Die Aktionsgemeinschaft Lebenswertes Königstein (ALK) veranstaltete am Samstag, 6. Juli wieder mal eine Radtour. Bei idealem Radfahrwetter
machte sich die interessierte Gruppe vom Kapuzinerplatz auf den Weg entlang der Bahnstrecke der RB 12 bis nach Kelkheim-Hornau, wobei das
Fahrvergnügen mit Besichtigungen und Erklärungen kombiniert wurde.
Auf dem Weg entlang der Bahnstrecke der RB 12 bis nach Kelkheim-Hornau
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Erste Etappe war der Königsteiner Bahnhof. Hier fiel der verbesserungswürdige Zustand der Fahrradabstellplätze auf. Die an sich gut gedachten
Fahrradboxen waren allesamt leer und scheinen nicht der Allgemeinheit zur Verfügung zu stehen. Es gibt keinerlei Hinweis darauf, wo man einen
Schlüssel für die Boxen erhalten kann. An den offenen Stellplätzen waren teils seit langem geplünderte Schrott-Fahrräder abgestellt. Hier würde
man als Radfahrer wohl kein wertvolles Gefährt für längere Zeit abstellen wollen.
Zugverkehr live mitbekommen
Dann ging es am Freibad vorbei in Richtung Schneidhain mit dem Hauptthema Bahnübergänge und Bahnlärm. Am Bangert kam zeitgleich mit der Gruppe ein Zug aus
Königstein, der vor dem Übergang zum Wasserwerk ein doppeltes Pfeifsignal abgab. Am Übergang des Forellenweges war dagegen kein Pfeifen erforderlich,
weil dieser mit Ampel und Gongton als technisch gesichert gilt. Zu prüfen, ob die anderen Bahnübergänge ebenso auszustatten seien, war im April Inhalt
eines Antrags der ALK. Damit soll erreicht werden, das für
viele Bewohner unerträgliche Pfeifen abzuschaffen, wie die ALK-Fraktionsvorsitzende Runa Hammerschmitt vortrug.
Am Schneidhainer Bahnhof konnte die Gruppe den einfahrenden Zug aus Kelkheim beobachten. Der mitradelnde Ortsvorsteher Wolfgang Gottschalk (ALK)
erläuterte die Problematik der lauten Pieptöne der Türen beim Öffnen und Schließen. Diese stellten eine ehebliche Lärmbelästigung für die näheren
Anwohner dar, denn bis auf zweieinhalb Stunden Nachtruhe ist rund um die Uhr Zugbetrieb.
Geschichtsträchtiger Ort für die ALK
Nun folgte ein schöner Abschnitt durch das Braubachtal, wo man das Rad einfach nur rollen lassen konnte. Im Liederbachtal war man an historischer
Stätte angekommen, wovon der Tourleiter und Königsteiner Stadtverordnete Andreas Colloseus berichtete. Ein kleiner Gedenkstein
erinnert daran, dass hier vor Jahrzehnten ein Erddamm aufgeschüttet war, der Teil einer autobahnähnlichen neuen Bundesstraße 8
werden sollte. Dagegen formierte sich in Kelkheim und Königstein Widerstand und es wurde 1979 als Protestform ein Hüttendorf auf dem Damm errichtet.
Unter anderem aus diesem Protest sind zwei Wählergemeinschaften hervorgegangen, die UKW in Kelkheim und die 1980 gegründete ALK in Königstein.
In den Medien war von Dammbesetzern und Hausbesitzern die Rede, weil sich neben den Naturschützern auch viele Gutbürgerliche darin kommunalpolitisch
zusammenfanden.
Vergnügen am Radfahren war zentral
Zum anvisierten Ziel, den Sportanlagen Am Reis, ging es ein kleines Stück steil bergauf. Hier kreuzte die Gruppe noch den Bahnübergang Kühtrieb
bei Hornau. Im Jahr 2022 war verkündet worden, diesen im Jahr 2024 technisch zu sichern, weil in Kelkheim dieselbe Lärmproblematik bestehe, wie in
Königstein. Eine entsprechende Anlage war noch nicht zu sehen. Dieses Beispiel zeigt, dass es bis zu einer Lösung leider einige Jahre dauern könne.
Der Rückweg nach Königstein war dann wieder dem reinen Fahrvergnügen gewidmet. Auf ebenen Forstwegen ging es zurück bis in die Mitte Schneidhains
und über Bangert und Forellenweg in die Königsteiner Stadtmitte. Am Ende waren 14 Kilometer zurückgelegt und die Teilnehmenden sehr zufrieden mit dem
informativen und abwechslungsreichen Nachmittag.
(8.7.2024)