Verkehrswende aktiv gestalten
Grenzenlose individuelle Mobilität war lange der Indikator für Fortschritt. Heute sehen wir in Königstein keinen Fortschritt,
sondern ein lautes, luftverschmutzendes, zähes Verkehrsproblem und damit einen Verlust von Lebensqualität für alle in Königstein.
Die Lösungsansätze bisher sind kurzsichtig und konzeptlos. Sie zeugen von konservativ rückwärtsgewandter, visionsloser Politik.
Dass ein Privatauto im Schnitt etwa 23 Stunden am Tag ungenutzt zu Hause oder auf einem dienstlichen oder öffentlichen Parkplatz
herumsteht, sollte zum Nachdenken anregen. Das Klima atmet gerade ein wenig auf. Die Pandemie verstärkt diese Tendenz durch weniger
Dienstreisen und mehr Home-Office. Leerlaufzeiten könnten durch Car Sharing Angebote genutzt werden und bieten mit geschickter
Organisation Mobilität für viele Nutzer. Das Stichwort Shared-Mobility beschreibt dabei nicht nur Carsharing Modelle, sondern verstärkt
auch Möglichkeiten, Fahrräder, E-Bikes oder kleine Mopeds, ob e- oder nicht, zu leihen oder zu teilen.
Die ALK möchte mit interessierten Bürger*innen und der Politik dazu richtungsweisende Ideen entwickeln. Reserviertes, kostenfreies
Parken für Nutzer, Abonnements für stadteigene E-Mobile, zentrale Lade- und mehr Leihstationen und Unterstellmöglichkeiten für E-Bikes
und Fahrräder sind ein Anfang.
E-Mobilität weiter fördern
Immer mehr Königsteiner*innen nutzen E-Bikes. Doch Radfahren in Königstein ist eine Herausforderung, denn die Radwegeinfrastruktur der
Kurstadt lässt zu wünschen übrig. Allerdings kann die Kommune hier schnell etwas ändern. Am Geld muss kein Radweg scheitern. Hessenmobil
hat zur Beratung der Kommunen Mitarbeiter abgestellt, die in Kooperation den Radwegeausbau an Landesstraßen betreuen. Daneben gibt die
Arbeitsgemeinschaft Nahmobilität Hessen (AGNH) vielfältige Informationen zur Planung und finanziellen Förderung der Nahmobilität und
des Rad- und Fußverkehrs.
Königstein beginnt erstmals, die verschiedenen Fördermöglichkeiten endlich zu nutzen. Darüber hinaus muss der ÖPNV und die
Anschlussmöglichkeit über Kreisgrenzen hinweg optimiert werden. Stadtbusse, die die Ortsteile mit der Innenstadt verbinden, können
gerade auch der älteren Generation helfen, mobil zu sein und entlasten so den Verkehr unserer Stadt. Besonders jetzt bei den anstehenden
Planungen zur Neugestaltung der Innenstadt müssen diese Punkte bedacht werden.
Dem Klimawandel ernsthaft entgegenwirken
Die ALK erwartet endlich die Einstellung eines Klimaschutzmanagers, der/die ein Klimaschutzkonzept erstellt und es dann in die
ebenfalls finanziell geförderte Umsetzungsphase bringt. Das Konzept soll alle Möglichkeiten aufzeigen, um die Klimaneutralität der
Kommune bis 2035 zu erreichen.
Als Mitgliedskommune der „100 Kommunen für den Klimaschutz“ und „Kommune für biologische Vielfalt“, muss Königstein diese Rolle
ernster nehmen und den Klimanotstand für Königstein beschließen. Dies bedeutet keine gesetzliche Verpflichtung, aber eine
Selbstverpflichtung der Verwaltung und der politischen Gremien, sämtliche Entscheidungen im Hinblick auf deren Klimaschutzwirkung
zu überprüfen.
Die Umsetzung vieler Klimaschutzmaßnahmen, die auf Bundes- oder Landesebene beschlossen werden, geschieht in den Kommunen. Sie
spielen also für den Klimaschutz eine große Rolle. Daher müssen in absehbarer Zeit alle städtischen Gebäude energetisch saniert und
(digitale) Energiemanagementsysteme installiert werden, um den Energie- und Wasserverbrauch schon allein durch Zählerkontrolle und
entsprechende Nachsteuerung um 10 % bis 20 % zu senken (Vorbild: Stadt Frankfurt).
In neuen Bebauungsplänen sollte die Passivhausbauweise für neue Häuser und die Solarpflicht zwingend sein. Eine Zisternensatzung
auf Antrag der ALK existiert bereits.
Klimaschutz und Verkehrswende in Königstein müssen von Politik und Bürgern ernst genommen werden, um auch künftigen
Generationen eine lebenswerte Stadt und eine gesunde Umwelt zu erhalten.
(zur Wahl 14. März 2021)