Die Aktionsgemeinschaft Lebenswertes Königstein (ALK) hat gegen die Absicht der Landesregierung protestiert, den
Winterdienst deutlich zu verschlechtern. Diese hat beschlossen, Landesstraßen bei Bedarf nicht mehr alle drei, sondern nur
noch alle sechs Stunden zu räumen und zu streuen, berichtete der ALK-Stadtverordnete Andreas Colloseus.
Außerdem seien die Einsatzzeiten deutlich verkürzt worden: Während bislang täglich in der Zeit zwischen 6 und 22 Uhr
geräumt und gestreut wurde, wird dies künftig an Werktagen nur noch bis 20 Uhr geschehen. An Sonn- und Feiertagen ist die
Einschränkung noch größer: Dann fahren die Schneeräumfahrzeuge im Auftrag des Landes nur noch von 9 bis 18 Uhr, also sieben
Stunden kürzer als bislang.
Von diesem gravierenden Einschnitt in den Winterdienst sind bei Königstein die Landesstraßen nach Ruppertshain (L 3369),
nach Neuenhain (L 3266) von und nach Mammolshain (L 3327) sowie die Straßen zwischen Kronberg und Bad Soden (L3015)
betroffen. Die Landesregierung wolle durch diese Einschränkungen die gestiegenen Preise für Streusalz und Treibstoff
auffangen und so landesweit 1,1 Millionen Euro einsparen, informierte der Stadtverordnete.
"Konjunkturprogramm für Autoreparaturwerkstätten"
Gerade in den Höhenlagen des Taunus könnten diese Sparmaßnahmen des Landes den winterlichen Straßenverkehr erheblich
beeinträchtigen. Um den im Hinblick auf das Defizit des Landes relativ geringen Betrag von 1,1 Millionen einzusparen, nehme
das Land in Kauf, dass Verkehrsteilnehmer häufiger in ein Verkehrschaos gerieten und in Glätteunfälle verwickelt würden. Es
scheine, als ob die Landesregierung mit ihrer Maßnahme ein Konjunkturprogramm für Autoreparaturwerkstätten auf den Weg
gebracht habe, so Colloseus.
Antrag für das Stadtparlament angekündigt
Die unabhängige Wählergemeinschaft kündigte einen Antrag für das Stadtparlament an. In diesem soll der Magistrat der
Stadt aufgefordert werden, in Gesprächen mit der Landesregierung eine Rücknahme des Beschlusses zu erreichen. Ziel müsse
sein, den bisherigen Standard des Winterdienstes zu erhalten, wenn nicht gar zu verbessern, da die Räumung der Landesstraßen
schon in den vergangenen Wintern häufiger zu Klagen der betroffenen Autofahrer geführt habe. Colloseus empfahl, die
Aktivitäten der Taunusstädte und der Kreise Main-Taunus und Hochtaunus zu bündeln, um so in Wiesbaden eine höhere Wirkung zu
erreichen.
Auf Autobahnen und Bundesstraßen will das Land den Winterdienst in der bisherigen Form beibehalten. (24.10.2011)
Nachtrag vom 25.10.2011: Heute wird in den Nachrichten gemeldet, dass die Landesregierung
nach massiven Protesten ihre Pläne zurückzieht. Die Landesstraßen sollen weiterhin nach dem alten Schema geräumt und
gestreut werden.
Die Aktionsgemeinschaft Lebenswertes Königstein (ALK) hat die Entscheidung der Landesregierung begrüßt, kurzfristig auf
die schon beschlossene deutliche Verschlechterung des Winterdienstes zu verzichten. (26.10.2011)