Umfrageergebnis: Mehrheit gegen Innenstadt-Pläne der Koalition Eine deutliche Mehrheit der Königsteiner ist gegen die Pläne der Regierungsmehrheit zur Umgestaltung der Innenstadt. Dies geht aus einer Umfrage der Aktionsgemeinschaft Lebenswertes Königstein (ALK) hervor. Auch der Überlegung, unter der Konrad-Adenauer-Anlage eine Tiefgarage anzulegen, wurde eine klare Absage erteilt. Ebenso eindeutig forderten die Bürger, die Anlage besser als derzeit zu pflegen. Die ALK-Fraktionsvorsitzende Dr. Hedwig Schlachter hob die hohe Beteiligung an der Umfrage hervor: Von den im September verteilten Fragebögen seien 465 ausgefüllt zurückgekommen. Damit habe die ALK-Umfrage einen vielfach höheren Rücklauf als frühere Umfragen der Stadt zu den Investorenmodellen (50 Fragebögen), zur gärtnerischen Pflege der Anlagen oder zu den Innenstadtplanungen im Mai 1998 mit 144 schriftlichen Äußerungen. Das hohe Engagement der Bürger komme auch in den zusätzlichen Anregungen zum Ausdruck. Viele hätten nicht nur die vorgegebenen Antworten angekreuzt sondern zusätzliche Ideen und Anregungen aufgeschrieben. Die große Mehrheit der Bürger erteilte der Absicht von Regierungskoalition und Magistrat, auf dem früheren Minigolfgelände an der Klosterstraße einen größeren Baukomplex mit zwei Märkten, sonstigen Geschäften, Büros und Wohnungen zu errichten, eine klare Absage. Nur 17 Prozent (78 Bürger) sprachen sich dafür aus, eines der fünf vorgestellten Investoren-Projekte zu verwirklichen. Unter diesen war mit 74 Unterstützern der Königsteiner Investor Horn der eindeutige Spitzenreiter. Die Mehrheit der Bürger wolle aber weder das Horn-Modell noch Cero oder Ruland, erläuterte Schlachter. 82 Prozent hätten andere Vorstellungen als die Regierungsmehrheit davon, wie Königstein aussehen solle. Eindeutig an der Spitze, aber ohne absolute Mehrheit, liege mit 36 Prozent der Vorschlag, auf dem Gelände ausschließlich ein Parkdeck oder Parkhaus zu errichten. Nach dem Wunsch dieser 163 Bürger solle dieses Parkdeck begrünt werden. 123 Bürger (= 26 Prozent) wollen auf dem Gelände statt einer großen Lösung nur eine bescheidenere Ausnutzung mit einem einzelnen Einkaufsmarkt und Parkplätzen. Und 72 Bürger möchten am liebsten alles so lassen wie es ist. Damit liegen die Befürworter des Status Quo (72 Bürger) mit 16 Prozent fast gleich auf mit den 17 Prozent für eine große Lösung. 4 Prozent der Umfrageteilnehmer hatten weitere Vorschläge und ein Prozent keine Meinung geäußert. Fasst man die geäußerten Meinungen zu zwei großen Gruppen zusammen, so wollen 43 Prozent einen oder mehrere Einkaufsmärkte auf dem Gelände, während die Mehrheit von 52 Prozent gegen eine Einkaufsmöglichkeit an dieser Stelle ist und statt dessen dort lieber nur Parkplätze anbieten möchte (36 Prozent für Parkhaus plus 16 Prozent für Beibehaltung der jetzigen Nutzung). Angesichts dieser deutlichen Absage an die von der politischen Mehrheit favorisierten Pläne forderte die unabhängige Wählergemeinschaft ALK die Regierungsparteien CDU und FDP zu radikalem Umdenken auf. Es sei eigentlich undenkbar, dass die geplante massive und dichte Bebauung gegen die Meinung der Mehrheit durchgesetzt werde. Noch klarer ist die Haltung der Bürger im Hinblick auf die Zukunft der Konrad-Adenauer-Anlage: 292 Bürger, dies entspricht mit 63 Prozent fast einer Zwei-Drittel-Mehrheit, wollen dort keine Tiefgarage. Lediglich 23 Prozent (= 106 Bürger) unterstützen die Überlegung der Regierungskoalition von CDU und FDP, dort eine solche Tiefgarage zu etablieren. Bei dieser Frage äußerten neun Prozent andere Vorschläge und 5 Prozent hatten dazu keine Meinung. Doch in der Anlage im Herzen der Stadt muss sich nach Meinung der Bürger Einiges ändern: Gleich 260 Bürger, dies entspricht 56 Prozent, verlangten eine bessere Pflege der Anlage. Bei dieser Frage, bei der auch Mehrfachnennungen möglich waren, sprachen sich 30 Prozent für einen historischen Apothekergarten als Magneten für die Anlage aus. Für diesen könnten die Königsteiner Apotheken Patenschaften übernehmen. 