„Wir wollen die Meinung der Bürger erfahren, egal ob durch einen Bürgerentscheid oder durch
eine Bürgerbefragung. Zu wichtigen Fragen in einer Stadt sollten die Kommunalpolitiker die Meinung
der Bürgerinnen und Bürger kennen. Ob die ehrenamtlichen Politiker sich bei anstehenden Entscheidungen
am Bürgerwillen orientieren oder aber diese Meinung dann nur zur Kenntnis nehmen, das müssen die
Parteivertreter mit sich selbst ausmachen“, erklärte der ALK-Stadtverordnete Dr. Michael Hesse.
Kurbad Königstein - Die ALK möchte ein Bürgervotum zum Kurbad
|
Für die ALK stehe fest, dass sie auf jeden Fall im Stadtparlament den Bürgerwillen vertreten werde,
unabhängig davon, ob dieser ihrer Position entspreche. Bei der auf Jahrzehnte wichtigsten Entscheidung
der Kleinstadt Königstein gehe es um die grundlegende Sanierung des Kurbads für rund zehn Millionen Euro.
Hierzu habe es in den vergangenen Jahren lediglich Willensbekundungen, aber keine wirklichen Entscheidungen
gegeben, so der Sprecher der Aktionsgemeinschaft Lebenswertes Königstein.
Die ALK wird auf jeden Fall im Stadtparlament den Bürgerwillen vertreten
Es widerspreche nicht den Prinzipien der parlamentarischen Demokratie, wenn die Politiker wüssten, was
ihre Wähler in wichtigen Fragen wollen. Es breche niemandem ein Zacken aus der Krone, wenn man sich nach
der Meinung der Bürger erkundige. Dies sei beispielsweise in der Landeshauptstadt Wiesbaden im Jahr 1994
mit einer Bürgerbefragung zum Dehrnschen Gelände geschehen. In Neu-Anspach habe das Stadtparlament im Sommer
2016 einen Bürgerentscheid zum Thema Windkraft veranlasst und das Bürgervotum dann übernommen.
ALK-Antrag, die Bürger zur Sanierung des Kurbads zu befragen
In einem Antrag für die Stadtverordnetenversammlung schlägt die ALK vor, die Bürger zur grundlegenden
Sanierung des Kurbads zu befragen. Dies könne mit einer Bürgerbefragung oder einem Bürgerentscheid entweder
am Tag der Bundestagswahl im kommenden Herbst oder an einem Sonntag außerhalb der Ferienzeiten im kommenden
Jahr geschehen. Eine Abstimmung am Tag der Bundestagswahl halte den organisatorischen und finanziellen Aufwand
der Stadt in Grenzen und sorge für eine hohe und damit repräsentative Wahlbeteiligung. Parallel zu einer
Bundestagswahl habe es in früheren Jahren beispielsweise eine Abstimmung über Änderungen der Hessischen
Verfassung gegeben, erinnerte die größte Fraktion des Stadtparlaments.
Ältestenrat mit der Ausarbeitung einer neutralen Fragestellung beauftragen
In ihrem Antrag schlägt die ALK vor, den Ältestenrat des Stadtparlaments mit der Ausarbeitung einer
neutralen Fragestellung zu beauftragen, die dann vom Stadtparlament beschlossen werden könnte. Der Text
der Fragestellung, der mit Ja, Nein oder Enthaltung beantwortet werden soll, könnte folgendermaßen lauten:
"Sind Sie dafür, das Königsteiner Kurbad für rund zehn Millionen Euro grundlegend zu sanieren und mit einem
städtischen Zuschuss zu den Betriebskosten von geplant jährlich 500.000 Euro weiter zu betreiben?
Sind Sie außerdem dafür, die Sanierung durch einen Zuschuss des Landes Hessen über 1,2 Millionen Euro
sowie Verkäufe von städtischen Grundstücken zu finanzieren?" Idealerweise könnten in dem Beschlussvorschlag
bereits jene städtischen Grundstücke aufgeführt werden, die im Endeffekt zur Sanierung des Bades verkauft
werden sollen. Hier waren unter anderem die städtischen Wohnhäuser in der Thewaltstraße oder ein Teil der
Hubert-Fassbender-Anlage im Gespräch,
eine Verständigung habe es aber in dieser Frage letztlich noch nicht gegeben, so die Aktionsgemeinschaft.
ALK-Antrag am 2. Februar auf der Tagesordnung des Stadtparlaments
Der Haupt- und Finanzausschuss hatte es am vergangenen Donnerstag (8. Dezember) mit sieben zu vier
Stimmen abgelehnt, sich mit dem ALK-Antrag zu befassen, so dass dieser nun am 2. Februar 2017 auf der Tagesordnung
des Stadtparlaments stehen wird. Die ALK hatte die Auffassung vertreten, dass dieser Antrag inhaltlich gemeinsam
mit dem Magistratsvorschlag behandelt werden kann, den Grundsatzbeschluss zum Kurbad ein drittes Mal zu fassen,
ohne dabei ausdrücklich das Bürgerbegehren zum Kurbad zu übernehmen oder abzulehnen. Dieser Vorschlag des
Magistrats wurde mit den sieben Stimmen von CDU, FDP, SPD und Grünen gegen die vier Stimmen der ALK angenommen
und steht am heutigen Donnerstag (15. Dezember) auf der Tagesordnung des Stadtparlaments. (15.12.2016)