Der Magistrat hört die Kasse offenbar schon klingeln. Denn für die Sanierung des Kurbads will er durch die Verkäufe
städtischer Grundstücke etliche Millionen Euro einsammeln.
Die städtischen Häuser Thewaltstraße 1, 3, 5, 7, 9, 11, 13, 15, 17, 19
sind zum Verkauf für die Finanzierung der Kurbad-Sanierung vorgesehen
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Über eine Liste von fünf Flächen wird der Haupt- und Finanzausschuss beraten und voraussichtlich am 21. Mai 2015
das Königsteiner Stadtparlament entscheiden. Die vom Magistrat berechneten Verkaufserlöse addieren sich auf insgesamt knapp
8,7 Millionen Euro, berichtete die Aktionsgemeinschaft Lebenswertes Königstein (ALK). Da der Magistrat die Sanierung des
Kurbads derzeit offiziell auf neun Millionen Euro aus städtischen Mitteln kalkuliert und er mit einem Erlös von rund vier
Millionen aus dem Verkauf der Fläche neben dem Kurbad mit Parkplatz rechnet, soll den Stadtverordneten die Aufgabe zufallen,
aus den vorgeschlagenen Grundstücken so viele herauszusuchen, wie zur Finanzierung der übrigen fünf Millionen Euro erforderlich
sind. Darauf hat die Aktionsgemeinschaft Lebenswertes Königstein hingewiesen.
Alle präsentierten Flächen liegen in der Kernstadt
Alle vom Magistrat präsentierten Flächen liegen in der Kernstadt. Prominentestes Objekt sind die städtischen Häuser
Thewaltstraße 1 bis 19 mit insgesamt 32 Wohnungen, von denen 18 saniert sind. Hierfür kalkuliert der Magistrat einen Erlös von
insgesamt 4,6 Millionen. Das derzeitige Jugendhaus an der Klosterstraße, in dem gerade eine Hortgruppe untergebracht werden soll,
schlägt mit 570.000 Euro zu Buche und ein Haus in der Woogtalstraße, das seit neuestem Flüchtlinge beherbergt, soll 530.000 Euro
bringen. Hinzu kommt eine 3.000 Quadratmeter große Wiesenfläche im umstrittenen Neubaugebiet
"Kaltenborn III", für die knapp zwei Millionen Euro kalkuliert sind. Auf wenig Gegenliebe bei vielen Bürgern wird nach
Einschätzung der unabhängigen Wählergemeinschaft ALK der vorgeschlagene Verkauf eines Teilstücks der Hubert-Faßbender-Anlage im
rechten Winkel zwischen Theresen- und Herzog-Adolph-Straße stoßen. Das 1.600 Quadratmeter große Grundstück soll 992.000 Euro
einfahren.
Aufnahme von Krediten für Kurbad-Sanierung werde nicht genehmigt
In seiner Vorlage verweist der Magistrat darauf, dass die Aufsichtsbehörden weder der Stadt noch der Kur GmbH die Aufnahme von
Krediten für eine Kurbad-Sanierung genehmigen werden. Mit einer Sanierung, so steht es in dem von Bürgermeister Leonhard Helm
unterschriebenen Papier, soll erst begonnen werden, wenn die entsprechen Grundstücke verkauft sind und der Erlös auf dem
städtischen Konto eingegangen ist. Deshalb rechne der Magistrat mit einem Beginn der Sanierung erst im Jahr 2016.
ALK lehnt die Vorlage zur Veräußerung der Grundstücke grundsätzlich ab
Die unabhängige Wählergemeinschaft lehnt die Vorlage zur Veräußerung der Grundstücke grundsätzlich ab. Die zweitstärkste
Fraktion des Stadtparlaments werde auch nicht versuchen, eher vorstellbare von unvorstellbaren Grundstücksverkäufen auseinander
zu sortieren, erklärte deren Fraktionsvorsitzende Dr. Hedwig Schlachter. Schließlich sei die unabhängige Wählergemeinschaft überzeugt,
dass die veranschlagten Sanierungskosten nicht ausreichen würden. Zudem würde sich auch der jährliche städtische Betriebskostenzuschuss
von derzeit zwischen 700.000 und 750.000 Euro auch nach einer energetischen Sanierung nicht genügend verringern.
Präzedenzfall für Bauflächen in städtischen Anlagen
Nicht vorstellen könne sich die ALK eine Wohnbebauung in der Hubert-Faßbender-Anlage, so Schlachter. Dies könne zugleich ein Präzedenzfall
für Bauflächen in weiteren städtischen Anlagen sein, wie dies vor Jahren von der CDU mit der Bebauung des
"Rosengärtchens" in der Konrad-Adenauer-Anlage bereits angedacht war.
Wohnungen mit für Königstein sozialverträglichen Mieten
Mit der ALK seien die geplanten Veräußerungen für diesen Zweck nicht zu machen, unterstrich die zweitstärkste Fraktion des
Stadtparlaments. Gerade die denkmalgeschützte städtische Häuserreihe in der Thewaltstraße, die aus den zwanziger Jahren des
vergangenen Jahrhunderts stammt, biete noch etliche Wohnungen mit für Königstein sozialverträglichen Mieten, erinnerte die unabhängige
Wählergemeinschaft. (4.5.2015)