Villa Mumm: Schlechtes Geschäft für Königstein Nach Ansicht der unabhängigen Wählergemeinschaft ALK hat die Stadt Königstein bei der künftigen Nutzung des Gebiets der Villa Mumm ein schlechtes Geschäft gemacht. Königstein hatte eine Gemarkungsfläche von 21.100 Quadratmetern in der Nähe der Kreuzung B 455/Falkensteiner Straße gegen ein ähnlich großes Waldstück in der Nähe des Falkensteiner Friedhofs getauscht. Über die bisherige Königsteiner Fläche soll künftig die auf Kronberger Gebiet liegende Villa Mumm mit einer neuen Straße an die vorhandene Falkensteiner Straße (L 3005) angebunden werden.
Im Gebiet Villa Mumm will eine Investmentbank ihre deutsche Niederlassung einrichten. Da
hiervon erhebliche Gewerbesteuern erwartet werden, haben die Städte Königstein und Kronberg im
Rahmen des Grundstückstauschs vereinbart, dass Königstein ein Viertel der anfallenden
Gewerbesteuer erhalten soll. Diese Aufteilung der Einnahmen richtet sich nach den früheren
Anteilen der beiden Städte an der Gesamtfläche. Inzwischen hat sich aber herausgestellt, daß
nicht nur die unbedingt notwendige Zufahrt über die Königsteiner Fläche erfolgen muss, auch der
größte Teil des Neubaus soll auf ehemaligem Königsteiner Gebiet errichtet werden.
Im vergangenen Jahr hatte Bürgermeister Huke noch vollmundig getönt, Kronberg habe den Goldschatz und Königstein den Taucheranzug, um an diesen Schatz heranzukommen. Jetzt hat sich aber herausgestellt, dass Königstein mit seinen Flächen nicht nur den Taucheranzug (Zufahrt) sondern auch den eigentlichen Goldschatz mit dem Baugrund in der Hand hatte, während Kronberg den Goldfisch an der Leine hatte. Ohne Zufahrt und bebaubare Fläche von Königstein wäre die Ansiedlung des lukrativen Unternehmens und damit die Gewerbesteuer auch für Kronberg hinfällig gewesen. Eine Aufteilung der Gewerbesteuer im Verhältnis Fünfzig zu Fünfzig zwischen den beiden Städten wäre deshalb nicht weniger als fair für Kronberg gewesen. Die Aktionsgemeinschaft Lebenswertes Königstein (ALK) erklärte, Huke sei zwar ein fabelhafter Verkäufer, insbesondere dann, wenn es darum gehe, sich selbst gut zu verkaufen. Bei der Villa Mumm habe er aber ein schlechtes Geschäft für Königstein getätigt. Die Stadtverordneten hatten den Flächentausch mit Kronberg am 25. November 1999 auf Vorschlag des Magistrats beschlossen. Die Stadtverordneten wurden aber erst Mitte Februar im Bauausschuss vom Magistrat darüber informiert worden, dass auch der geplante Neubau zum größten Teil auf ehemals Königsteiner Gebiet errichtet werden soll. Zu diesem Zeitpunkt war aber schon alles zu spät, da der Flächentausch bereits rechtskräftig und der Vertrag über die Verteilung der Gewerbesteuer abgeschlossen waren. Die ALK fragt nun, ob sich Huke von der Nachbarstadt über den Tisch ziehen ließ, oder ob er den Stadtverordneten diese wichtige Einzelheit vorenthalten hat.
Die ALK erklärte, die neue Nutzung des Geländes werde Kronberg die finanziellen Vorteile und Falkenstein vor allem hinsichtlich des Verkehrs die Nachteile bringen. Auch ein Stück bislang öffentlicher Wald werde demnächst abgeholzt, bzw. nicht mehr - wie bislang - für Privatleute zugänglich sein. (3/2000) |
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