht. Die geplante Veränderung widerspreche dem Stil der Anlage. Die vorhandene Hecke trage zum geschlossenen Eindruck der Gesamtanlage bei. Für Parkplätze auf dem Gelände der Grundstücke müsste diese Hecke aber in übermäßigem Umfang durchbrochen werden. Würden weitere Stellplätze im Vorgartenbereich angelegt, würde die Hecke in weiteren Teilen niedergelegt. Dies würde den Eindruck der Geschlossenheit des Ensembles erheblich beeinträchtigen. Der Bau von Garagen oder Parkplätzen auf bestehenden Freiflächen würde den Charakter des Ensembles negativ verändern. Außerdem könnten sich die ersten Parkplätze zu einem Präzedenzfall für weitere Parkplätze und Garagen auf anderen Grundstücken des Ensembles und für sonstige Veränderungen entwickeln. Durch diese Entscheidung könne ein Domino-Effekt ausgelöst werden. Nach Angaben der ALK wurden die Häuser und Wohnungen auf dieser Seite der Stresemannstraße in den vergangenen Jahren von einer Bundesgesellschaft an Privatleute veräußert. Die neuen Eigentümer hätten gekauft im Wissen um die Parkplatzsituation und in Kenntnis des bestehenden Denkmalschutzes. Bei etlichen der neuen Eigentümer waren das Aussehen der Gesamtanlage, die bestehenden Freiflächen und die Einschätzung, dass durch die geschützte Gesamtanlage keine Verbauung stattfinden könne, miteinscheidend für den Kauf, betonte Hedwig Schlachter. Die ALK-Sprecherin gab auch zu bedenken, dass durch die geplanten fünf privaten Parkplätze gleichzeitig zwei oder drei öffentliche Parkplätze in der Stresemannstraße vernichtet würden. Für die Zufahrt zu den neuen Parkplätzen auf Privatgelände würden mindestens zwei derzeit noch von der Allgemeinheit nutzbare Parkplätze in der Stresemannstraße entfallen. Es sei nicht akzeptabel, dass auf diese Art und Weise auf Kosten der Allgemeinheit bislang öffentliche Stellplätze privatisiert werden sollten. Besonders bedenklich findet die Wählergemeinschaft, dass dieses zunächst von Stadt und Kreis abgelehnte Bauvorhaben jetzt fast unverändert doch kommen soll. Es falle auf, dass nun ein Architekt für die Parkplätze beteiligt sei, der gleichzeitig CDU-Stadtverordneter ist. Es stelle sich die Frage, ob in dieser schwierigen Angelegenheit der politische Einfluss eines Stadtverordneten der Regierungskoalition wichtiger gewesen sei als dessen Fähigkeiten als Architekt. (27.1.2003) |
Kommentar senden | Zur Startseite |