26 Prozent der Bürger wollen in der zentral gelegenen Anlage einen Spielplatz für Kinder ansiedeln, um die Adenauer-Anlage attraktiver zu machen, berichtete die ALK-Fraktionsvorsitzende. Ein zusätzliches gastronomisches Angebot wie ein Biergarten konnte noch 20 Prozent und ein Kiosk 9 Prozent Anhänger verzeichnen. Eine Kneipp-Anlage wurde von 12 Prozent gefordert. Bei dieser Frage machten sich sehr viele Bürger die Mühe, zusätzliche Ideen für eine attraktivere Gestaltung niederzuschreiben. 119 Königsteiner äußerten zum Teil sehr konkrete und ausgereifte Ideen, wie die Anlage mehr zum Verweilen einladen könne. Diese Vielzahl von Vorschlägen will die ALK in den kommenden Wochen gesondert auswerten und veröffentlichen. Gefragt hatte die ALK auch nach der Meinung zum jetzigen Parkplatz in der Stadtmitte. 23 Prozent wollen dort einen Stadtplatz ohne Autos, wie dies von den Parteien und der ALK befürwortet wird. Eine Drei-Viertel-Mehrheit will dagegen an dieser zentralen Stelle einen Parkplatz beibehalten. Allerdings wollen den Parkplatz in seiner jetzigen Form nur 18 Prozent. Sechs Prozent möchten die Parkfläche verkleinern, aber mit 46 Prozent (= 213 Bürger) verlangen fast die Hälfte der Königsteiner, die derzeitige Größe beizubehalten, aber den Platz beispielsweise durch Bäume zu verschönern. Begeistert äußerte sich Schlachter über das Engagement der Bürger auch bei dieser Frage - hier hätten gleich 120 Königsteiner ihre eigenen Vorstellungen notiert, die weit über die vorgegebenen Antwortmöglichkeiten hinausgingen. Auch diese Wünsche werden noch dezidiert ausgewertet. Geteilt sind die Meinungen der Königsteiner bei der Frage, ob die Stadt weitere Einkaufsmärkte braucht. Mit 222 forderten 48 Prozent der Bürger einen oder mehrere neue Märkte, mit 195 oder 42 Prozent sah dagegen eine fast ebenso große Zahl keine Notwendigkeit dafür. Eine klare Absage wurde bei dieser Frage auf jeden Fall dem ehemaligen Minigolfgelände als möglichem Standort eines Einkaufsmarktes erteilt: Von den 222 Befürwortern eines neuen Marktes favorisiert eine sehr deutliche Mehrheit von 70 Prozent das Kreiner-Gelände am Kreisel. Dafür sprächen die günstige Verkehrsanbindung und die gute Erreichbarkeit von allen Gebieten der Stadt aus. Dem von CDU und FDP gewollten Standort an der Klosterstraße folgten dagegen nur 22 Prozent. 15 Prozent nannten andere Standorte. Bei der Standortfrage addieren sich die Zahlen zu mehr als hundert Prozent, da eine Reihe von Bürgern gleich mehrere Standorte vorschlug. Die ALK-Fraktionsvorsitzende dankte den Bürgern ganz herzlich für die rege Beteiligung an der Umfrage. Dies komme auch in den vielen zusätzlichen Vorschlägen zum Ausdruck. Genau 250 Bürger hätten nicht nur Antworten angekreuzt sondern zusätzlich zum Teil sehr ausführliche Überlegungen zur Zukunft der Innenstadt hinzugefügt. Dieses Engagement bezeichnete Schlachter als umwerfend. Es zeige, dass den Königsteinern die Entwicklung ihrer Stadt sehr wichtig sei. Die ALK will in den nächsten Wochen auch die zusätzlichen Kommentare und Überlegungen zusammenstellen und sie auch den Parteien des Stadtparlaments zur Kenntnis geben. Vor dem Hintergrund dieses manifestierten Bürgerwillens erscheine die geplante Neugestaltung der Innenstadt in einem neuen Licht, meinte Schlachter. (16.11.2004) Die vollständige Auswertung mit allen Kommentaren der Bürger kann hier heruntergeladen werden:
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