Hooligans am Bahnhof, dunkle Treffpunkte im Park und eine Begegnung mit den Mitarbeitern des
Sicherheitsdienstes – es war eine sehr ungewöhnliche Veranstaltung in der Reihe wALK & tALK der
Wählergemeinschaft ALK.
Treffpunkt auf dem Kapuzinerplatz um 20 Uhr (neun Minuten nach Sonnenuntergang)
Nadja Majchrzak und Markus Klein starten den nächtlichen Rundgang
|
ALK nachts in Königstein unterwegs
Knapp 30 Königsteiner hatten sich die Premiere eines gemeinsamen nächtlichen Spaziergangs durch die
Kurstadt nicht entgehen lassen wollen. „Wir haben viel gesehen, viel gehört und vor allem viel gelernt“,
fasste die ALK-Fraktionsvorsitzende Nadja Majchrzak ihre Eindrücke von dem zweieinhalbstündigen Rundgang
durch Parks und schmale Wege zusammen, der schließlich gemütlich in einer Gaststätte endete.
„Das hier ist wohl kein Treffpunkt von jungen Leuten, sondern eher von Erwachsenen“, meinte ein Bürger
beim Anblick der leeren Weinflaschen, die ordentlich in einem Abfallbehälter an dem schmalen Verbindungsweg
zwischen Wiesbadener Straße und Wagenhalle des Bahnhofs lagen. Jugendliche würden wohl eher zu Bier und
Hochprozentigem greifen, so seine Meinung.
Gruppe von Hooligans am Bahnhof
Weiter am Bahnhof traf die ALK auf eine Gruppe von Hooligans, die unter dem schützenden Dach des
Bahnsteigs schon eine Reihe von Bierdosen geleert hatten, wie der Büchsenstapel belegte. „Die sind wohl
nicht aus Königstein, die kommen mit der K-Bahn, feiern hier und fahren dann nachts zurück“, so die
Einschätzung eines Königsteiners. Dem einen oder anderen Spaziergänger war angesichts der stämmigen
Gestalten etwas mulmig zumute, mancher war aber für die Sicherheit dankbar, die man in der großen Gruppe
des ALK-Rundgangs fühlen konnte.
Dunkle und schwer einsehbare Stelle des Kurparks
Auf ihrem Weg durch das nächtliche Königstein registrierte die Gruppe dunkle Stellen, da hier und dort
die Straßenbeleuchtung ausgefallen war, aber auch fast taghelle Bereiche am Schweizer Haus unterhalb des
Kurparks, wo das gleißende Licht Einbrecher abschrecken soll. Und kurz danach standen die Teilnehmer an
einer ganz dunklen und schwer einsehbaren Stelle des Kurparks, wo sich kurz zuvor noch junge Leute getroffen
hatten. Diese waren aber noch vor dem Eintreffen der ALK in der Nacht verschwunden, nicht ohne leere
Chipstüten, Pizzaverpackungen und Flaschen zurückzulassen.
Zufällige Begegnung mit den beiden Security-Mitarbeitern
„In Königstein ist zwar Einiges los, so schlimm wie anderenorts ist es aber nicht“, meinten die Mitarbeiter
des Sicherheitsdienstes, die im Auftrag der Stadt an drei Abenden durch das nächtliche Königstein laufen. Die
zufällige Begegnung mit den beiden Security-Mitarbeitern im Kurpark und das sich anschließende Gespräch waren
ein ungeplanter Höhepunkt des nächtlichen wALKs durch Königstein. In Sachen Kompetenz und Kommunikationsfähigkeit
hätten die Sicherheitsleute einen hervorragenden Eindruck gemacht, so ALK-Vorstandsmitglied Markus Klein.
Ausbaufähig ist der Umfang der Einsatzzeiten
Sie kennen viele der jungen Leute, die abends und nachts in Königstein unterwegs sind, sie haben sich
Respekt verschafft und werden akzeptiert. Die Mitarbeiter der von der Stadt beauftragten Sicherheitsfirma
leisteten offenbar eine echte und gute Sozialarbeit vor Ort. Ausbaufähig ist nach Ansicht der ALK der Umfang
der Einsatzzeiten. Derzeit seien die Streifen der Security jeweils freitags und samstags sowie an einem weiteren
zufällig ausgewählten Abend in Königstein und seinen Stadtteilen, aber auch im Burghain Falkenstein oder im
Woogtal unterwegs.
Auf Antrag der ALK zusätzlich 50.000 Euro für Sicherheitsmaßnahmen
Die Schicht ende aber bereits um Mitternacht, da sei die Nacht natürlich noch lange nicht zu Ende, so Klein,
auch wenn die Sicherheitsmitarbeiter erforderlichenfalls ganz unbürokratisch auch mal Überstunden dranhängen
würden. Hier rechnet die Aktionsgemeinschaft Lebenswertes Königstein (ALK) damit, dass im kommenden Jahr die
Einsatzzeiten ausgedehnt werden, schließlich seien auf Antrag der ALK im Haushaltsplan der Stadt zusätzlich
50.000 Euro für Sicherheitsmaßnahmen eingestellt worden, so der Stadtverordnete Andreas Colloseus.
ALK will in Zügen Sicherheitsleute und auf Supermärkte einwirken
Weiter will sich die ALK nach den Erkenntnissen des nächtlichen Rundgangs dafür einsetzen, dass ähnlich
wie in den S-Bahnen auch in den Zügen der K-Bahn nach 21 Uhr Sicherheitsleute mitfahren, kündigte die
Fraktionsvorsitzende Majchrzak an. Auch solle auf die Supermärkte eingewirkt werden, nach einer bestimmten
Uhrzeit keinen hochprozentigen Alkohol zu verkaufen, schließlich sei dies auch in anderen Städten möglich.
Weitere Angebote für Jugendliche schaffen
Die ALK hoffe, dass sich die Zusammenarbeit von Polizei, Ordnungsamt, Security und Freiwilligem Polizeidienst
weiter verbessern lasse. Koordination und verlässliche Absprachen seien erforderlich. Auch bei der bekannt knappen
Personalsituation der Polizeistation Königstein, die für ein sehr großes Gebiet mit Kronberg und Schmitten zuständig
ist, müssten die Mitarbeiter der Security, aber auch hilfesuchende Bürger sicher sein, dass alarmierte Polizeikräfte
in kurzer Zeit zur Stelle seien. Notwendig sei auch, weitere Angebote für Jugendliche zu schaffen und einen
Treffpunkt wie ein Jugendhaus oder Jugendzentrum anzubieten, so Majchrzak.
Königsteins größte Fraktion nimmt sich der wichtigen Anliegen an
Nach dem Gang durch das nächtliche Königstein mit vielen interessanten Erlebnissen und Begegnungen ließen die
Teilnehmer den wALK in einer netten Königsteiner Gaststätte ausklingen. Am Ende des Abends gingen die Nachtschwärmer
mit dem guten Gefühl nach Hause, dass Königsteins größte Fraktion sich der wichtigen Anliegen annimmt und diese auf
die Tagesordnung der Kommunalpolitik setzt. (18.9.2017)