Die Aktionsgemeinschaft Lebenswertes Königstein trägt es im Namen: Königstein als lebenswerte Stadt ist das wichtigste Ziel des
Engagements der Wählergemeinschaft. Seit fast 45 Jahren behauptet sich die ALK damit im Königsteiner Stadtparlament,
seit fast zehn Jahren als dessen größte Fraktion. Aktuell polarisiert die kürzliche Entscheidung, die Innenstadt, vor allem die
Konrad-Adenauer-Anlage mit einer massiven Baumaßnahme neu zu gestalten.
Bebauungsplan der Konrad-Adenauer-Anlage mit neu versiegelten Flächen und TG-Zufahrt
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Drängende Fragen zur Innenstadtgestaltung
Wird Königstein wirklich lebenswerter, so fragt ALK-Bauexperte Günther Ostermann, wenn oberirdische Parkplätze entsiegelt werden,
dafür aber eine gleich große Fläche für Tiefgarage und Zentralen Omnibusbahnhof sowie für die Erweiterung des Kapuzinerplatzes versiegelt wird?
Wird Königstein lebenswerter, wenn unnötigerweise eine zweite Tiefgarage gebaut wird?
Wird Königstein lebenswerter, wenn eine 4 Meter tiefe Zufahrtschlucht zur Tiefgarage die Konrad-Adenauer-Anlage durchschneidet?
Wird Königstein lebenswerter, wenn während der Bauzeit zur Umgestaltung der Innenstadt Geschäfte schließen müssen, weil die Kundschaft das Stadtzentrum meidet?
Der Fördergeld-Fluch
Für dieses Projekt wird ein Vielfaches des Betrages ausgegeben werden müssen, der vom Bund als Fördergeld bereitgestellt wurde. In der
Folge könnte die Stadt auf Jahrzehnte durch eine weitere massive Verschuldung in vielen Bereichen handlungsunfähig werden.
Das Förderprogramm heißt „Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel“. Dieses Ziel unterstützt die ALK uneingeschränkt, fragt sich aber,
ob Tiefgaragen und Busbahnhöfe zur Klimaresilienz beitragen können. Die Sinnhaftigkeit der Entsiegelung von Parkplätzen auf der einen Seite
der Anlage, um Grünflächen zu schaffen, wenn gleichzeitig auf der gegenüberliegenden Seite eine noch größere Grünfläche in einen Busbahnhof
mit darunterliegender Parkgarage umgewandelt wird, erschließe sich nicht, so Ostermann.
Leider seien die Fördergelder beantragt worden, ohne zuvor ein in jeder Hinsicht schlüssiges Konzept entwickelt zu haben. Nun werde man
die Gelder, „die man rief“, quasi nicht mehr los und sei gezwungen, sie innerhalb von zwei Jahren auszugeben, so zumindest die Auffassung
von Bürgermeisterin Beatrice Schenk-Motzko (CDU) sowie CDU, FDP und Bündnis90/die Grünen.
Ähnlich verhalte es sich mit dem Wasserkonzept, das davon ausgehe, dass große Mengen aus den Spülwässern des Kurbades gewonnen werden könnten.
Da die Zukunft des Kurbades ungewiss ist, dürfe auch hier nicht mit „ungelegten Eiern“ gehandelt werden.
Klimaresilienz soll Ziel sein
Dass auch in Königstein Möglichkeiten bestehen, die Auswirkungen und die Belastungen des Klimawandels abzumildern, ist unbestritten. Das im
Rahmen der Planungen vorgestellte Konzept für den Kurpark beispielsweise sei nachvollziehbar und sollte umgesetzt werden, unterstreicht Ostermann.
Wenn allerdings bis auf fünf Exemplare der gesamte Baumbestand der KAA entfernt werden müsse, um das Großprojekt zu realisieren, dann stelle sich
die berechtigte Frage, wie kurz- und mittelfristig die CO2-Bilanz verbessert werden könnte.
Grün ist nicht gleich grün
Als amüsant bezeichnet Ostermann die Aussagen von Königsteiner Vertretern von Bündnis90/die Grünen, in denen man für sich reklamiere, besser
als die ALK zu wissen, was Königstein zu einer lebenswerten Stadt mache.
Die Grünen hätten sämtliche Bauprojekte der jüngsten Zeit mit massiven Flächenversiegelungen unterstützt. Dem Bau des Kindergartens am Hardtberg
hätten die Grünen nur unter der Bedingung zugestimmt, dass dort ein Blockheizkraftwerk entsteht. Nunmehr sei das Wärmekonzept am Hardtberg mit
Verlusten in Höhe von über 500.000 € gescheitert, das Blockheizkraftwerk werde nicht gebaut und die für das Königsteiner Kleinklima wertvolle Fläche
am Hardtberg sei verloren. Ein kritischer Blick in den eigenen Spiegel, so Ostermann, würde den Königsteiner Grünen gut anstehen.
(5.8.2025)